Was du Leben nennst, schwitzt den Tod aus allen Poren
Von Fridolin Stier
»Wir haben das Leben gesehen …« (1 Joh 1,1ff.) Wiegen und Särge, Leid und Lachen, Not und Tod, und ein paar Tröpfchen Glück dazu, auf ein paar Jahrzehnte erlebter und erlittener Groß- und Kleingeschichte zurückblickend – und »alt und satt an Tagen«, sagt ein Mensch: »Das ist das Leben«, sagt es vielleicht französisch: »C’est la vie«, und er könnte sagen: »Ich habe das Leben gesehen.« »Nein!« würden ihm Schreiber and Adressaten des Johannesbriefs antworten, »den Tod hast du gesehen; denn was du Leben nennst, schwitzt den Tod aus allen Poren. Das Leben, das wir gesehen, ist der Tod des Todes in Jesus Christus, unserem Herrn.« Sooft ich diesen unerhörten Satz besinne, fühl‘ ich mich blindgesprochen …
Quelle: Fridolin Stier, Vielleicht ist irgendwo Tag. Aufzeichnungen, Freiburg-Heidelberg: Kerle, 1981, S. 112.
Ich bewundere Sie, wieviel Sie jede Woche hier beitragen! Hier ist aber ein Tippfehler, es sollte heissen: „…fühl‘ ich mich blindgesprochen…“ statt „führ ich mich“.
Vielen Dank für den Hinweis. Fällige Korrektur ist eingearbeitet.