Was der württembergische Pfarrer Gotthilf Schenkel 1932 über den Nationalsozialismus schrieb, war hellsichtig. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten organisierte die SA vor dem Haus der Pfarrwohnung von Schenkel Demonstrationen. Auf Drängen des Kirchengemeinderats wurde Schenkel als Stadtpfarrer in Zuffenhausen vom Oberkirchenrat in Stuttgart beurlaubt und im Mai 1933 als Pfarrverweser in die hohenlohische Landgemeinde Unterdeufstetten versetzt.
Der lebendige Christus und der Hitlersturm
Von Gotthilf Schenkel
1. Die Götter dieser Welt
Am 8. Dezember 1931 waren wir in einem Kreis von Gesinnungsfreunden in Lausanne mit Gandhi zusammen.[1] Wir stellten Fragen, er antwortete. Einer fragte, was Gandhi vom Christentum halte. Gandhi antwortete ernst: „Das Christentum ist wirklich gut, aber die Christen sind wirklich schlecht.“ Zur Begründung schilderte er seine Eindrücke von Europa, dessen Bevölkerung sich wohl zum Gottesglauben und zu Christus bekenne, dessen wirkliches Leben in Wirtschaft und Politik aber in ganz besonders grauenhafter Weise beherrscht sei vom Mammonismus und vom Glauben an die Gewalt. Man kann in der Tat nicht leugnen, daß das heutige Europa den Eindruck macht, Mammon, dem Gott des Geldes, und Moloch, dem Gott der Gewalt und des Krieges, zu dienen, und daß es jenen beiden falschen Göttern furchtbare Opfer darbringt.
2. Die Gegenspieler
Die einzige Macht, die sich ernsthaft und grundsätzlich aufbäumte gegen die Orgien des Kapitalismus und des militaristischen Chauvinismus, war die sozialistische Bewegung. Das Proletariat, das das unmittelbarste Opfer der kapitalistischen Entwicklung war, formte in sich auch zuerst den Willen zu einer neuen geordneten Wirtschaft, in der die Enterbten und Entrechteten, die Objekte der Ausbeutung, zu Trägern einer gerechten und planvollen Bedarfswirtschaft aller für alle werden sollten. Das Proletariat erkannte das Hinauswachsen über die Nationalwirtschaft in die Weltwirtschaft und begriff, daß diese Entwicklung nicht rückgängig gemacht werden könne, sondern nach vorwärts dränge zu einer Regelung und Ordnung der Wirtschaftsfragen im internationalen Sinn.
Es ist die Tragik Deutschlands, daß gerade die deutschen Staatskirchen für diese ganze Entwicklung und für die Ideen und Ideale des Sozialismus kein Verständnis aufbrachten. — „Es soll nicht geleugnet werden, daß die Kirche in früheren Zeiten den Ruf nach Gerechtigkeit und menschenwürdigem Dasein, wie er aus der sozialistischen Arbeiterbewegung heraus an ihr Ohr drang, noch mehr hätte zu Herzen nehmen sollen. Sie hätte sich durch die falsche weltanschauliche Einstellung der Führer und durch Ausschreitungen in der Agitation nicht hindern lassen sollen an der vollen Würdigung der subjektiven Motive und objektiven Notwendigkeiten der Bewegung.“ So sprach dieser Tage der württembergische Kirchenpräsident im Landeskirchentag[2], ein Mann, der kirchlich und politisch zum rechten Flügel zählt.
3. Das Erwachen des Christentums
Aber das Große war, daß tatsächlich doch die Christenheit im Erwachen begriffen war. Das Erlebnis des Krieges und der katastrophale Wirrwarr der kapitalistischen Wirtschaft hatten bei vielen in der Christenheit eine tiefe Beschämung und Beunruhigung hervorgerufen. Die Wirklichkeit des Geschehens zeigte die Machtlosigkeit christlicher Erkenntnisse und Gebote. Es setzte eine Selbstbesinnung ein auf die Ursachen dieser Wirkungslosigkeit. Es war eine Zeit der Einkehr und Buße. Eine Sehnsucht erwachte, wenigstens zwischen den christlichen Kirchen lebendige Gemeinschaft herzustellen und in neuer Erkenntnis der großen Verantwortung gegenüber der Lebens Wirklichkeit vorzustoßen zu einem schlichten, aber ganz ernst gemeinten Tatchristentum.
