Luther-Bibel ist etwas für die Germanisten – Karl-Heinz Göttert fordert eine heute vertretbare Übersetzung ein

Im S. Fischer Verlag Wissenschaft ist soeben Karl-Heinz Götterts Buch: „Luthers Bibel. Geschichte einer feindlichen Übernahme“ erschienen. Aus diesem Anlass hat Andreas Öhler mit Göttert ein Interview in DIE ZEIT/Christ & Welt geführt. Göttert stimme ich zu, wenn er über die revidierte Luther-Bibel 2017 urteilt:

„Wir haben das große Reformationsjubiläum. Und was geschieht? Die evangelische Kirche legt wieder einmal eine Revision der Lutherbibel vor, diesmal eine, die stärker den alten Luther-Ton repräsentiert. Dabei können wir heute Luther seine interpretatorischen Freiheiten und übrigens auch sachliche Fehler nachweisen. Man klammert sich trotzdem an Luther, weil er 500 Jahre lang eine Basis bot. Ich halte dies für eine Form von Resignation. Es gibt im Übrigen heute philologisch überzeugende Übersetzungen, die der Luthers durchaus überlegen sind. Zum Beispiel die Basisbibel, die gerade entsteht. […] Da haben sich kompetente Philologen nach den Kriterien heutiger Wissenschaft an die Übersetzung gemacht. Luthers „Sprachkraft“ in Ehren, aber Kompetenz ist letztlich wichtiger. Die Lutherbibel ist für die deutsche Sprache ein unverzichtbares Zeugnis. Für die Einheit der deutschen Schriftsprache ist sie von ganz überragender Bedeutung. Aber man sollte sie in dieser Hinsicht den Germanisten überlassen. Die Theologen, wenn ich das einmal so salopp sagen darf, sollten sich lieber um eine heute vertretbare Übersetzung kümmern. Eine Übersetzung, die – ganz nebenbei bemerkt – auch ökumenetauglich gewesen wäre.“

Meine eigene Kritik an der Luther-Bibel 2017 findet sich hier.

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