Søren Kierkegaard über die Macht des Märtyrertums: „Märtyrer, diese mächtigen Verstorbenen, vermögen, was kein Lebender, der Menschen tausendweis niederhauen lässt, vermag: eine rasende Menge in Gehorsam zu zwingen“

Über die Macht des Märtyrertums

Von Søren Kierkegaard

Es wird, um die Ewigkeit wieder zu bekommen, Blut gefordert werden, aber Blut von einer anderen Art, nicht jenes der tausendweis totgeschlagenen Schlachtopfer, nein, das kostbare Blut der Einzelnen – der Märtyrer, dieser mächtigen Verstorbenen, die vermögen, was kein Lebender, der Menschen tausendweis niederhauen läßt, vermag, was diese mächtigen Verstorbenen selbst nicht vermochten als Lebende, sondern nur vermögen als Verstorbene: eine rasende Menge in Gehorsam zu zwingen, just weil diese rasende Menge in Ungehorsam die Märtyrer totschlagen durfte.

Quelle: Søren Kierkegaard, Das Eine, das not tut, übersetzt von Hermann Ulrich, in: Zeitwende 3, Heft 1, München: C.H. Beck, 1927, S. 1-7, hier S. 4.

Hinterlasse einen Kommentar