Auf der Weltkirchenkonferenz in Stockholm kam diese geistige Bewegung zum erstenmal im großen zum Vorschein. Dieses evangelische Weltkonzil war der Ausdruck der letzten Einheit in Gott, die höher und stärker ist als die Verschiedenheit unserer Vorstellungen, Erkenntnis stufen, unserer Formen der Anbetung und des Glaubensausdrucks. Man fand sich zusammen in dem ehrlichen Schuldbekenntnis (Artikel 3 der Botschaft):
Wir bekennen vor Gott und der Welt die Sünden und Versäumnisse, deren die Kirche sich durch Mangel an Liebe und mitfühlendem Verständnis schuldig gemacht hat. Menschen, die mit Ernst nach Wahrheit und Gerechtigkeit trachteten, haben sich von Christus ferngehalten, weil seine Nachfolger ihn vor der Menschheit so unvollkommen vertreten haben. Der Ruf der gegenwärtigen Stunde an die Kirche muß deshalb ein Bußruf sein und doch auch ein Ruf zu einem freudigen Neuanfang aus der unerschöpflichen Kraftquelle Jesus Christus.
Man spürte den Anbruch eines neuen Verantwortungsbewußtseins aus vertiefter Erkenntnis der Heilsbotschaft Gottes in Christus. Man reichte sich die Hand im Bekenntnis neuer praktischer Nachfolge (Artikel 5 der Botschaft):
Die Konferenz hat unsere Hingabe an den Herzog unserer Seligkeit vertieft und geläutert. Auf seinen Ruf hin: „Folge mir nach!“ haben wir unter seinem Kreuz die Pflicht anerkannt, sein Evangelium auf allen Gebieten des menschlichen Lebens zu der entscheidenden Macht zu machen — im industriellen, sozialen, politischen und internationalen Leben.
Zur Frage „Krieg und Frieden“ heißt es in der Stockholmer Botschaft (Artikel 8):
Wir bitten die Kirchen, mit uns ein Gefühl zu haben für die Schrecken des Krieges wie auch für seine Unzulänglichkeit für die Lösung internationaler Streitfragen und dafür zu beten, daß unter dem Zepter des Friedefürsten „Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen“.
Auf der Weltkirchenkonferenz von Prag wurde dieses Problem ausführlich behandelt und den Christen die Pflicht eingeschärft, für die geistige Abrüstung zu arbeiten, um so die Voraussetzung zu schaffen, über die kulturzerstörenden Gegensätze hinauszukommen zu einer geordneten Völkergemeinschaft.
Endlich kamen die elementarsten Grundgedanken des Christentums zum Vorschein. Gott ist der Herr aller Völker. Jedes Volkstum und jede Rasse hat Wert und Grenze von ihm. Gott will, daß alle Völker leben und gedeihen. Die Zerfleischung der Völker ist ihm ein Greuel. So wenig Religionskriege vor Gott bestehen können, weil sie eine Entartung aus dem Wettstreit in die Brutalität satanischer Selbstüberhebung sind, so wenig können nationalistische Wirtschaftskriege vor ihm bestehen, sondern sind eine Folge schwerster Entartung ins Fluchwürdige. Der Gott der Ordnung und des Friedens will Ordnung und Frieden allenthalben. Wer sich zu ihm bekennt, muß für Ordnung und Frieden kämpfen. Denn Krieg und Wirrnis kommen nicht von Gott, sondern aus den Dämonien der sogenannten „Eigengesetzlichkeit“, d. h. der Gottferne und Gottwidrigkeit des wirtschaftlichen und politischen Lebens. Weil Gott der Gott des Lebens ist, muß der Gottgläubige sich zur Heiligkeit des Lebens bekennen. Gott ist Liebe; man kann nicht „mit Gott“ Kriege führen, deren Zweck Vernichtung, deren Methode grauenhafteste Zerfleischung und Lebenszerstörung, deren Erfolg ein Meer von Jammer, Schmerzen und Leid ist.
Der Wille zur Mitarbeit an der Neugestaltung unseres Erdenlebens im Sinn und Geist Jesu Christi war erwacht. Ich erinnere mich, wie Professor Theodor Häring, der in seiner Persönlichkeit das Beste des schwäbischen Pietismus mit dem Erkenntnisertrag des Liberalismus in schönster Weise verband, uns Theologiestudenten schon vor dem Krieg sagte, daß die Zukunft des Christentums und sein Sieg sich nicht am Dogma, sondern an der durchschlagenden Wirkung des christlichen Ethos entscheiden werde. Jetzt war die Zeit gekommen, wo das christliche Ethos als die Antwort der Christen auf den Ruf Gottes, als neuer Gehorsam und Dienst in der Christenheit zum Durchbruch zu kommen schien.
In all dem war Gott uns nahe in Christus als lebendige Wirklichkeit. Sein Ruf wurde gehört. Die Augen wurden geöffnet. Das Menetekel wurde gelesen. Vielen fiel es wie Schuppen von den Augen. Sie sahen den Götzendienst der Christen. Sie sahen den Weg des Heils. Sie erkannten den Willen Gottes als den Weg zur Lösung des Wirrwarrs und zur Erlösung aus vielem Leid und Übel dieser Erde. Man vertiefte sich in die Weisheit der zehn Gebote, die das ganze Leben regeln sollen, in die Wahrheit der Bergpredigt, die die Friedfertigen und Barmherzigen selig preist, die den Christen die Aufgabe stellt, ein Salz der Erde und ein Licht der Welt zu sein, und die für das ganze irdische Leben in unüberbietbar schlichter, einfacher und klarer Weise die Losung ausgibt:
Alles, das ihr wollet, das euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch.
