Hans G. Ulrich, Das Zeugnis des Christen und die Politik – Zum Verständnis von Römer 13 bei Karl Steinbauer: „Besonders mit dem Eintreten für das Recht, das Steinbauers Handeln von Anfang an geleitet hat, tritt das Verständnis von Römer 13 und der darin begründeten »Zwei-Reiche-Lehre« deutlich hervor. Das Zeugnis des Christen muß sich nicht im Unge­fähren des politischen Kräftespieles oder gar der Weltanschau­ungen aufhalten.“

Das Zeugnis des Christen und die Politik – Zum Verständnis von Römer 13 bei Karl Steinbauer Von Hans G. Ulrich … Mehr

Martin Niemöller, Was schuldet der Christ dem Staat heute? (1957): „Der Staat, der sich selbst zum Zweck macht, der sich selber verabsolutiert, der Staat, der zur Totalität und zur Omnipotenz strebt, der richtet sich selbst zugrunde und zugleich die Menschen, die — was Recht und Frieden angeht — seiner Sorge anvertraut sind. Gott will nicht, dass der Staat an seine Stelle tritt und sich zum Gott macht; das ist Majestätsbeleidigung, das ist das crimen laesae majestatis, denn Gott duldet keine Usurpatoren, keine Konkurrenten. — So schuldet es der Christ dem Staat heute, ihn nicht nur an seinen Auftrag, sondern auch an seine Grenzen zu erinnern, weil der Staat, der seine Grenzen nicht erkennt und anerkennt, nicht nur sich selber, sondern auch seine Menschen tödlich gefährdet, und der Christ kann ja nicht im Blick auf die Menschen, d. h. auf die anderen erklären: ‚Soll ich meines Bruders Hüter sein?‘. Er ist es, oder er verleugnet sein Christsein.“

Auf Einladung der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin (Ost) hielt Martin Niemöller am 24. Mai 1957 im Auditorium Maximum vor … Mehr

Dietrich Bonhoeffer, Die Kirche vor der Judenfrage (April 1933): „Nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen. Solches Handeln wäre unmit­tel­bar politisches Handeln der Kirche und ist nur dann möglich und gefordert, wenn die Kir­che den Staat in seiner Recht und Ordnung schaffenden Funktion versagen sieht.“

Nachdem die NS-Führung für den 1. April 1933 zu einem Boykott der jüdischen Geschäfte in Deutschland aufgerufen hatte und am … Mehr

Otto Dibelius, Obrigkeit? Eine Frage an den 60jährigen Landesbischof (1959): „Es geht hier nicht so sehr darum, ob der Staat die Kirche verfolgt oder die Christen unter Gewissensdruck setzt, indem er von ihnen etwas verlangt, was sie mit ihrer inneren Einstellung nicht vereinbaren können. Jeder totale Staat tut das, der eine in massiver, der andere in weniger krasser Form. Das Entscheidende ist vielmehr, daß durch eine neue Ordnung der Werte das gesamte sittliche Denken und Fühlen umgestaltet werden soll. Der Untergebene soll dahin gebracht werden, die Kategorien der reinen Macht allmählich innerlich zu bejahen.“

Das sind die Gegensätze. Am „Tag von Potsdam“, den 21. März 1933 hatte Otto Dibelius als Generalsuperintendent in der dortigen … Mehr

Hans Joachim Iwand über Kirche und Staat bei Martin Luther (1956): „Es ist ein Kennzeichen der Ordnung von Staat und Gesellschaft, dass im Bereiche des Luthertums alle Gesellschaftsprobleme vom Staat aus gehandelt worden sind. Im Grunde genommen gibt es keine Gesellschaftslehre, die die Gesellschaft unmittelbar auf die Kirche bezieht, wo die Kirche selber «societas», Gesellschaft, genannt wird. Das gibt es nur im angelsächsischen und nordamerikanischen Bereich und bei den Sekten. Die Kirche kann sich nicht unmittelbar mit der Gesellschaft ins Verhältnis setzen; denn es gibt keine christlichen Gesellschaftsorganisationen. Darum fällt die Gesellschaft in den Staat. Der Staat ist der Überschritt aus dem Innen in das Außen. Er ist darum eben das Reich Gottes zur Linken; das ist der Sinn dieser Lehre. Auch der Staat verwirklicht, nein, er allein verwirklicht Gottes Herrschaft nach außen: aber so, wie sie sich eben allein auf Erden verwirklichen läßt, gleichsam wie inkognito in einer seltenen Weise, dass sich ein Fürst durch Blutvergießen den Himmel verdienen kann.“

Dass Luthers Lehre über Kirche und Staat komplexer ist als eine schematisierte „Zwei-Reiche-Lehre“, zeigt Hans Joachim Iwand in seiner Bonner … Mehr