Seven Stanzas at Easter (Sieben Strophen an Ostern) – John Updike über die leibliche Auferstehung Jesu Christi: „Lasst uns nicht Gott spotten mit Metapher, / Analogie, Ausweichen, Transzendenz, / das Ereignis zur Parabel machen, ein Zeichen gemalt in die verblasste Leichtgläubigkeit früherer Zeiten: / Gehen wir durch die Tür.“

John Updike, Seven Stanzas at Easter

Was John Updike (1932-2009) als junger Harvardabsolvent 1960 beim „Religious Arts Festival“ seiner Lutheran Church in Marblehead, Mass. als Beitrag eingereicht hatte, gewann damals 100 $ für „Best of Show“ und ist immer noch eine antireligionistische Provokation:

Seven Stanzas at Easter

Make no mistake: if He rose at all
it was as His body;
if the cells’ dissolution did not reverse, the molecules reknit, the amino acids rekindle,
the Church will fall.

It was not as the flowers,
each soft spring recurrent;
it was not as His Spirit in the mouths and fuddled eyes of the eleven apostles;
it was as His flesh: ours.

The same hinged thumbs and toes,
the same valved heart
that—pierced—died, withered, paused, and then regathered out of enduring Might
new strength to enclose.

Let us not mock God with metaphor,
analogy, sidestepping, transcendence,
making of the event a parable, a sign painted in the faded credulity of earlier ages:
let us walk through the door.

The stone is rolled back, not papier-mâché,
not a stone in a story,
but the vast rock of materiality that in the slow grinding of time will eclipse for each day of us
the wide light of day.

And if we will have an angel at the tomb,
make it a real angel,
weighty with Max Planck’s quanta, vivid with hair, opaque in the dawn of light, robed in real linen
spun on a definite loom.

Let us not seek to make it less monstrous,
for our own convenience, our own sense of beauty,
lest, awakened in one unthinkable hour, we are embarrassed by the miracle,
and crushed by remonstrance.

John Updike, Telephone Poles and Other Poems, 1963

Hier eine Übersetzung:

Sieben Strophen an Ostern

Täuscht euch nicht: Wenn Er überhaupt aufer­stand,
dann als Sein Leib;
wenn nicht der Zelltod sich umkehrte, Moleküle sich neu verbanden, Aminosäuren neu erglühten,
wird die Kirche fallen.

Es war nicht wie die Blumen,
die wiederkehren in jedem milden Frühling,
es war nicht als Sein Geist in den Mündern und benebelten Augen der elf Apostel;
Es war als Sein Fleisch: unseres.

Die selben gelenkigen Finger und Zehen,
das selbe Herz mit seinen Klappen,
das – durchstoßen – starb, welkte, still stand, und dann sich wieder sammelte aus durchhaltender Macht,
um neue Kraft zu umfassen.

Lasst uns nicht Gott spotten mit Metapher,
Analogie, Ausweichen, Transzendenz,
das Ereignis zur Parabel machen, ein Zeichen gemalt in die verblasste Leichtgläubigkeit früherer Zeiten:
Gehen wir durch die Tür.

Der Stein ist weggerollt, nicht Pappmache,
kein Stein in einer Geschichte,
sondern der Riesenfels der Stofflichkeit, der im langsamen Mahlen der Zeit uns allen auslöschen wird
das helle Tageslicht.

Und wenn wir einen Engel am Grabe haben,
macht ihn zu einem richtigen Engel,
gewichtig mit Max Plancks Quanten, lebendig mit Haar, opak im Dämmerlicht, gehüllt in echtes Linnen
gesponnen auf einem bestimmten Webstuhl.

Machen wir es nicht weniger ungeheuerlich,
für unsere eigene Annehmlichkeit, unserem eigenen Sinn für das Schöne,
damit wir, geweckt in einer undenkbaren Stunde, nicht peinlich berührt sind durch das Wunder,
und erdrückt von der Gegenvorstellung.

