Friedrich Mildenberger, Probleme der Lehre von Christus seit der Aufklärung (1968): „Müsste nicht besser unser Bemühen um ein Verständnis Jesu damit beginnen, dass wir anerkennen: Nicht wir sind die Fragenden! — Sehen wir uns von der modernen Christologie, wie sie Schleiermacher inaugurierte, in die Stellung der nach ihrer Menschlichkeit Fragenden gedrängt, so werden wir dabei den Verdacht nicht los, dass es gerade die Fra­gen sind, die die Antwort bestimmen, die man angeblich in der geschichtlichen Erscheinung Jesu findet. Nicht wir sind die Fra­genden — wir sind vielmehr die Gefragten, von Gott in Jesus Christus gefragt, wohin wir gehören.“

Probleme der Lehre von Christus seit der Aufklärung Von Friedrich Mildenberger Wir haben alle die knappe dogmatische Formel gelernt, in … Mehr

Werner Elert, Das Dogma von Chalkedon (1951): „Die Christologie der alten Kirche ringt um das rechte Bekenntnis des Glaubens an Christus als den inkarnierten Gottessohn. Der Blick ist dabei rückwärts gewandt, zuerst auf den präexistenten, dann auf den verleiblichten, irdischen Christus. Diese Blickwendung ist völlig legitim, denn sie entspricht der Tatsache, daß die Inkarnation von uns aus gesehen ein Ereignis der Ver­gangenheit ist. Eine vollständige Christologie fragt auch nach dem heute gegenwärtigen Christus und nach dem, der seine Wiederkunft verheißen hat. Aber diese Frage läßt sich nur beantworten, wenn wir wissen, wer er war, als er leibhaftig unter den Menschen wandelte.“

Das Dogma von Chalkedon Von Werner Elert 1. Anderthalb Jahrtausende sind seit dem Konzil von Chalkedon vergangen. Am 8. Oktober … Mehr

Johannes Meyendorff, Christus als Erlöser im Osten (1985): „Diese Lehre von der Erlösung durch Vergöttlichung hätte als neuplatonische Konzeption der ‚Verschmelzung‘ zwischen Gott und der Schöpfung identifiziert werden können, wenn es nicht in ihrem Zentrum die starke ‚theopaschitische‘ Behauptung gäbe, die von Cyrill von Alexandria verteidigt wurde: ‚Der Sohn Gottes hat im Fleisch gelitten.‘ Dies bedeutet, dass die Erlösung keineswegs eine metaphysische ‚Verschmelzung‘ ist, sondern eine Tragödie der Liebe, einschließlich der Übernahme des Kreuzes durch Gott selbst. Aber gleichzeitig ist klar, dass Golgatha nicht einfach der Preis ist, der allein eine beleidigte göttliche Gerechtigkeit wiedergutmacht, sondern nur der Endpunkt der Identifikation Gottes mit der gefallenen Menschheit, auf die die Auferstehung folgt und die ein Teil der gesamten Heilsökonomie oder des Heilsplans ist.“

Christus als Erlöser im Osten Von Johannes Meyendorff ALLEN DREI synoptischen Evangelien zufolge stellte Jesus auf dem Weg nach Cäsarea … Mehr

Martin Luther zu den zwei Naturen Christi (Auslegung zu Psalm 5,2f, Operationes in psalmos, 1519): „Christus muss man zuerst als Menschen und dann erst als Gott ergreifen, und ebenso soll man zuerst nach dem Kreuz seiner menschlichen und dann erst nach der Herrlichkeit seiner göttlichen Natur trachten. Wo man Christus nach seiner menschlichen Gestalt hat, da wird er ganz von selbst auch seine göttliche Gestalt mit sich bringen.“

Über die beiden Naturen Christi (Auslegung zu Psalm 5,2f, Operationes in psalmos, 1519) Von Martin Luther Christus ist es, der … Mehr

