Peter Brunner, Theologisch-ethische Besinnung über den Krieg. Gutachten für die Bekennenden Kirche zu Beginn des Zweiten Weltkriegs (1939): „Als Soldat bin ich ausführendes Organ der in meinem Volke herrschenden Staatsgewalt, die an einem anderen im Staat verfassten Volke die Exekution vornimmt. So wie der Henker, der eine Todesstrafe vollzieht, nur der Arm der Staatsgewalt ist, die das Todesurteil gespro­chen hat, so tötet der Soldat nur als der Arm der Staatsgewalt, die den Krieg zu führen be­fohlen hat. Die letzte Verantwortung für jeden Schuss, den ich als Soldat im Kriege ab­gebe, trägt der Inhaber der Staatsgewalt, der den Befehl zur Kriegsführung gegeben hat.“

Man kann es kaum für möglich halten, wie zu Beginn des Zweiten Weltkriegs von der Bekennenden Kirche eine „theologisch-ethische Besinnung … Mehr

Tadeusz Borowski, Bei uns in Auschwitz (1946): „Hätte ich Dir gesagt, damals, als wir beide in meiner kleinen Kammer tanzten, unter der orangefarbenen Lampe, nimm eine Million Menschen, nimm zwei Millionen Menschen oder drei Millionen und töte sie, aber so, dass niemand etwas davon erfährt, selbst die Getöteten nicht, nimm einige hunderttausend Menschen gefangen, brich ihr Solidaritätsgefühl, hetze einen Menschen auf den anderen Menschen und … Du hättest mich glatt für verrückt erklärt und wahrscheinlich sogar aufgehört, mit mir zu tanzen.“

Der polnische Schriftsteller Tadeusz Borowski (1922-1951) veröffentlichte schon 1946 seine Überlebnisse im Konzentrationslager Auschwitz in Briefform unter dem provozierenden Titel … Mehr

Karl Barths Brief an Pfarrer Kooyman (Holland), 1940: „Die Schuld daran, daß so etwas wie der Hitlerismus mitten in Europa möglich und wirklich geworden ist, ist gewiß eine gemeinsame Schuld aller europäischen Völker, Menschen und Regierungen. Aus jener gemeinsamen Schuld folgte nicht notwendig dieser Krieg, wie es denn auch Unsinn wäre, zu behaupten, daß dieser Krieg zur Bereinigung jener Schuld geführt werde. Verpflichtet sind sie [die Völker] wohl dazu, jene gemeinsame Schuld nicht durch irgendwelche Nachgiebigkeiten dem Hitlerismus gegenüber noch größer zu machen. Verpflichtet sind sie also dazu, der Beteiligung am Krieg, wenn ihnen diese von Deutschland her aufgedrängt wird, nicht auszuweichen.“

Brief an Pfarrer Kooyman (Holland), 1940 Basel, 28. Februar 1940. Sehr geehrter Herr Pfarrer! I. Der Satz: „Die Ursachen des … Mehr

Wolfdietrich Schnurre, Brief eines Taxichauffeurs an einen Generalsuperintendenten (1947): „Werden Sie nicht das ungeheuerliche Geständnis ablegen müssen, statt in der Sprache Christi in der Sprache des Versuchers, in der Sprache des Teufels gesprochen zu haben? Werden Sie nicht auf die Knie stürzen und noch den Unscheinbarsten Ihrer Gemeinde inständig bitten müssen, Ihnen zu vergeben, Ihnen ein Recht auf Sühne zuzuerkennen?“

Brief eines Taxichauffeurs an einen Generalsuperintendenten Von Wolfdietrich Schnurre Sehr geehrter Herr Divisionspfarrer, ich denke, Sie wer­den mir nicht gram … Mehr

Gustav Heinemanns Wort an junge heimkehrende Soldaten vom Januar 1946: „Ist unsere heutige Situation des so sichtbaren Herausfallens aus aller gewähnten Größe und aus der Geborgen­heit einer alten stolzen Tradition nicht in Wahrheit Gottes Gnade inmitten des Gerichtes, das über uns gekommen ist, und damit die Brücke hin zu diesem Kind in der Krippe über alle größte und oft so unerträgliche Not hinweg? Denn hier begegnet uns die Gegenwart und Wirklichkeit des lebendigen und schen­kenden Gottes.“

Noch vor der Wahl zum Oberbürgermeister von Essen hatte Gustav Heinemann im Januar 1946 als erster Vorsitzender des CVJM Essen … Mehr

Karl Barth, Rede zum Volkstrauertag 1954: „Wer nämlich seine Vergangenheit nicht wahrhaben will, der sehe zu, dass sie nicht so, wie sie war und vielleicht schlimmer als so, in anderer Gestalt, aber wieder in Form eines Dabeiseins, seine neue Gegenwart werde! Und es geht fast noch weniger an, die Opfer des Krieges und des Nationalsozialismus verges­sen zu wollen. Es ist wahr: Wir sind die Entronnenen, ‚wir sind noch einmal davongekommen'“.

Als Karl Barth 1954 von der hessischen Landesregierung  eingeladen worden war, im Rahmen eines Staatsaktes eine Rede zum Volkstrauertag zu … Mehr

Karl Barth, Weihnachtsbotschaft an die Christen in Deutschland vom Dezember 1941: „Lasst euch Eines besonders sagen: Ihr seid bei uns nicht vergessen. Wir wissen nicht um Alles, aber um Vieles, was es euch schwer macht, in diesem Jahr fröhlich zu feiern: um die Trauer und Sorge in vielen eurer Familien, um die Bedrängnis, die es euch kostet, das Evangelium zu bekennen, um das Schreckliche, was eure und unsere Brüder und Schwestern aus Israel in Deutschland durchzumachen haben und nicht zuletzt um den Widerstreit der Gedanken, mit dem ihr das heutige Weltgeschehen begleiten müsst. Ihr sollt wissen, dass für euch gebe­tet wird. Betet ihr auch für uns!“

Weihnachtsbotschaft an die Christen in Deutschland vom Dezember 1941 (ausgestrahlt über den deutschsprachigen Dienst der BBC London) Von Karl Barth … Mehr