
Der Begriff „Bund“ ist seinem Ursprung nach ein Rechtsbegriff, der für einen vertraglichen Zusammenschluss (pactum bzw. foedus) bzw. eine Willensverfügung/letztwillige Verfügung (testamentum) steht. Darüber hinaus hat jedoch das deutsche Wort „Bund“ etymologisch betrachtet einen symbolischen Gehalt[1], der für die christliche Lehre von besonderer Bedeutung ist. Im Rückbezug auf das Verb „binden“ zeigt sich eine eigene Wortfamilie, die Zwischenmenschliches anspricht: Wir reden von menschlichen „Bindungen“ und „Verbindungen“ sowie von „Bund“ und „Verbündeten“ und beklagen mitunter „Unverbindlichkeit“ und „Bindungslosigkeit“.
„Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.“ (Markus 14,24) Mit diesen Worten spricht sich Jesus im Kelch des Abendmahls seinen Jüngern zu und nimmt damit seinen Tod vorweg. In seiner Hingabe wird der Gottessohn in die Menschheitssünde und den Tod unauflöslich eingebunden – zum Heil der Menschen. Der Neue Bund an Jesu Kreuz von Golgota festgemacht verbündet den Gott mit den Menschen. Da die göttliche Zuwendung auf den Tod seines Sohnes hin ein für alle Mal verbindlich geworden ist (vgl. Hebr. 7,27; 9,12; 10,10), können weder Menschen noch Völker diesen Kreuzbund auflösen. „Es ist vollbracht“ (Johannes 19,30) Das göttliche Perfekt durch den Menschen Jesus in seiner Todesstunde am Kreuz ausgesprochen wird durch keine menschliche Zuwiderhandlung in die Vergangenheit aufgelöst.
Wer der Bundeszusage Jesu, also seinem Evangelium glaubt, für den lösen sich die Fesseln der Sünde und des Todes, die Menschen in ihrem Tun wie auch in ihrer Lebenserwartung an sich selbst binden. Die von sich selbst Erlösten können in den Lobpreis des HERRN einstimmen:
„Der HERR sei gepriesen,
der uns ihren Zähnen nicht zur Beute gab.
Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen;
das Netz ist zerrissen und wir sind frei.
Unsere Hilfe ist im Namen des HERRN,
der Himmel und Erde erschaffen hat.“
(Psalm 124,6-8)
[1] Im Unterschied zur hebräischen berīt bzw. zur griechischen diathēkē.