Soranus von Ephesus über das Wickeln von Neugeborenen in Windeln (um 100 n. Chr.): „Schließlich umwickle man mit einer breiteren Binde – sie möge ungefähr eine Breite von fünf Fingern haben – das ganze Kind und bedecke den Kopf, wie oben angegeben. Man kann auch zwei Laken unterbreiten; das eine von der nötigen Länge soll den ganzen Körper einhüllen, das andere nur die Hüften umhüllen und zur Aufnahme des Kotes dienen. Denn man darf nicht in der Annahme, es wirke allzu beschwerend, nur die Brust samt Magengrube umhüllen, die übrigen Teile aber unumwickelt lassen, wie ich früher gezeigt habe.“

Das Wickeln des Kindes (um 100 n.Chr.) Von Soranus von Ephesus Nach der Salzbehandlung und dem Waschen erfolgt das Wickeln … Mehr

Karl Barth, Euch ist heute der Heiland geboren (Weihnachten 1941): „Wer den Ernst der Weihnacht in sich hineingehen lässt, der glaubt. Alles andere ist Ersatzglaube. Es wäre viel einfacher, gerade recht zu glauben und also den Ernst der Weihnacht in sich hineingehen zu lassen. Wir können uns ja auch heute gesagt sein lassen, was heute geschehen und was heute zu uns gesagt ist. Dass der Heiland geboren und in seiner ganzen Hilflosigkeit mächtig auf dem Plane ist, das können heute auch solche realisieren, die sich noch gestern nichts davon träumen ließen. Der Ernst der Weih­nacht kann einem jeden, und er kann in allen Verhältnissen sofort greifbar und praktisch lebendig werden. Er kann von einem jeden gelebt werden. Laß dir geholfen — von dem Helfer, der uns heute geboren ist, geholfen sein! Lebe als ein solcher, dem durch ihn geholfen ist! Mehr ist nicht nötig, aber das ist nötig. Es kann ja einem jeden einleuchten — wirklich in einen jeden hineinleuchten —, dass dem Todesernst, der der menschlichen Existenz immer eigen ist, und dem besonderen Todesernst gerade unserer Zeit nur der Ernst der Weihnacht gewachsen ist, dass dieser aber eben darum in uns hineingehen und unser eigener Ernst werden muss.“

Euch ist heute der Heiland geboren (Weihnachten 1941) Von Karl Barth Die Redaktion von «Du» hat mich eingeladen, für dieses … Mehr

Walter Sparn über Werner Elert: „Die postum herausgegebene Aufsatzsammlung hat einen vordem unveröffentlichten Vortrag Elerts von 1927 der Nachwelt aufbewahrt. Er rückt die zentrale Problematik seines Lebenswerkes, die methodische Verwicklung von historischen und dogmatischen Absichten, von Zeitansage und Geschichtsbild, er rückt aber auch die Tatsache, dass diese Problematik bis heute ungelöst geblieben ist, unter einen Aspekt, ohne den sie nicht christlich wahrgenommen und theologisch weiterbearbeitet werden kann. Gegenstand dieses Vortrags ist ‚Das Lachen in der Kirchengeschichte‘.“

Werner Elert Von Walter Sparn Werner Elert war wohl der profilierteste, freilich auch umstrittenste unter den bewußt lutherischen Theologen der … Mehr

Landgebot der Herzöge von Bayern gegen die Wiedertäufer im Jahre 1527: „Da diese Lehre dem heiligen Evangelium und dem Wort Christi, unseres Heilandes, unserem heiligen Glauben völlig entgegensteht und widerstreitet, wurde sie vor vielen Jahrhunderten in allen geistlichen und weltlichen Belangen im Heiligen Reich und der ganzen Christenheit als Verderben für Leib und Leben verdammt und entsprechend verboten. Solche Ketzer und ihre Anhänger dürfen an keinem Ort, wo die Obrigkeit zuständig ist, in irgendeiner Weise geduldet werden; gegen sie ist mit wirksamer Verhaftung und peinlicher, strenger Rechtsprechung sofort und ernsthaft vorzugehen.“

Landgebot (Mandat) der Herzöge von Bayern gegen die Wiedertäufer vom 15. November 1527 Von Gottes Gnaden Wilhelm und Ludwig, Brüder, … Mehr

Walter Sparn über Paul Althaus: „Althaus ist zweifellos niemals Nationalsozia­list gewesen, gleichwohl ist er angesichts der nationalen Katastrophe und ange­sichts der Entchristlichung Deutschlands einer politischen Romantik erlegen, die ihn für die Revolution von rechts votieren ließ. Die hier erhoffte Unmittel­barkeit, Versöhntheit und Heimatlichkeit war ein blinder Fleck seines Denkens; seine Annahme normativer Realitäten wie ‚Volk‘ und seine ‚theozentrische‘, dem persönlichen Majestätsgott so entscheidenden Platz einräumende Theologie haben das wechselseitig verdeckt. Aber die theologische Kritik von Identifika­tionswünschen, die sich als Selbstverständlichkeiten tarnen, ist eine Aufgabe, die auch die in manchem ernüchterten Nachgeborenen stets vor sich haben.“

