Soranus von Ephesus über das Wickeln von Neugeborenen in Windeln (um 100 n. Chr.): „Schließlich umwickle man mit einer breiteren Binde – sie möge ungefähr eine Breite von fünf Fingern haben – das ganze Kind und bedecke den Kopf, wie oben angegeben. Man kann auch zwei Laken unterbreiten; das eine von der nötigen Länge soll den ganzen Körper einhüllen, das andere nur die Hüften umhüllen und zur Aufnahme des Kotes dienen. Denn man darf nicht in der Annahme, es wirke allzu beschwerend, nur die Brust samt Magengrube umhüllen, die übrigen Teile aber unumwickelt lassen, wie ich früher gezeigt habe.“

Das Wickeln des Kindes (um 100 n.Chr.) Von Soranus von Ephesus Nach der Salzbehandlung und dem Waschen erfolgt das Wickeln … Mehr

Rolf Wischnath, Peinlich. In Windeln gewickelt gleich zweimal: „Seit dieser Nacht, in der der Sohn Gottes geboren und gewickelt wurde, gehört jeder Mensch unserem Gott. Keiner und keine ist ihm so fern gerückt, dass Gott in der Solidarität mit diesem Wickelkind, mit dem Mann vom Kreuz – ihm oder ihr, Dir und mir – nicht auch noch die Deu­tung sagen könnte – nämlich die Liebeserklärung: Du Menschenkind gehörst auch zu mir, – und Dich habe ich lieb, gerade Dich, Dich auch. Die Windeln sind das Deutezeichen seiner Lie­be?“

Peinlich. In Windeln gewickelt gleich zweimal Von Rolf Wischnath Die Sache mit den Windeln ist die peinlichste Stelle in der … Mehr

Hans Joachim Iwand, Predigtmeditation zu 2. Korinther 1,18–22 (1953): „Gerade die bedeutendsten Prediger und Theologen, die uns das Ja Gottes in Jesus Christus in anfechtungsvoller Zeit bezeugt haben, sind heute der Kirche durch solch einen Schatten verdunkelt. Könnte nicht der letzte Sonntag vor Weihnachten eine Gelegenheit sein, vor der offenen Tür dem Ja Gottes in Jesus Christus sich neu an die Hand zu fassen, ‚uns mit euch‘! zu sagen, und so die Gemeinde von dem Argwohn zu befreien, als wollten wir Herr sein über ihren Glauben, um vielmehr von neuem Mitarbeiter zu werden an ihrer Freude.“

Predigtmeditation zu 2. Korinther 1,18–22 (1953) Von Hans Joachim Iwand Ja und Nein zugleich war keine gute Theologie (Shakespeare, König … Mehr

Robert W. Jenson über das Sola Scriptura (2011): „Meiner Einschätzung nach könnten wir auf den Slogan verzichten und einfach das sagen, was die Altlutheraner inhaltlich sagten: Einerseits sollen wir die Schrift als lebendiges Gesetz und Evangelium hören und ihre sprachliche Gegenwart in der Kirche bevorzugen, damit sie dort gehört werden kann; und andererseits sollen wir uns bei Zweifeln über moralische oder theologische Fragen an die Schrift als letzte Autorität wenden. Das ‚allein‘ fügt nichts hinzu, was notwendig wäre.“

Sola Scriptura als lutherischer Slogan Von Robert W. Jenson Von all unseren Slogans ist dies wohl der am häufigsten zitierte … Mehr

Benno Jacob (und Robert Raphael Geis) über die Nächstenliebe: „Während Strack-Billerbeck für die jüdische Nächstenliebe mehr als zehn Seiten Belege anführen können, haben sie für ein Gebot zu hassen nur zwei Sätze aus dem dritten und vierten Jahrhundert zur Verfügung und etwas mehr dafür, dass der Hass unter Umständen erlaubt sein könne. Dabei sehen wir davon ab, daß das hebräische Wort nicht immer den schrof­fen Sinn des deutschen zu haben braucht, sondern oft nur bedeutet: nicht leiden mögen, sich abgestoßen fühlen.“

Über die Nächstenliebe Von Benno Jacob (1862–1945) Benno Jacob, Rabbiner in Göttingen und Dortmund, ist einer der ganz wenigen Bibelwissenschaftler, … Mehr