Eberhard Jüngel, Die Wirksamkeit des Entzogenen. Zum Vorgang geschichtlichen Verstehens als Einführung in die Christologie (1978): „Es ist gerade der Tod Jesu, es ist sein – auch durch den Glauben an seine Auferstehung nicht rückgängig gemachter, sondern vollends in Kraft ge­setzter – Entzug, der in einer einzigartigen Weise gewirkt hat. Es gibt wohl keine produktivere Verlassenheit als die durch den Entzug Jesu hervorgerufene Verlassenheit der von ihm Angesprochenen. Wir for­mulieren diesen Sachverhalt pointiert mit der These, dass der Tod Jesu den Glauben an Jesus Christus hervorgerufen hat und dass Jesu Fehlen das seine Gegenwärtigkeit bezeugende Neue Testament hervorgebracht hat.“

Die Wirksamkeit des Entzogenen. Zum Vorgang geschichtlichen Verstehens als Einführung in die Christologie[1] Von Eberhard Jüngel I. „In Schwaben sagt … Mehr

John Meyendorff, Christus als Erlöser in der Ostkirche (1985): „‚Der Sohn Gottes hat im Fleisch gelitten‘. Dies impliziert, dass die Erlösung keineswegs eine metaphysische ‚Verschmelzung‘ war, sondern eine Tragödie der Liebe, einschließlich der Übernahme des Kreuzes durch Gott selbst. Gleichzeitig ist aber auch klar, dass Golgatha nicht einfach der Preis ist, der allein eine verletzte göttliche Gerechtigkeit wiedergutmacht, sondern nur der Endpunkt der Identifikation Gottes mit der gefallenen Menschheit, auf die die Auferstehung folgt und die Teil der gesamten Heilsökonomie oder des Heilsplans ist.“

Christus als Erlöser in der Ostkirche Von John Meyendorff Allen drei synoptischen Evangelien zufolge stellte Jesus auf dem Weg nach … Mehr

Jürgen Moltmann, Der «gekreuzigte Gott». Neuzeitliche Gottesfrage und trinitarische Gottesgeschichte (1972): „Man kann Psalm 22 im Munde des sterbenden Jesus also so verstehen: «Mein Gott, warum hast Du Dich verlassen?» Diese Verlassenheit am Kreuz muss also strikt als ein Geschehen zwischen Jesus und seinem Gott verstanden werden. Das Kreuz ist in dieser Hinsicht ein Geschehen zwi­schen Gott und Gott.“

Der «gekreuzigte Gott». Neuzeitliche Gottesfrage und trinitarische Gottesgeschichte Von Jürgen Moltmann Der Streit um die Existenz Gottes und die Funk­tion … Mehr

Karl Rahner, Christologie heute (1982): „Wenn Jesus die siegreiche Selbstzusage Gottes in der Geschichte sein soll, dann ist die geschichtli­che Gegebenheit und Erscheinung dieses Sieges nur denkbar, wenn dieser Sieg als unwiderrufli­che Annahme dieses göttlichen Selbstangebotes in Jesus erscheint. Diese geschichtlich erschei­nende definitive und unwiderrufliche Annahme der göttlichen Selbstzusage kann aber nur als durch das geschehend gedacht werden, was wir christlich Jesu Tod und Auferstehung nennen.“

Christologie heute Von Karl Rahner Die Herausgeber dieses Heftes, J. B, Metz und E. Schillebeeckx, haben mich bedrängt, ich solle … Mehr

Wahrheit und Offenbarung in Bezug auf die Lehre der Dreieinigkeit bzw. die Christus-Lehre: „Das Besondere an der christlichen Lehre ist, dass weder allgemeingültig Gewusstes, noch empirisches Naturwissen, noch menschenmögliches historisches Geschehen, sondern eine heilige Geschichte (historia sacra) – die menschliches, historisches Geschehen in Jesus Christus – mit der göttlichen Ewigkeit verbunden ist.“

Wahrheit und Offenbarung in Bezug auf die Lehre der Dreieinigkeit bzw. die Christus-Lehre Wenn in der Kirche die göttliche Dreieinigkeit … Mehr