Johannes Hamel, Erwägungen zur urchristlichen Parainese über das politische Verhalten der Christen (1959): „Unser Ge­horsam hat sich in einer Welt zu bewähren, in der der Teufel wie ein brüllen­der Löwe umhergeht und sucht, wen er verschlinge. Die gehorsame Gemeinde kommt jeweils gerade darum herum, irgendwelchen westlichen oder östlichen Abgöttern zu verfallen. Sünde ist auch in politicis öffentlich zu behaften, das ist so nach lutherischer wie nach reformierter Lehre. Die Christenheit, die sich willig unterordnet, wird dieses Namhaftmachen begangener Sünde zö­gernd, besonnen, bescheiden und leidensbereit tun, aber dieses Tun ist Mo­ment ihrer Unterordnung und kommt nicht als etwas anderes zu der Unter­ordnung nachträglich hinzu. Sie wird zweifellos damit in Widerspruch zu den Bildern geraten, die alle Zeit eine Staatsleitung von ihrem Wollen, ihren Taten und ihren Erfolgen entwirft und uns glauben machen will.“

Sie wird auch dann mit diesem Bild in Widerspruch geraten, wenn es nur das Bild der sog. öffentlichen Meinung sein … Mehr

Otto Dibelius, Die Frage der „Obrigkeit“ (1960): „Sobald aber die ‚übergeordnete Macht‘ erklärt, sie bestimme selber, was gut und böse sei – dann ist dem, was Römer 13 im Auge hat, der Boden entzogen. Dann ist die übergeordnete Gewalt nicht mehr Dienerin Gottes mir zugute, sondern dann ist sie menschliche Institution, gewiss unter Gottes Zulassung, wie alles Gottfeindliche auf der Welt, aber entmythologisiert, nur noch als menschliche Institution unter menschlichen Gesichtspunkten zu betrachten.“

Die Frage der „Obrigkeit“ Von Otto Dibelius In seinem Brief „Obrigkeit? Eine Frage an den 60jährigen Landesbischof“ an den Hannoverschen … Mehr

Hans G. Ulrich, Das Zeugnis des Christen und die Politik – Zum Verständnis von Römer 13 bei Karl Steinbauer: „Besonders mit dem Eintreten für das Recht, das Steinbauers Handeln von Anfang an geleitet hat, tritt das Verständnis von Römer 13 und der darin begründeten »Zwei-Reiche-Lehre« deutlich hervor. Das Zeugnis des Christen muß sich nicht im Unge­fähren des politischen Kräftespieles oder gar der Weltanschau­ungen aufhalten.“

Das Zeugnis des Christen und die Politik – Zum Verständnis von Römer 13 bei Karl Steinbauer Von Hans G. Ulrich … Mehr

Hans Joachim Iwand, Den Cäsaren keinen Weihrauch opfern (DIE ZEIT, 1959): „Da ich an das Absterben des Staates nicht glaube, diese These auch – das bedeutet Römer 13 – für nicht biblisch halte, muss ich noch etwas sagen: Niemand hat ein Recht, Bischof Dibelius in seiner Stellungnahme zu tadeln, der die Nichtanerkennung des ostdeutschen Staatswesens gerechtfertigt findet. Diese Schrift ist nur der Ausdruck der Verzweiflung über den anarchi­schen Zustand in den das deutsche Volk politisch geraten ist und der notwendigerweise zu einem gefährlichen ethischen Dilemma führt, das Dibelius offen beim Namen genannt hat, allerdings mit falschen Konsequenzen.“

Da gab es innerhalb der EKD 1959/60 einen „Obrigkeitsstreit“, der vom damaligen Ratsvorsitzenden der EKD und (Gesamt-)Berliner Bischof Otto Dibelius … Mehr