4. Die Arbeit an der neuen Aufgabe
Die neue Aufgabe war, vom Christentum her eine religiös-aktivistische Bewegung dem Sozialismus nicht etwa als Konkurrenz und Feind gegenüberzustellen, sondern an die Seite zu stellen. Eine gemeinsame Arbeit an der Überwindung der Wirtschaftswirrnis und der Schaffung einer geordneten Plan- und Bedarfswirtschaft sowie an der Überwindung der grauenhaften Riesenkriege mit dem Ziel einer geordneten Völkergemeinschaft ließ ungeahnte Möglichkeiten auch in der Neuordnung des unglückseligen Verhältnisses zwischen Kirche und Proletariat aufleuchten. War doch die Kirchenfremdheit, ja Kirchenfeindschaft des Proletariats wesentlich darin begründet, daß die Arbeitermassen empört waren über das Versagen der Kirchen, die dem Ringen zwischen Sozialismus und Kapitalismus verständnislos zusahen, keine Losung im Kampf gegen den Kapitalismus und keine Forderung seiner Überwindung ausgaben, ihn vielmehr als „gottgegebene“ und „gottgewollte“ Lebensform tolerierten. Die zweite Hauptursache aber lag darin, daß das Proletariat es geradezu als einen Verrat an der eigenen Lehre des Christentums empfand, daß die Staatskirchen sich der Kriegsfrage gegenüber passiv verhielten, den Krieg als gottgesandtes Übel beziehungsweise als Geißel Gottes bezeichneten und in nichts ernsthaft die vorhandenen Friedensbewegungen unterstützt hatten. Wohl war im Verhältnis zur Kirche auch all das wirksam, was die Kirchenfremdheit der Gebildeten begründet hat, der Wandel des Weltbilds, die atheistischen Tendenzen gewisser naturwissenschaftlicher Epochen u. a., aber durchaus entscheidend und beherrschend war im Proletariat die Stellung der Kirche zur sozialen Frage und zur Kriegs- und Friedensfrage. Und hier bot sich die Möglichkeit, ein fruchtbare Auseinandersetzung anzubahnen.
Ein Doppeltes war nötig. Es mußte in den christlichen Kreisen ein sozialer und antichauvinistischer Aktivismus geweckt werden. Sodann mußten im Proletariat die vorhandenen religiösen Kräfte gesammelt werden und bei den Massen, die zunächst wenigstens noch äußerlich mit der Kirche zusammenhingen, das Bewußtsein geweckt werden, daß ihre Sehnsucht nach einer geordneten, gerechteren und befriedeten Menschheit gerade von dem lebendig neu erfaßten Christentum her starke Impulse erhalten kann.
Die erste Aufgabe suchten in den freier gerichteten Kreisen die Evangelisch-Sozialen zu erfüllen. In die Kreise der Gemeinschaften und der Positiven wurde die Erweckung durch den Christlichen Volksdienst hineingetragen. Diese Bewegung bedeutet zweifellos eine Neuorientierung hinsichtlich der praktischen Lebensfrage aus dem lebendigen christlichen Gewissen an Stelle traditioneller konservativer Politik.
Die zweite Aufgabe suchte die religiös-sozialistische Bewegung in Fluß zu bringen, indem sie sich mitten ins Proletariat hineinstellte und durch Mitarbeit im Kampf etwas wieder gutzumachen versuchte von den Versäumnissen der Kirche. Die Aufgeschlossenheit im Proletariat war geradezu überwältigend und gab zu der Hoffnung Anlaß, auch in Deutschland Christentum und Sozialismus aus ihrem tragischen und unfruchtbaren Gegensatz zu erlösen und wie in England beide sich im Kampf um eine neue Welt befruchten und ergänzen zu lassen.
5. Der Hitlersturm
Diese verheißungsvolle Linie eines Erwachens der Christenheit zu neuer Aktivität aus Glauben, Hoffnung und Liebe wird nun durchkreuzt durch jene andere Bewegung, die nicht aus religiösen Tiefen, sondern aus triebhaften Naturinstinkten aufgebrochen ist, und die mit dem Ruf: „Deutschland, erwache!“ durch Jahre hindurch unlöslich das Wort verband: „Juda verrecke!“ Die nationalsozialistische Bewegung bringt keine neuen Erkenntnisse, weder wirtschaftlicher noch geschichtlicher noch religiöser Art, sondern sie ist die naturhafte Aufbäumung gegen die heutige Not ohne Erkenntnis der wirklichen Ursachen und der allein möglichen Rettungswege. Sie ist der verkörperte Wille zur Macht aus dem Wunderglauben heraus, als könne mit Ergreifung der Macht die Not gebannt werden.
