Vater im Himmel!
Zu Dir wendet sich unser Gedanke,
Dich sucht er abermals in dieser Stunde,
nicht wie mit dem unsteten Schritt des verirrten Wanderers,
sondern mit dem sicheren Flug des ortskundigen Vogels;
lass Du unsere Zuversicht zu Dir
nicht einen flüchtigen Gedanken sein,
nicht der Einfall eines Augenblicks,
nicht die täuschende Beruhigung des irdischen Herzens;
lass Du unsere Sehnsucht nach Deinem Reich,
unsere Hoffnungen auf Deine Herrlichkeit
nicht unfruchtbare Wehen sein,
nicht wie die wasserlosen Wolken,
sondern aus der Fülle des Herzens sich zu Dir erheben,
und erhört wie erquickender Tau unsere Zunge laben,
wie Dein Himmels-Manna uns auf immer sättigen!
d. 30. Okt. 38.
Søren Kierkegaard
Quelle: Deutsche Søren Kierkegaard Edition, Band 1: Journale und Aufzeichnungen. Journale AA • BB • CC • DD, hrsg. v. Hermann Deuser und Richard Purkarthofer, Berlin: Walter de Gruyter, 2005, S. 236f.
Amen!