Martin Luthers furchtbarer Aufruf zum Judenpogrom in seiner Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ (1543): „Zum andern, dass man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstö­re. […] Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder Stall tun wie die Zigeuner, auf dass sie wissen, sie seien nicht Herren in unserem Lande, wie sie rühmen, son­dern im Elend (= Ausland) und gefangen, wie sie ohne Unterlass vor Gott über uns Zeter schreien und klagen.“

Aufruf zum Judenpogrom (Von den Juden und ihren Lügen, 1543)

Von Martin Luther

Auch die dunklen Seiten Martin Luthers müssen zur Kenntnis genommen werden. Luthers Schrift Von den Juden und ihren Lügen (1543) ist mit Fug und Recht als antisemitische Hetzschrift zu bezeichnen. Die menschenverachtenden Gewaltmaßnahmen, die er am Schluss anrät, stellen einen Pogrom dar:

Was sollen wir Christen nun tun mit diesem verworfenen, verdammten Volk der Juden? Zu leiden ist’s uns nicht, nachdem sie bei uns sind und wir solche Lügen, Lästern und Fluchen von ihnen wissen, damit wir uns nicht teilhaftig machen aller ihrer Lügen, Flüche und Lästerung. So können wir das unlöschliche Feuer göttlichen Zorns, [wie die Propheten sagen] (Jeremia 4,4), nicht löschen, noch die Juden bekehren. Wir müssen mit Gebet und Gottesfurcht eine scharfe Barmherzigkeit üben, ob wir doch etliche aus der Flamme und Glut erretten könnten. Rächen dürfen wir uns nicht. Sie haben die Rache am Halse, tausendmal ärger als wir ihnen wünschen möchten. Ich will meinen treuen Rat geben:

Erstlich, dass man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke und, was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, daß kein Mensch einen Stein oder Schlacke davon sehe ewiglich. Und solches soll man tun un­serem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, daß wir Chri­sten sind und solches öffentliches Lügen, Fluchen und Lästern seines Sohnes und seiner Christen wissentlich nicht geduldet noch gewilligt haben. Denn was wir bisher aus Unwissenheit geduldet [Ich hab’s selbst nicht gewußt], wird uns Gott verzeihen. Nun wir’s aber wissen und darüber frei vor unserer Nase den Juden ein solches Haus schützen und schirmen, darin sie Christum und uns belügen, lästern, fluchen, anspeien und schänden [wie droben ge­hört] das wäre ebensoviel, als täten wir’s selbst, und viel ärger, wie man wohl weiß …

Zum andern, daß man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstö­re. Denn sie treiben eben dasselbige drinnen, das sie in ihren Schulen treiben. Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder Stall tun wie die Zigeuner, auf daß sie wissen, sie seien nicht Herren in unserem Lande, wie sie rühmen, son­dern im Elend (= Ausland) und gefangen, wie sie ohne Unterlaß vor Gott über uns Zeter schreien und klagen.

Zum dritten, daß man ihnen nehme alle ihre Betbüchlein und Talmudi­sten, darin solche Abgötterei, Lügen, Fluch und Lästerung gelehrt wird.

Zum vierten, daß man ihren Rabbinern bei Leib und Leben verbiete, hin­fort zu lehren. Denn solch Amt haben sie mit allem Recht verloren, weil sie die armen Juden mit dem Spruch Dtn 17 (10ff) gefangenhalten, da er gebie­tet, sie sollen ihren Lehrern gehorchen bei Verlust (des) Leibes und (der) See­len, so doch Moses daselbst klar hinzufügt: ,Was sie dich lehren nach dem Gesetz des Herrn‘. Solches übergehen die Bösewichter und gebrauchen des armen Volkes Gehorsam zu ihrem Mutwillen wider das Gesetz des Herrn, gießen ihnen solch Gift, Fluch und Lästerung ein…

Zum fünften, daß man den Juden das Geleit und Straße ganz und gar auf­hebe, denn sie haben nichts auf dem Lande zu schaffen, weil sie nicht Her­ren, noch Amtleute, noch Händler oder desgleichen sind. Sie sollen daheim bleiben. Ich lasse mir sagen, es soll ein reicher Jude jetzt aufs Land reiten mit zwölf Pferden [der will ein Kochab werden] und wuchert Fürsten, Herren, Land und Leute aus…

Zum sechsten, daß man ihnen den Wucher verbiete und nehme ihnen alle Barschaft und Kleinod und lege es zur Verwahrung beiseite. Und dies ist die Ursache: Alles, was sie haben [wie droben gesagt], haben sie uns gestohlen und geraubt durch ihren Wucher, weil sie sonst keine andere Nahrung ha­ben. Solches Geld soll man dazu brauchen [und nicht anders], wo ein Jude sich ernstlich bekehrt, daß man ihm davon auf die Hand gebe hundert, zwei, drei Gulden nach Gelegenheit der Person, damit er eine Nahrung (Beruf) für sein arm Weib und Kindlein anfangen möge, und die Alten und Gebrechli­chen damit unterhalte, denn solch böse gewonnenes Gut ist verflucht, wo man es nicht mit Gottes Segen in guten nötigen Gebrauch wendet…

Zum siebenten, daß man den jungen starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiß der Nasen, wie Adams Kindern Gen 3 (19) auferlegt ist. Denn es taugt nicht, daß sie uns verfluchte Gojim wollten im Schweiße unseres Angesichts arbeiten lassen und sie, die heiligen Leute, wollten es hin­ter dem Ofen mit faulen Tagen, Festen und Pomp verzehren.

WA 53, 522,29-523,12; 523,24-524,2; 524,6-11; 524,18-27; 525,31-526,4.

Hier der Text als pdf.

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