Was will die Bewegung eigentlich? Sie will Freiheit, sie will, daß alles anders wird. Das will im Grunde jedermann in Deutschland. Aber sie will es mit den alten Mitteln, die sich gerade in der Gegenwart als gänzlich unzulänglich und unbrauchbar gezeigt haben. Sie will es durch Aufpeitschung der nationalen Leidenschaft, obwohl wir doch mitten drin stehen in den furchtbaren Folgen jenes Wahns der europäischen Völker, daß die Hochzüchtung des Nationalismus, Kampftüchtigkeit und schimmernde Wehr des Glückes Unterpfand seien. Sie ist beherrscht von unbändiger Ungeduld. Ebert, Stresemann, Hindenburg, Brüning wollen auch Deutschlands Befreiung. Aber sie wissen, daß dieses Ziel nur mit zäher Geduld in hartem, langem Ringen möglich ist. Nichts ist bezeichnender für die Hitlerbewegung als die Losung: „Schluß jetzt!“ Damit wird den Massen suggeriert, daß durch leidenschaftlichen Willen der gordische Knoten durchhauen werden könnte, obwohl der Führer weiß, daß das weder außenpolitisch noch wirtschaftspolitisch möglich ist. Zugleich wird aller Ingrimm konzentriert gegen alle anderen Gruppen im eigenen Volk, die auf anderem Weg die kapitalistische Wirrnis zu überwinden und eine Neuordnung der nationalen und internationalen Fragen herbeizuführen versuchen. Es ist einer der verhängnisvollsten Grundsätze der Hitlerbewegung, daß man sich grundsätzlich nicht vertieft in das Denken und Wollen der politischen Gegner, sondern mit fanatischem Radikalismus gegen sie losschlägt. Das ist vielleicht die schwerste Sünde gegen die Volksgemeinschaft und die schlimmste Verleugnung deutschen Wesens, das sich doch bisher immer durch Sachlichkeit und die Fähigkeit des Verständnisses auszeichnete.
Der Boden, auf dem diese neue Bewegung orkanartig gewachsen ist, ist die furchtbare Not der Gegenwart, vor allem der Zusammenbruch der bürgerlichen Mittelschicht. Zwar hat Marx schon vor vielen Jahrzehnten warnend und mahnend darauf hingewiesen, daß aus der Fehlstruktur des Kapitalismus die Proletarisierung einer Volksschicht nach der anderen mit unheimlicher Konsequenz erfolgen werde, daß zugleich mit der Entwicklung des Kapitalismus in Riesengebilde von Großbanken, Trusts usw. immer häufigere, immer längere und schwerere Weltwirtschaftskatastrophen eintreten werden. Aber Deutschlands Bildungsschicht und Bürgertum hat die Bücher von Marx, die mit der Fülle ihres Stoffs und der Gründlichkeit der Untersuchungsmethoden keine leichte Kost sind, nie gelesen. Es ist erschütternd, daß die düsteren und beschwörenden Prophezeiungen mißachtet wurden, so daß das Bürgertum jetzt, wo sie sich fast wörtlich erfüllen, völlig überrascht, bestürzt und ratlos ist.
Der Nationalsozialismus ist nicht wie der Marxismus ein Versuch wissenschaftlicher Erkenntnis der Ursachen und tieferen Fehlerquellen der Wirtschaftswirrnis, er hat auch kein klares und einheitliches Programm, sondern er ist die Zusammenballung aller Leidenschaften, die aus der Not und Enttäuschung in einem Volke wach werden, das nach einer Epoche äußerer Scheinblüte einen Weltkrieg verlor, all seiner Absatzgebiete, Ausdehnungsmöglichkeiten, Rohstoffquellen verlustig ging und nun eingeengt, aufs schwerste behindert und in all seinen Lebensbetätigungen zurückgeschnitten und gehemmt ist. Die Bewegung ist ein Ventil für alles, was an starken Instinkten empordrängt und sich sonst nicht betätigen kann: Haß und Idealismus, Rache und Wut, Zorn und Abenteurerlust, Wunsch nach Uniform und Führer, nach Macht, Glanz und neuer Herrlichkeit. Aber alles unklar und verworren. Viel alte Leidenschaft kommt wieder zum Durchbruch, der Antisemitismus des letzten Jahrhunderts, der Bürgerschreck vor dem Sozialismus aus Bismarcks Zeit, die kulturkämpferische Stimmung gegenüber einer katholischen Bevölkerung, die doch wahrhaftig Krieg und Nachkriegszeit gleich tapfer und geduldig getragen hat wie der evangelische Volksteil, die Gefühlspolitik des Spießbürgers, der ohne klare Begriffe von Ursachen, Zusammenhang und Verlauf weltwirtschaftlicher und politischer Vorgänge sich gerne über schreiende Einzelheiten entrüstet, die Sucht nach einem Sündenbock, dem man alle Schuld an der Not der Gegenwart aufladen kann. Anstatt die Ursachen der Not im Weltkrieg zu sehen, der Deutschland hundertsechzig Goldmilliarden beziehungsweise das halbe Volksvermögen und die Kulturvölker zusammen etwa eine Billion Goldmark[3] gekostet hat, anstatt die Unzulänglichkeit der kapitalistischen Wirtschaftsform anzuklagen, werden alle alten bürgerlichen und kirchlichen Instinkte der Sozialistenfeindschaft neu entzündet.