Kornelis Heiko Miskotte, Der Appell der Kunst (Wenn die Götter schweigen): „Die Kunst ist es, die uns sozusagen ante festum einlädt, unter dem Lebens­baum zu sitzen, dessen Zweige sich in einem Umkreis von fünfhundert Wegjahren über die Völker und über die Welt ausbreiten. Die Kunst ist es, die — wie seinerzeit, und mit Recht, die Weisheit – gegen die irreligiöse und religiöse Torheit der Menschen hat ’schreien‘ müssen, und die nun ihre Stimme erhebt als ‚eine Stimme verschwebenden Schweigens‘ – nicht so sehr, um uns vom Tode abzumahnen, als viel­mehr um uns, ohne Vermittlung und Zwischenweg, das Leben zu zeigen.“

Der Appell der Kunst Von Kornelis Heiko Miskotte Die Kunst ist es, die uns sozusagen ante festum einlädt, unter dem … Mehr

Gunda Schneider-Flume, Meditation zu Römer 8,38f: „Die Ewigkeit ragt in das Jetzt und schenkt erfüllte Zeit, / das Fest der Freude. – / Doch später das Gericht, / das aufdeckt alle Taten, / die Täter und die Opfer. / Gott hebt sie alle auf. / Er fügt die Splitter und die Scherben, / die Bruchstücke vergangener Geschichte / und schafft daraus ein ganzes Bild, / um zu bewahren, wie er selbst gedenkt.“

Meditation zu Römer 8,38f Von Gunda Schneider-Flume „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte … Mehr

Karl Barth, Die Autorität und Bedeutung der Bibel (1947): „Es ist selbstverständlich, dass ein ehrlicher Kommentar auch der Bibel keine andere Absicht haben kann, als die biblischen Texte aufs neue zum Sprechen zu bringen. Und es ist ebenso selbstverständlich, dass er dem Text dabei in seinem ganzen Umfang und also Wort für Wort zu seinem Recht zu verhelfen hat: ‚biblizistisch‘ in diesem Sinn ist alle rechte Exegese. Aber nun wollen die biblischen Texte nicht als historisch-literarische ‚Quelle‘ irgendwelcher Erkenntnisse, sondern als gemeindebegründende und gemeinderegierende Zeugnisse von Gottes Wort verstanden sein. Eben zur rechten Auslegung dieser Texte gehört also das Achten auf Gottes Wort, von dem sie einer entstehenden oder schon bestehenden Gemeinde und durch diese der Welt Kenntnis geben wollen. Zur rechten Auslegung dieser Texte gehört also dies, dass der Ausleger in der Lage ist, sich mindestens hypothetisch an den Ort der diese Texte vernehmenden Gemeinde zu versetzen.“

Die Autorität und Bedeutung der Bibel[1] Von Karl Barth I. Ein Satz über «die Autorität und Bedeutung der Bibel» ist … Mehr

Heinrich Schlier, Über die Herrschaft Christi (1957): „Von den täuschenden oder lügnerischen Wundern und Zeichen des Antichrist, hinter dem ja der feindselige Geist steht, ist nicht nur in der Offenbarung Johannes, sondern auch bei Paulus die Rede. Die Angst vor der Zukunft, in der ja Christus auch als Herr der Mächte und sie, die Mächte, als entmächtigt offenbar werden, macht sie so aufgebracht, gegeneinander und gegen die Kirche, dass der Apostel, im Gegensatz zu aller trügerischen Hoffnung in und außerhalb der Kirche, von der Zeit seit Christus als von ‚bösen Tagen‘ redet und davon spricht, daß diese bösen Tage auslaufen in ‚den bösen Tag‘, der sie begrenzt und erfüllt. Für diesen Tag, da die Herrschaft Christi über die Seinen noch einmal durch den umfassenden Angriff der erbitterten Mächte auf die Probe gestellt wird, gilt es, wie der Apostel sagt, sich zu rüsten mit der vollen Rüstung Gottes. Sie schützt zwar die milites Christi nicht vor Leiden und Sterben und bereitet ihnen nicht den Sieg auf Erden, sie bewahrt sie aber vor dem ewigen Untergang und lässt sie vor Gott bestehen.“

Über die Herrschaft Christi Von Heinrich Schlier Die folgenden Ausführungen wollen nicht ein bibeltheologischer Traktat über die Herrschaft Christi sein. … Mehr