Quelle: http://intelligam.blogspot.com/2004/04/john-updike-sieben-strophen-ostern.html

Sieben Strophen zu Ostern

Täusch dich nicht: Wenn er überhaupt auferstanden ist
war es als sein Körper;
wenn die Auflösung der Zellen nicht rückgängig gemacht wurde, die Moleküle sich neu zusammensetzen, die Aminosäuren sich neu entzünden,
wird die Kirche fallen.

Es war nicht wie die Blumen,
jeder zarte Frühling wiederkehrend;
es war nicht wie sein Geist in den Mündern und den verwirrten Augen der elf Apostel;
es war wie sein Fleisch: das unsere.

Die gleichen gelenkigen Daumen und Zehen,
dasselbe geschlossene Herz
das – durchbohrt – starb, verdorrte, innehielt und dann aus anhaltender Macht
neue Kraft zu umschließen.

Lasst uns Gott nicht mit Metaphern verhöhnen,
Analogie, Ausweichmanöver, Transzendenz,
indem wir aus dem Ereignis ein Gleichnis machen, ein Zeichen, gemalt in der verblassten Leichtgläubigkeit früherer Zeiten:
Lasst uns durch die Tür gehen.

Der Stein ist zurückgerollt, nicht aus Pappmaché,
nicht ein Stein in einer Geschichte,
sondern der riesige Fels der Materialität, der im langsamen Mahlen der Zeit für jeden Tag von uns das weite Licht des Tages verdunkeln wird
das weite Licht des Tages.

Und wenn wir einen Engel am Grab haben wollen,
dann soll es ein echter Engel sein,
gewichtig mit Max Plancks Quanten, lebendig mit Haaren, undurchsichtig in der Dämmerung des Lichts, gekleidet in echtes Leinen
gesponnen auf einem bestimmten Webstuhl.

Wir sollten nicht versuchen, ihn weniger monströs zu machen,
für unsere Bequemlichkeit, unseren Sinn für Schönheit,
damit wir nicht, in einer undenkbaren Stunde erwacht, durch das Wunder in Verlegenheit gebracht werden,
und von der Anklage erdrückt werden.

Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator

Sieben Strophen zu Ostern

Machen Sie keinen Fehler: wenn er überhaupt auferstanden ist
es war wie sein Körper;
wenn sich die Auflösung der Zellen nicht umkehrt, knüpfen die Moleküle neu an, die Aminosäuren entfachen sich neu,
die Kirche wird fallen.

Es war nicht wie die Blumen,
jede weiche Feder wiederkehrend;
es war nicht wie sein Geist in den Mündern und verschwommenen Augen der elf Apostel;
es war wie sein Fleisch: unseres.

Die gleichen klappbaren Daumen und Zehen,
das gleiche Klappenherz,
das – durchbohrt – starb, verwelkte, innehielt und sich dann aus fortwährender Macht wieder sammelte
neue Kraft zu schließen.

Lasst uns Gott nicht mit Metaphern verspotten,
Analogie, Umgehung, Transzendenz,
aus dem Ereignis ein Gleichnis machen, ein Zeichen, gemalt in der verblichenen Leichtgläubigkeit früherer Zeiten:
lass uns durch die Tür gehen.

Der Stein ist zurückgerollt, kein Pappmaché,
kein Stein in einer Geschichte,
aber der gewaltige Felsen der Materialität, der im langsamen Mahlen der Zeit für jeden Tag von uns verdunkelt wird
das weite Licht des Tages.

Und wenn wir einen Engel am Grab haben,
mach es zu einem echten Engel,
gewichtig mit Max-Planck-Quanten, lebendig mit Haaren, undurchsichtig im Morgengrauen, gekleidet in echtes Leinen
auf einem bestimmten Webstuhl gesponnen.

Lasst uns nicht versuchen, es weniger ungeheuerlich zu machen,
für unsere eigene Bequemlichkeit, unseren eigenen Sinn für Schönheit,
damit wir nicht, in einer undenkbaren Stunde erwacht, uns des Wunders schämen,
und durch Remonstranz niedergeschlagen.

Google-Übersetzer

Zur Entstehungsgeschichte des Ostergedichts siehe den Artikel von Kathrin Kastilahn, The Story behind Seven Stanzas.

Hier der Text als pdf.

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