Eine neue Erkenntnis ist im Nationalsozialismus vorhanden und ist das Geheimnis seines unglaublich raschen und gewaltigen Aufstiegs. Es ist die massenpsychologische Erkenntnis, daß es unendlich leichter ist, Massen durch Leidenschaft zu erregen, als sie durch Aufklärung für bestimmte Gedanken zu gewinnen. Die faschistische Propaganda unterscheidet sich hierin bewußt von den Gewerkschaften und dem Marxismus, die den mühsamen Weg volkswirtschaftlicher Aufklärung und Schulung gegangen sind. Der Faschismus wendet sich ausdrücklich nicht an die Einsicht[4], sondern will bewußt die Massen fanatisieren. Der Herrenmensch soll führen, die Leidenschaft aber ist das Leitseil, durch das er die Masse beherrscht. Hier liegt auch die außerordentliche Schwierigkeit begründet, in eine fruchtbare Diskussion mit der Hitlerbewegung zu kommen. Denn eine Diskussion ist nur da möglich, wo der Wille zum Verstehen des anderen da ist, und wo der andere in seinem Denken und Streben ernst genommen wird.
Die nationalsozialistische Bewegung ist ein Meisterstück der Agitation, der Propaganda und der Massensuggestion. Sie ist aber weder in ihrem Ursprung noch in ihrer Methode noch in ihrem Ziel etwas Christliches. Sie ist ein Rausch der Zahl, der Masse, der Stimmung, der Naturtriebe, ein Rausch von nationalen Wünschen und von Standesinteressen, aber sie ist kein Programm.
Wie oft ist in nationalsozialistischen Versammlungen die Verfassung heruntergerissen worden! Dabei haben die Redner meist gar keine Ahnung, was im einzelnen drin steht, z. B. daß der Abschnitt über die Religionsgesellschaften (Artikel 135-141) den Kirchen eine Selbständigkeit in Lehre, Verfassung und Verwaltung gibt, wie sie die evangelischen Kirchen in den 400 Jahren ihres Bestehens noch nie gehabt haben. Wie oft wird der Marxismus heruntergerissen, ohne daß der Redner eine Ahnung hat, daß der Marxismus eine wirtschaftswissenschaftliche Forschungsmethode ist, die sich in ihren Grundzügen längst allgemein durchgesetzt hat, und daß der Marxismus mit Metaphysik oder Atheismus grundsätzlich so wenig zu tun hat wie etwa die heutige Forschungsmethode in Chemie oder Physik! Wie oft wird im Vordersatz behauptet, Gemeinnutz müsse vor Eigennutz gehen, und im Nachsatz gefordert, daß die Genossenschaften zugunsten des Individualismus kleiner Geschäftsleute zerschlagen werden müßten, ohne daß der Redner von Aufbau, Umfang, Bedeutung und Leistung der Konsumgenossenschaften, Baugenossenschaften, Darlehenskassen irgendwelche näheren Kenntnisse hat! Wie oft wird der Gedanke der Volksgemeinschaft mit Worten gepriesen und dabei vergessen, daß das sozialistische Proletariat die einzige Volksschicht ist, die in der Form der Sozialgesetzgebung wirklich die Last des Lebens unter sich teilt, so daß dort die Gesunden für die Kranken verantwortlich sind, die Jungen für die Alten sorgen und jeder, der noch im Erwerbsleben steht, sein Brot mit den Erwerbslosen als den unschuldigen Opfern der kapitalistischen Wirtschaftskatastrophe teilt! Man stößt auf ein solches Mindestmaß von positiven Kenntnissen auf geschichtlichem, wirtschaftlichem und politischem Gebiet, daß man wirklich den Eindruck von dem Hereinbrechen primitiver Unkenntnis hat.
