„Wir Pfarrer haben den schönsten Beruf der Welt … Wir tragen unseren Schatz in zerbrechlichen Gefäßen (2. Ko­rinther 4,7)“ – Thomas Bruhnke in einem Leserbrief in ideaSpektrum

Japanische Teeschale mit Bruchlinien
Japanische Teeschale mit Bruchlinien

Heute erschien in ideaSpektrum ein Leserbrief in Sachen Werbung für den Pfarrberuf, der mich geistlich wie auch inhaltlich angesprochen hat. Sein Verfasser, Thomas Bruhnke (61), ist seit Sommer 2016 evangelischer Pfarrer im mittelfränkischen Heiligenstadt:

Wer darf schon so arbeiten? Zum Artikel „Schlüsselberuf oder Auslauf­modell?“ (Nr. 13, S. 16)

Wir Pfarrer haben den schönsten Beruf der Welt. Wir dürfen mit Menschen aller Altersgrup­pen in den unterschiedlichen Konstellationen (Ehe, Familie, Beruf, Gemeindegruppen, Got­tesdienste usw.) und Lebenssituationen zusammen sein und sie begleiten und fördern auf ihrem Weg mit Gott und – weil Jesus Gemeinde wollte – in der Gemeinde „mitten in der Welt“. Wir machen viele Fehler. Wir tragen unseren Schatz in zerbrechlichen Gefäßen (2.Ko­rinther 4,7). Auch unserer Unzulänglichkeit will sich der Herr bedienen. Wer darf schon so arbeiten in unserer Welt, in der man sonst gut, effizient, aalglatt sein muss im Betrieb? Wir wollen dienen, zur Verfügung stehen. Sind mal initiativ, mal geduldig abwartend, finden mit Gottes Hilfe die richtigen Worte in Predigt oder Seelsorge oder Evangelisation, mal nicht. Und all das will unser Herr nutzen, das eine wie das andere. Wir dürfen Mitarbeiter fördern für einen Dienst in unseren Gemeinden oder der Diakonie, wir scheitern in manchem und sehen zugleich Gottes große Treue und wie er doch Menschen für sich gewinnt. Die Freude am Dienst steht doch im Vordergrund, und die soll gegenüber den Menschen genannt sein. Das wäre die Werbung, die der Pfarrberuf braucht. Lasst uns nicht mit sicheren Gehältern, ordentlicher Pension und der Freiheit, vielleicht nicht in einem Pfarrhaus wohnen zu müssen, werben, sondern mit der Freude, die Gott ausbreiten will; lasst uns nicht über Strukturen, Geldmangel, Arbeitszeiten usw. klagen. Wenn der Herr auch mich berufen hat, hat er etwas vor, wovon ich vielleicht nichts weiß, außer dem, was ich in der Bibel lese, dass er den Men­schen nachgeht, denn keiner soll verloren gehen. Vertrauen auf Jesus Christus! Dem will ich nachspüren, wie er mich da gebrauchen will um seinet­ und der Menschen willen.

Thomas Bruhnke, Pfarrer, 91332 Heiligenstadt

Aus: ideaSpektrum, Nr. 14, 3. April 2019, S. 42.

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