Martin Niemöller, Predigt zur Christvesper am 24. Dezember 1936 über 1 Johannes 4,9 in Berlin-Dahlem, Jesus-Christus-Kirche: „Wer etwas weiß von der Unentrinnbarkeit Gottes, der weiß auch, daß es an unserem Rennen und Laufen nicht liegt, der merkt auf, der tut seine Ohren auf, wenn eine Botschaft der Rettung kommt. An dieser Stelle, bei der großen Furcht, da hat die Weihnachtsbotschaft ihre Stätte: »Christ, der Retter, ist da!« Da ist die Tür aufgestoßen zur großen Freude, die uns durch Leben und Sterben hindurchtra­gen wird“

Predigt zur Christvesper am 24. Dezember 1936 über 1 Johannes 4,9 in Berlin-Dahlem, Jesus-Christus-Kirche Von Martin Niemöller Daran ist erschienen … Mehr

Martin Niemöller, Osterpredigt zu Johannes 20,11-18 aus dem KZ Dachau (1945): „Wir dürfen uns nicht durch die Macht solcher Naturstimmungen dazu verleiten lassen, dass wir die biblische Kunde von der Auferstehung des Herrn nur als ein Gleichnis ansehen für jenen Sieg des Lebens über den Tod, wie wir ihn alljährlich im Frühling sehen oder vielmehr zu sehen vermeinen. Es handelt sich dabei ja doch nur um einen Gedankenkurzschluss; wir wissen durchaus, dass das Leben, das jetzt da draußen aufblüht, doch auch dem Tode verfallen ist; wir schieben nur den Gedanken daran immer wieder von uns fort und wehren uns auf diese Weise gegen einen Pessimismus, der an sich berechtigt wäre, aber nun einmal zu nichts nütze ist. Nein, um recht Ostern zu feiern, müssen wir schon auf die Botschaft hören, die Gott uns in seinem Wort sagen lässt, und die weiß nichts von einem allgemeinen Naturgesetz, dass das Leben stärker sei als der Tod, dass das Gute kräftiger sei als das Böse, oder was dergleichen idealistische Dogmen mehr sein mögen, an die ja ohnehin niemand mehr recht glaubt.“

Drei Wochen bevor 163 Sonderhäftlige aus dem KZ Dachau von der Gestapo abstransportiert wurden, hält Martin Niemöller am Ostermontag, 2. … Mehr

Martin Niemöller, Weihnachtspredigt zu Lukas 2,10-12 im KZ Dachau 1944: „Wenn wir aber nun in die Tiefe schauen und fragen, was denn diese menschliche Hilflosigkeit und irdische Heimatlosigkeit des Jesuskindes uns zu sagen haben, dann fängt eben hier die wahrhaft frohe Botschaft an: Gott – der ewigreiche und allmächtige Gott – geht ein in die äußerste menschliche Armseligkeit, die man sich denken kann. Kein Mensch ist so schwach und hilflos, in Jesus Christus kommt Gott zu ihm her, mitten hinein in unsere Not; und kein Mensch ist so verlassen und heimatlos in dieser Welt, in Jesus Christus sucht Gott ihn auf, mitten in unserm Elend.“

An Heiligabend 1944 durfte Martin Niemöller im Zellenbau des Konzentrationslagers Dachau einen Gottesdienst halten, der ersten nach siebeneinhalb Jahren Gefangenschaft. … Mehr

Martin Niemöllers politische Weihnachtspredigt (Fernsehansprache) 1972: „Deus maximus in minimis! Gott ist am größten in den Kleinsten! Aber wir meinen immer noch, unser Heil müsste von Großen, Mächtigen, Reichen kommen, und wir Kleinen, Macht­losen, Armen könnten nur warten, bis es kommt. Nicht so, meine Freunde: Wer das Heil von den – oder einem – Großen, Mächtigen, Reichen erwartet, der wartet ganz gewiss umsonst! Die können wohl die ganze Welt – jedenfalls unsern Planeten und den Mond –, die können wohl die Naturschätze wie die Rohstoffe, die Produktionsmittel wie die Produktionsstätten in ihre Gewalt bringen und sich auch die dafür nötigen Menschen kaufen. Eins können sie nicht: Sie können nicht den »Frieden auf Erden« schaffen.“

Fernsehansprache zu Heilig Abend 1972 Von Martin Niemöller Dies Gloria in excelsis wird seit vielen hundert Jahren in fast jedem … Mehr

Martin Niemöller, Predigt über Römer 2,1-11 zum Buß- und Bettag 1969: „Wenn dort auf dem Hügel vor den Toren der Stadt Jeru­salem der Mann aus Nazareth, als sie ihn dort an den Galgen nagelten, seine Henker und Mör­der so angebrüllt hätte: »Ihr Verbrecher, wartet nur! Es ist noch ein Gott im Himmel, der wird es euch schon zeigen!« Wir wissen, was dann passiert wäre: Es wäre gar nichts passiert. Ein anständiger Mensch mehr wäre unrechtmäßiger Weise am Galgen hingerichtet worden wie Tausende vor ihm und Tausende nach ihm. Sonst wäre nichts geschehen. Es gäbe keinen Sohn Gottes, keinen, in dem Gott selber uns begegnet in seiner Güte, Geduld und Langmütigkeit; es gäbe keine Erlösung und keine Versöhnung und keine Vergebung und keine Gemeinde dieses Mannes von Nazareth und keine christliche Kirche. Seine Vergebung ist sein Gericht, und sein Gericht heißt Vergebung: »Vater, vergib ihnen!« Weil sein Gericht über seine Widersa­cher Vergebung heißt und weil er sich dazu bekennt, darum und nur darum sind wir hier, gibt es eine christliche Gemeinde, gibt es eine Christenheit, gibt es eine Frohe Botschaft, und da hören wir die wirkliche Bußpredigt, die christliche Bußpredigt.“

Predigt über Römer 2,1-11 zum Buß- und Bettag 1969 Von Martin Niemöller Verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und … Mehr