6. Das falsche Kreuz
Die Hitlerbewegung ist weder in ihrem Ausgangspunkt noch in ihrer geistigen Haltung noch in ihrer Zielsetzung religiös oder gar evangelisch. Sie ist eine ausgesprochen weltliche Bewegung. Keiner der Führer ist eine typisch religiöse oder gar evangelische Persönlichkeit. Hitler ist Katholik und wurzelt religiös in ganz anderen Vorstellungen, als sie im heutigen Protestantismus zum Leben drängen. Dasselbe gilt für die meisten Männer seiner nächsten Umgebung. Hitler und sein Stab haben, soweit sie sich in zurückliegender Zeit über religiöse Fragen geäußert haben, sehr ungünstig über das Christentum, besonders in seiner lutherischen Ausprägung, sich ausgesprochen. Hitlers negatives Urteil über die Lutherbibel ist ja bekannt. Aus seiner nächsten Umgebung will ich nur ein Beispiel anführen. Darré, Hitlers Berater in landwirtschaftlichen Fragen, äußert sich in seinem Buch „Neuadel aus Blut und Boden“ S. 19 folgendermaßen:
„Die Bekehrung der Germanen zum Christentum, d. h. zur Lehre des Gesalbten, entzog dem germanischen Adel seine sittlichen Grundlagen.“
„Der germanische Edeling hatte sich bisher als einen durch die fortwirkende Kraft der Zeugungen von einem göttlichen Ahnen in diese Welt hineingestellten Hüter göttlicher Ordnung betrachtet.“
„Im schroffen Gegensatz zu der Vorstellung von der erblichen Ungleichheit der Menschen verkündete das Christentum den Zufall der Geburt und erhob den Satz von Gleichheit alles dessen, was Menschenantlitz trägt, auf den Thron der sittlichen Vorstellungen.“
„Damit war tatsächlich der Wert einer edlen Geburt im Gedanken vernichtet; denn jeder war nunmehr im Kampf um das jenseitige Seelenheil … gleichwertig mit jedem Edelmann.“
Tatsächlich liegt der Hitlerbewegung eine völlig andere Geistesstellung zugrunde als die evangelisch-christliche. Sofern man von Religion sprechen will, müßte man von einer neuen nordischen Naturreligion sprechen, in deren Mittelpunkt der Glaube an die Überlegenheit der nordischen Rasse als einer naturhaften Blutsursache steht. Man merke wohl: der nordischen Rasse kraft ihrer Blutsgrundlage, nicht etwa auf Grund ihrer besonderen Vergeistigung vom Christentum her.
Ich habe vor kurzem eine öffentliche Diskussion gehabt mit Pfarrer Sch., H. Dieser Nationalsozialist, der persönlich ein liebenswerter Mensch und Amtsbruder ist, vertrat dabei den Standpunkt, den er übrigens schon in zahlreichen Vorträgen anderwärts verfochten hatte, daß das Liebesgebot Christi, das fünfte Gebot Moses und die „Weisungen der Bergpredigt für das öffentliche Leben, für Staat, Politik und Völkerleben keine Gültigkeit haben können. Das ist doch wenigstens offen und ehrlich gesprochen. Freilich ist es das genaue Gegenteil der Botschaft von Stockholm und Prag. Mit Fug und Recht wird man dann fragen: „Was bleibt denn dann eigentlich noch vom Christentum? Gewiß bleibt dann noch unser persönliches Verhältnis zu Gott, die Errettung des Einzelnen aus Schuld und Sünde. Aber dem Christentum ist seine Weltbedeutung genommen. Es bleibt Mythos, Kultus und Dogma, aber das neuerwachte Ethos ist preisgegeben. Es bleibt die Gabe Gottes an den Einzelnen, aber gestrichen ist der Dienst und der Gehorsam im großen und die Aufgabe, für die Verwirklichung des göttlichen „Willens auf der Erde sich verantwortlich zu fühlen.
Das Unlautere an Hitlers Verhältnis zu Christentum und Kirche ist sein „Bekenntnis“ zum „positiven Christentum“. Der Katholik Hitler versteht darunter etwas vollständig anderes, als man im evangelischen kirchlichen Leben unter diesem Ausdruck versteht, etwas völlig anderes, als was unsere Positiven und unsere Gemeinschaftsmitglieder darunter verstehen. Hitlers Glaube gründet sich auf Naturgegebenes, nicht auf das Geistgewirkte, auf die Rasse und auf das Blut als Naturtatsachen. Er will den Herrenmenschen und stützt sich auf das Recht des Stärkeren. Das alles stammt nicht aus dem Evangelium, sondern ist die Gedankenwelt eines Friedrich Nietzsche beziehungsweise die Gedanken-, Gefühls- und Willenswelt des natürlichen, von Christus nicht erfaßten Menschen. Aber Friedrich Nietzsche war ehrlich genug, dann dem Christentum offen abzusagen, während Hitler aus propagandistischen Gründen sich den Anschein eines „gläubigen“ Christen gibt. Christ sein heißt: gesinnet sein, wie Jesus Christus auch war, welcher nicht wieder schalt, da er gescholten ward, nicht dräute, da er litt. Nationalsozialist sein aber heißt: völkisch gesinnt sein und mit Leidenschaft, ja mit Haß alles wegfegen, was anderer Meinung ist.