Paul Althaus Von Walter Sparn Als Systematiker, Lutherforscher und Paulusausleger gehört Paul Althaus im deutschen Sprachbereich zu den wichtigsten lutherischen … Mehr

Paul Tschackert über Johann Heinrich Schönherr, und den Königsberger Religionsprozess 1835—1841 (1906): „Eine Anwendung auf außereheliche Geschlechtsgemeinschaft, wie Gegner ausgestreut haben, hat diese Anweisung nie finden sollen. Obgleich diese Anweisung nur das Geheimnis des engeren Kreises bleiben sollte, wurde sie doch bekannt und schnell missdeutet, so dass man den Königsberger ‚Muckern‘ die schlimmsten Verfehlungen nachsagte. Wenn endlich so kluge Männer wie Ebel und Diestel den Schönherrschen gnostisierenden Dualismus als eine höhere Stufe göttlicher Offenbarung, die uns über das bisherige Bibelverständnis und die daraus geflossene lutherische Kirchenlehre hinausheben solle, selbst ansahen und andere zu derselben Ansicht anzuleiten suchten, so waren sie jedenfalls von der gesunden Lehre abgewichen. Ebel begab sich nach Württemberg in ländliche Zurückgezogenheit, wo er 1861 starb; Diestel blieb in Königsberg bis an seinen Tod (gest. 1854).“

Christopher Clarks neues Buch „Skandal in Königsberg“, DVA, 2025, bezieht sich auf den Königsberger Religionsprozess 1835—1841. Hierzu Paul Taschackerts RE-Artikel … Mehr

Martin Luther, Des Katechismi Summa und Inhalt (Tischreden): „Der Katechismus ist die rechte Laienbibel, darinne der ganze Inhalt der christlichen Lehre begriffen ist, so einem jeden Christen zu der Seligkeit zu wissen vonnöten. Wie das Hohelied Salo­monis ein Gesang über alle Gesäng, canticum canticorum, ge­nannt wird, also sind die zehn Gebot Gottes doctrina doctrinarum, eine Lehre über alle Lehren, daraus Gottes Wille erkannt wird, was Gott von uns haben will und was uns mangelt.

Des Katechismi Summa und Inhalt (Tischreden) Von Martin Luther Der Katechismus ist die rechte Laienbibel, darinne der ganze Inhalt der … Mehr

Kurt Walter, Wartende Menschen. Adventsandacht zu Lukas 12,35-36 aus dem KZ Dachau (1944): „Wenn wir wirklich Gemeinde Jesu Christi sind, wenn das wirklich wahr ist, dass wir warten auf den Tag, da der Herr kommt, dann wollen wir doch all das andere Warten unserer trüben Tage, das Warten auf das Ende unserer Gefangenschaft, auf unsere Heimkehr, das Warten auf eine bessere Zeit, all unser Warten, das mit soviel Ungeduld und Mutlosigkeit und Haltlosigkeit, auch manchmal schon mit soviel mürrischer Verhärtung geschieht, — dann wollen wir doch dieses unser menschliches Warten auf alle diese Dinge, die im letzten ja nur Schein sind, doch klein werden lassen vor dem Warten auf die große Wirklichkeit unseres Gottes, und wollen unsere Herzen erfüllen lassen mit der Freude derer, die auf ihren Herrn warten! Das wäre Adventsfreude!“

Wartende Menschen. Adventsandacht zu Lukas 12,35-36 aus dem KZ Dachau 1944 Von Kurt Walter „Lasset eure Lenden umgürtet sein und … Mehr

Hanns Liljes schwülstige Kriegstheologie „Der Weg der Kirche Jesu Christi im Kriege“ (1939): „Wenn je, dann ist heute eine Stunde großer Verantwortung für unsere Kirche da. Lasst uns in aller Treue darum ringen, diese Aufgabe, die uns bis zum letzten Blutstropfen heute erfüllen kann, um unseres Volkes, um des Führers und seiner Räte, um des Heeres zu Wasser, zu Lande und in der Luft willen mit Vollmacht und Kraft zu tun. ‚Sei getrost, spricht der Herr, und lass uns stark sein für unser Volk und für die Städte unseres Gottes. Der Herr aber tue, was ihm gefällt!'“

Nicht erst mit der 1941 veröffentlichten Schrift „Der Krieg als geistige Leistung“ hatte Hanns Lilje (1899-1977), der spätere Landesbischof der … Mehr