SCHLINGENSIEF STIRBT. Eine ungehaltene Aschermittwochspredigt (2010). „Gegen das eigene Todesverhängnis kann man sich selbst nur mit narzisstischen Lebenszappeleien aufführen, für die es ja in den biblischen Psalmen sprachgewaltige Zeugnisse gibt. Man mag zu Leb-, oder besser, zu Stöhnzeiten mit einem authentizitätsüberschüssigen Passionsspiel andächtige Betroffenheit oder gar den Applaus seiner Mitmenschen finden. Aber selbstgestrickte Messliturgien, bei denen es auf dem Altar nicht um das corpus Christi, sondern um die eigene, morbide Seelenschau geht, enden auf Dauer im anamnetischen Leerlauf.“

Christoph Schlingensief ist am 21. August 2010 verstorben. Requiescat in pace (R.I.P.). In Vorahnung seines Todes und eingedenk seines „Fluxus-Oratorium … Mehr