Die katholische Kirche hat der faschistischen Bewegung erfolgreich Widerstand geleistet; ja, man hat den Eindruck, daß der Hitlersturm sie eher gefestigt hat. Die katholische Kirche wird ihm auch weiterhin erfolgreich Widerstand leisten, ganz gleichgültig, ob sie politisch um der Innehaltung einer vernünftigen Linie der Außen- und Innenpolitik willen eine Koalition mit den Nationalsozialisten eingeht oder nicht. Dagegen ist der evangelische Volksteil, soweit er nicht marxistisch geschult ist, in so starkem Maß dieser Zeitströmung verfallen, daß die Gefahr heraufsteigt, daß die nationalsozialistische Bewegung zum Schicksal des Protestantismus wird. Vielerorts hat sie geradezu alle anderen kirchlichen Interessen und Bestrebungen bis hinein in die kirchlichen Vereine überrannt. Vielerorts wird der Protestantismus so mit der Hitlerbewegung persönlich und interessenmäßig verknüpft, daß die Rückschläge, die früher oder später eintreten, den Protestantismus mittreffen können.
Welches Maß von Geistesverwirrung in der evangelischen Pfarrerschaft hervorgerufen wird, dafür sei nur ein Beispiel genannt, Pfarrer Teutsch.[5] Er bietet geradezu den Typus eines Affektmenschen, der einfach konstruiert und behauptet, was seinem Bedürfnis nach einem Objekt seines Hasses und nach einem Objekt seiner Verehrung entspricht, wenn er in einem Wahlartikel schreibt, der Kampf spitze sich zu zwischen Christus und Antichristus; der Bolschewismus sei der Antichrist, also müsse Hitler die Christusseite verkörpern. Hier ist vollkommen vergessen, daß dem Bolschewismus der Zarismus voranging, und daß, so beklagenswert und verwerflich die Haltung des Bolschewismus gegen die Zarenkirche ist, es sich nach christlicher Erkenntnis doch auch um ein Gericht Gottes über eine Kirche handelt, die vergaß, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen. Andererseits sieht Teutsch einfach in Hitler das hinein, was er sehen möchte. Ich fürchte, daß diese Haltung evangelischer Pfarrer sich bitter rächen wird.
Das Sinnbild der neuen Bewegung ist das Hakenkreuz, ein Kreuz, das in all seinen vier Armen abgebogen ist. Weder wurzelt es fest im Boden noch erhebt es sich von der Erde senkrecht zum Himmel. Es breitet seine Arme nicht aus, um alle zu sich zu rufen. Es ist keine Heilsbotschaft für die Mühseligen und Beladenen, sondern eine Erneuerung der Idee des Herrenmenschen. Der Nationalsozialismus ist die größte Welle der Gegenwart, aber es ist auch die lauteste, äußerlichste und oberflächlichste Bewegung der Gegenwart. Sie ist nicht Geist, sondern Leidenschaft, nicht Religion, sondern Fanatismus.
7. Die Losung der Christenheit muß bleiben: Deine Herrschaft komme!
Über der Losung: „Heil Hitler!“ haben die Massen der evangelischen Kirchenchristen vergessen, daß die christliche Losung nur heißen kann: „Heil Christus.“ Christus aber kommt nicht in der flotten Parade faschistischer Massenaufmärsche, sondern er ist da in dem erwachten christlichen Gewissen. Das erwachte christliche Gewissen aber darf sich in seiner neuerkannten Verantwortlichkeit in der sozialen und in der Friedensfrage nicht überschreien lassen durch die allzu laute faschistische Bewegung. Es darf sich nicht von neuem einschläfern lassen und darf nicht der neufrisierten Vergötzung der alten falschen Götter verfallen, darf sich nicht entschuldigen durch den Hinweis auf die Naturtriebhaftigkeit und die vorhandene menschliche Veranlagung, darf sich nicht bestechen lassen durch einen glänzenden äußeren Aufschwung, darf vor allem nicht von neuem sein Vertrauen auf die Kraft der Gewalttätigkeit setzen. Der Weg Gottes ist ein anderer Weg. Und das Heldentum Christi ist nicht das Heldentum des selbstbewußten und siegestrunkenen Herrenmenschen, sondern das Heldentum des Dienens aus tiefstem Erbarmen und verstehendem Mitfühlen und -tragen.
