Aus Anlass des Todes von Arnold Angenendt ein aufschlussreicher Text von ihm über die Entstehung religiöser Kommerzialisierung in der christlichen Liturgie
Arnold Angenendt, emeritierter Professor für Kirchengeschichte, leistet theologische Aufklärung im besten Sinne, beispielsweise über die Entstehung religiöser Kommerzialisierung in der christlichen Liturgie (‚sacrum commercium‘). Lesenswert dazu ist sein Artikel Das Opfer und seine Wandlungen. Da wird dann die reformatorische Kritik am Messopfer nachvollziehbar:
Das Opfer und seine Wandlungen
Von Arnold Angenendt
Das Opfer ist ein Erstakt aller Religion. Menschen opfern Gott/Göttern, weil sie mehr als das Menschenmögliche erreichen wollen, nämlich etwas, das nur Mächtigere verwirklichen können: Erntesegen, Gesundheit, Schutz vor Unglück, Erhalt und Steigerung des Lebens, letztlich Ewiges Leben. Was alles der Mensch von sich aus nicht vermag, aber doch als wesentlich für sein Leben ansieht, dafür opfert er, damit Gott/Götter es in ihrer Allmacht gewähren. Um das Menschenunmögliche aber doch Gottmögliche zu erlangen, wird sogar das Kostbarste dargebracht, auch Menschen. Dabei werden Kult und Ritus nicht nur im Wert des Geopferten, sondern auch in der Subtilität des…
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