Martin Luther, Deutsche Auslegung des Vaterunsers für die einfältigen Laien (1519), Zur sechsten Bitte:
„Sieh, so kann niemand der Anfechtung überhoben sein. Man kann sich aber gut wehren und dem allen mit Gebet und Anrufung der Hilfe Gottes steuern. So liest man, daß ein junger Bruder seiner Gedanken los zu werden begehrte. Da sprach der alte Pater: Lieber Bruder, daß dir die Vögel in der Luft über dem Haupte hinfliegen, (dem) kannst du nicht wehren; wohl aber kannst du (dem) wehren, daß sie dir in den Haaren ein Nest machen. So können wir uns, wie Augustin sagt, der Anstöße und Anfechtungen nicht erwehren; daß sie uns aber überwinden, (dem) kann man mit Beten und Anrufen göttlicher Hilfe wohl wehren.“
Quelle: Luther Deutsch, hrsg. v. Kurt Aland, Bd. 5: Die Schriftauslegung, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1990, S. 265 (WA 2, 124).
Es kann niemand angefochten sein
wenn er nicht selbst
mit sich im stillen Kämmerlein
die Arbeit am Gleichgewicht
auf seinem Lebensweg getan