Hannah Arendt, Organisierte Schuld (November 1944): „Die Idee der Menschheit, gereinigt von aller Sentimentalität, hat politisch die sehr schwerwiegende Konsequenz, daß wir in dieser oder jener Weise die Verantwortung für alle von Menschen begangenen Verbrechen, daß die Völker für alle von Völkern begangenen Untaten die Verantwortung werden auf sich nehmen müssen.“

Organisierte Schuld Von Hannah Arendt I Je größer die militärischen Niederlagen der deutschen Armee im Felde werden, desto stärker macht … Mehr

Kurt Walter, Gott im Konzentrationslager (1946): „Ich weiß auch, daß wir, die wir im Lager gebetet haben, ganz anders als bis dahin, viel, viel ernster, viel wahrhaftiger die vierte Bitte des Vaterunsers beten gelernt haben: „Unser täglich Brot gib uns heute!“, und wie diese unsere Bitte täglich sinnfällig ihre Erhörung gefunden hat.“

Gott im Konzentrationslager Von Kurt Walter Wenn ich nach dreijähriger Gefangenschaft im Konzentrations­lager Dachau der an mich ergangenen Aufforderung Folge … Mehr

Karl Barth über die zwanziger Jahre in Zwischenzeit (Magnum, 1961): „In der deutschen evangelischen Kirche von damals konnte mir nie so richtig wohl wer­den. Sie entwickelte, dem Staat gegenüber zum erstenmal auf eigene Füße gestellt, ein merkwürdig pompöses Selbstbewußtsein, dem der Gehalt und Tiefgang ihrer Verkündigung nun doch nicht zu entsprechen schien. Schon gab es da und dort „Bischöfe“, solche, die die Bischöfe liebhatten, und solche, die selbst gern Bischöfe werden wollten.“

Zwischenzeit Von Karl Barth Was ich, dem an mich ergangenen Wunsch gemäß, hier bieten kann, ist keine geschichtsphilosophische Deutung jener … Mehr

Karl Barths Betrachtung über Daniel 9,18 zum Bettag 1942: „Wir haben ein neues, selbstsüchtig auf seine eigene Erhaltung bedachtes und gerade darum der Drohung der fremden Macht gegenüber unsicheres Schweizertum, eine neue, dem jeweils stärksten Wind von außen sich anpassende Neutralität, eine neue, die offene Sprache im eigenen Haus nicht mehr schützende, sondern unterdrückende Unabhängigkeit, ein neues, der verfolgten Freiheit nur noch wenig tröstliches und hilfreiches Asylrecht erfunden und als gültig erklärt.“

Betrachtung zum Eidgenössischen Dank-, Buß- und Bettag 1942 Von Karl Barth Nicht im Vertrauen auf unsere Verdienste bringen wir unser … Mehr

Clemens Graf August von Galens Predigt zu Lukas 19,41-47 vom 3. August 1941 wider das NS-„Euthanasie“-Programm: „„Du sollst nicht töten!“ Dieses Gebot Gottes, des einzigen Herrn, der das Recht hat, über Leben und Tod zu bestimmen, war von Anfang an in die Herzen der Menschen geschrieben, längst bevor Gott den Kindern Israels am Berge Sinai sein Sittengesetz mit jenen lapidaren, in Stein gehauenen kurzen Sätzen verkündet hat.“

Predigt zu Lukas 19,41-47 Von Clemens Graf August von Galen, Bischof von Münster Ich muß leider mitteilen, daß die Gestapo … Mehr

Zofia Posmysz, Christus von Auschwitz (Chrystus oświęcimski): „Ich hörte auf, mir Sorgen zu machen, ob ich Auschwitz überleben werde. Ich war frei, zumindest schien es mir so. Ich trug das Medaillon um den Hals, ohne darauf zu achten, dass es immer vollstän­dig verdeckt war. Das »Dein Wille geschehe« kam mir ohne innere Widerstände über die Lippen. Ich war auf alles vorbereitet, das heißt ich war frei. So dachte ich.“

Christus von Auschwitz (Chrystus oświęcimski) Von Zofia Posmysz Sein Haupt schmückt keine Krone. Stattdessen hat der Künstler den auf der … Mehr

Dietrich Bonhoeffers Entwurf einer Anweisung für die Kandidaten zur Vorbereitung auf das Pfarramt von 1936: „Der Kandidat schuldet seiner Kirchenleitung Gehorsam und soll jede Weisung, Beratung und Belehrung ehrerbietig und vertrauensvoll entgegennehmen. Er muß jederzeit für jeden geforderten Dienst bereit sein und demgegenüber alle persönlichen Wünsche und Interessen zurückstellen. Sein Leben gehört der Kirche. Er darf aber auch wissen, daß er sich in allen Fragen seines Berufes und seines persönlichen Lebens jederzeit an seinen Pfarrer oder an seine Kirchenleitung wenden darf, wenn er nicht die Hilfe anderer junger Brüder findet.“

Entwurf einer Anweisung für die Kandidaten zur Vorbereitung auf das Pfarramt Von Dietrich Bonhoeffer Auf der Sitzung der Leiter der … Mehr

Philipp Melanchthon, Unterricht der Visitatoren (1528): „Das dritte Stück christlichen Lebens ist: gute Werke tun, wie Keuschheit, den Nächsten lie­ben, ihm helfen, nicht lügen noch betrügen, nicht stehlen, nicht totschlagen, nicht rachgierig sein, nicht mit eigner Gewalt sich rächen usw. Darum sollen abermals die zehn Gebote fleißig gepredigt werden, denn darin sind alle guten Werke verfaßt, und heißen nicht allein darum gute Werke, daß sie dem Nächsten zugut geschehen, sondern auch, weil sie Gott geboten hat, weshalb sie Gott auch Wohlgefallen.“

Unterricht der Visitatoren (1528) Von Philipp Melanchthon Die Reformation hatte in Kursachsen die Gemeinden ergriffen, ohne daß von oben her … Mehr