Zum Heilsdrama Jesu Christi: „Hingenommen mit Leib und Seele, selbst auf die Bühne gestellt, so mitsprechen, als wäre man selbstgewiss als Gotteskind dabei. Nicht von oben herabsehen, was das alles soll, nicht skeptisch sich abwenden, weil es mir nicht das zu sagen scheint, was mir selbst als Sinn des Lebens in den Sinn kommt, als ob es für mich ganz und gar wirklich wäre – dieses Schauspiel.“

Zum Heilsdrama Jesu Christi

Man stelle es sich vor, als ob es nur ein Schauspiel wäre, das Heilsdrama Jesu Christi, wie es im Nizänum homologisch zur Sprache gebracht wird:

Wir glauben an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, ge­zeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und zu unserm Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden. Er wurde für uns ge­kreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden, ist am dritten Tage auf­erstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herr­schaft wird kein Ende sein.

Dieses Drama aufgeführt im Welttheater setzt uns in Beziehung zum Geschehen. Was wir zu sagen hätten, wäre kein papageiiges Nachplappern, sondern die zuversichtliche Sprache Freigelassener, die sich zu diesem Herrn und zu seiner Herrschaft bekennen. Hingenommen mit Leib und Seele, selbst auf die Bühne gestellt, so mitsprechen, als wäre man selbstgewiss als Gotteskind dabei. Nicht von oben herabsehen, was das alles soll, nicht skeptisch sich abwenden, weil es mir nicht das zu sagen scheint, was mir selbst als Sinn des Lebens in den Sinn kommt, als ob es für mich ganz und gar wirklich wäre – dieses Schauspiel.

Daran schließt sich die irritierte Frage an: Der christliche Glaube nicht mehr als ein gemein­schaftliches Schauspiel, so getan, so gesprochen als ob – wo bleibt da der Lebensernst? Nun gut, für Christen wird dieses Schauspiel wirklich lebenswahr, wenn der Heilige Geist das eigene Bekenntnis zu Christus wahrhaftig werden lässt: „Niemand kann sagen: Jesus ist der Herr, außer durch den Heiligen Geist.“ (1Korinter 12,3) oder mit Luther gesprochen: „Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann; sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten“.

Der Heilige Geist entgrenzt mir Schauspiel und Wirklichkeit, lässt mich im Pascha-Mysterium Christi zu mir selbst finden. Den Wahrheitsbeweis, den Christen im äußersten Fall ab­verlangt werden kann, ist das Martyrium – das eigene Bekenntnis nicht wiederrufen, sondern für dessen Wahrheit zu sterben. Das Martyrium, also das Blutzeugnis besagt, dass die eigene Lebensbindung an Jesus Christus stärker ist als die eigene physische Vernichtung.

Hier mein Text als pdf.

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