Es hat den Anschein, als hätte der Rausch des Faschismus in den protestantischen Gegenden weithin all jene tiefere bußfertige Erkenntnis des neuerwachten christlichen Gewissens weggeblasen. Diejenigen, die sich in der Tat und Wahrheit zur Sache Christi bekennen, müssen sich darauf gefaßt machen, gleich dem Meister um der Gerechtigkeit willen Verfolgung zu erdulden. Die Gefahr für den Geist evangelischen Christentums ist von der Seite der Hitlerbewegung her viel größer als vom Tannenbergbund oder von der Gottlosenbewegung. Denn Ludendorff und der Bolschewismus sind offene Feinde. Und offene Feinde sind, mag der Kampf auch hart und schwer sein, deshalb leichter abzuwehren, weil jeder sie als Feind erkennt. Hitlers Bewegung aber hat aus der beginnenden Einkehr und Buße der protestantischen Welt einen neuen Taumel gemacht, der an Überheblichkeit und Schrankenlosigkeit gegenüber dem Taumel der wilhelminischen Ära in nichts zurücksteht.
Es wird deshalb gerade jetzt erst recht die Aufgabe der religiös-sozialistischen Bewegung sein, mitten im Rausch nationalistischer Propaganda und Massenpsychose das wahre Gewissen der Christenheit zu sein und für den unbedingten Gehorsam gegen Gottes Gebote, gegen Christi Liebeslehre und gegenüber der Bergpredigt einzutreten.
„Glauben“ im Sinne Christi ist eine Kraft, mit der man Berge versetzt. Wir brauchen heute Glauben in diesem Sinn der Kraft, das scheinbar Unmögliche zu wollen und es mit der Macht des Geistes und der Liebe zu verwirklichen. Wir brauchen ein Christentum, das sich nicht nur entsetzt, wenn die Bolschewisten das dritte Gebot aufheben, sondern das sich darüber entsetzt, daß die ganze Christenheit noch nicht angefangen hat, das fünfte Gebot ernster zu nehmen, als die Heiden es tun. Wir brauchen ein Christentum, das sich darüber entsetzt, daß das vierte Gebot erschüttert ist, weil die Entwicklung der mammonistischen Wirtschaftsformen die Grundlagen des Familienlebens angefressen und aufgelöst hat. Wir brauchen ein Christentum, das die Heiligkeit des Lebens höher stellt als alles andere und sich dagegen wehrt, daß der Mensch nur noch Nummer und Mittel zum Zweck ist in einer Wirtschaft, die in Sach- und Geldwerten denkt. Wir brauchen ein Christentum, das nicht in pessimistischer Resignation tatenlos den Orgien gottwidriger Mächte zusieht, die in Wirtschaft und Weltpolitik sich austoben, sondern unter der Größe der Not und der Katastrophe nur um so tiefer die Verantwortung fühlt. Uns Christen ist das Geheimwort der Lebensgestaltung gegeben, uns ist der Weg zur Verwirklichung eines sinnvollen Menschenlebens nach Gottes Schöpferplan gezeigt. Wehe uns, wenn wir in der großen Stunde uns klein zeigen wollten. Wehe uns, wenn wir der Versuchung, die über den Erdball hingeht, anheimfallen wollten. Unsere Bitte und unser Bekenntnis kann nur heißen: Deine Herrschaft komme! Und unser Streben kann nur sein, Diener und Boten des Königs der Liebe und des Friedens unter den Menschen zu sein.
Ursprünglich erschienen in Leopold Klotz (Hrsg.), Die Kirche und das Dritte Reich. Fragen und Forderungen deutscher Theologen, Bd. 1, Gotha 1932, S. 99ff.
Quelle: Gotthilf Schenkel, Kirche – Sozialismus – Demokratie, Stuttgart: DVA, 1946, S. 81-94.
[1] 1949 veröffentlichte Schenkel eine Biographie unter dem Titel „Mahatma Gandhi. Leben und Werk“ (DVA, Stuttgart).
[2] Der heutige Landesbischof D. Wurm.
[3] Anm. Nach einer amerikanischen Berechnung hätte man um diese Summe jeder Familie in den am Krieg beteiligten Ländern bis Japan und Australien je ein Eigenheim für 20 000 RM. mit einer Zimmereinrichtung für weitere 10 000 RM. beschaffen können und noch Riesensummen für Kindergärten, Bibliotheken, Volksbäder usw. übrig gehabt.
[4] Hitlers „Sozialismus“ ist ein Rückfall in den vormarxistischen, unwissenschaftlichen, gefühlsmäßigen Sozialismus, den man mit Recht „utopischen“ Sozialismus nennt.
[5] Gemeint ist Hermann Teutsch (1876-1966), der ab 1909 Pfarrer im badischen Leutershausen an der Bergstraße war und im Juni 1931 als ehemaliger Reichstagsabgeordneter der NSDAP beitrat und dort als Parteiredner auftrat.