
In der Zeitschrift „darum – Magazin aus Mission und Ökumene“ 1/2018 hat die Geschäftsführerin des Evangelischen Zentrums Frauen und Männer Eske Wollrad zu Recht darauf aufmerksam gemacht, dass in der Luther-Bibel 2017 die Übersetzung von Jeremia 13,23 verunglückt ist, wenn es dort heißt: „Kann etwa ein Mohr seine Haut wandeln oder ein Panther seine Flecken? So wenig könnt auch ihr Gutes tun, die ihr ans Böse gewöhnt seid.“ Die Wortwahl „Mohr“ folgt noch immer Luther 1545: „KAn auch ein Mohr seine haut wandeln / oder ein Parder seine flecken? So könnet jr auch guts thun / weil jr des bösen gewonet seist.“ In ihrem Text „Wie kommt der „Mohr“ in die Bibel? Rassismus aktuell“ unterstellt Wollrad, dass die Übersetzer durch den Eintrag des Wortes „Mohr“ den Text „rassifiziert“ haben.
Auch wenn man dieser Anschuldigung nicht folgen mag und betont, dass „Mohr“ etymologisch über das lateinische Maurus bzw. das griechische Μαῦρος farbneutral auf die Bewohner Mauretaniens (Marokkos) zurückgeht und damit ethnisch zu verstehen ist, ist „Mohr“ eine verfehlte Übersetzung des hebräischen „Kuschi“. Mit „Kuschi“ ist ein Angehöriger der Ethnie der Kuschiten (Nubier/Äthiopier) gemeint ist, der eben kein Maure ist. So übersetzen die revidierte Einheitsübersetzung bzw. die Zürcher Bibel korrekt „Kann ein Kuschit seine Hautfarbe ändern?“
Das bekannte Problem der Revision der Luther-Bibel ist die Rückbindung an Luther 1545, womit man gegenwärtigen übersetzerischen Ansprüchen nicht immer gerecht werden kann. Das Wort „Mohr“ hat geschichtlich wie auch in der Gegenwart eine negative Konnotation, die für schwarzafrikanische Mitmenschen eine Herabwürdigung darstellt. Wird „Mohr“ in einer Revision stehen gelassen, gilt dieses Wort damit als approbiert.
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