Keiner weiß, woher wir einst gekommen
Keiner weiß, woher wir einst gekommen
und wohin der letzte Weg der andern ging.
Achtet, Brüder, nicht den Staub gering,
weil wir allzumal vom Staub genommen.
Und so lange unsre Tage währen,
spüren wir, wie uns die Erde trägt,
bis wir inne werden, unsre Stunde schlägt,
und zurück zu Gottes Acker kehren.
Jahr um Jahr wird man im Staube graben,
wird man Pflüge durch die Erde ziehn,
Korn wird wachsen, Blumen werden blühn,
Saat und Ernte wird kein Ende haben,
wechseln Zeit der Arbeit und des Lohnes,
schwinden Gegenwart auf Gegenwart,
unterdes die dunkle Erde harrt
auf die Wiederkunft des Menschensohnes.
Wenn Elia in zertretenen Schuhen
wieder aufbricht, weil der Ruf erging,
achte, Vater, nicht den Staub gering,
weil da drunten deine Kinder ruhen.
Dich o Gott, der aus der dunklen Erde
täglich Korn und Brot und Menschen macht,
bitten wir, daß aus der letzten Nacht
das Licht der neuen Schöpfung werde.
Klaus-Peter Hertzsch
Quelle: Klaus-Peter Hertzsch, Chancen des Alters. Sieben Thesen, Stuttgart: Radius, 2008, S. 101.