
Bei seiner ersten Verhaftung durch das NS-Regime im Januar 1934 verfasste Max Josef Metzger folgendes Gedicht, das seine eigene Kreuzesnachfolge vorwegnimmt:
Aus dem Gefängnis, 26. Januar 1934
In meiner Zelle
Ich seh’ nicht viel von Deiner Sonne,
Gar schmaler Streifen Himmel blaut mir nur.
Ich seh’ nicht mehr die mir vertrauten Augen.
Verwischt ist aller Liebe Spur.
Doch seh’ ich eins: Dein Antlitz leuchtet
Durch alle Dunkelheit mir Tag für Tag.
Mit spitzen Dornen seh’ ich Dich umwunden;
Du blickst mich an mit wehestummer Frag’:
«Bist Du mein Jünger nur in frohen Stunden?
Folgst Du mir nur auf Tabors sel’ge Höh’n?
So muß zum Kreuzeshügel einsam
Ich meinen Weg alleine gehn …?»
Ach nein, mein Herr! Dein Antlitz leuchtet
Umsonst mir nicht in bangedüst’rer Nacht!
Ich geh’ den Weg mit Dir! Mit Dir am Kreuze
Dein Jünger hält in Liebestreue Wacht.
Quelle: Max Josef Metzger, Gefangenschaftsbriefe, Meitingen: Kyrios-Verlag, 1948, S. 136.