Einführung in das Apostolische Glaubensbekenntnis – Teil 3: „Ich glaube an Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde“

Einführung in das Apostolische Glaubensbekenntnis – Teil 3: „Ich glaube an Gott, den Schöpfer“

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ (1.Mose 1,1). Mit diesen Worten beginnt die Bibel. Sie eröffnet einen Blick über unseren eigenen Lebenshorizont hinaus. Für den Astrophysiker und Radioastronom Heino Falcke ist die unermessliche Größe des Weltalls Zeugnis für Gott, den Schöpfer: „Wer es wagt, über die Grenzen der Physik hinaus zu fragen, kommt an Gott nicht vorbei […] Ich denke, eine gänzlich gottlose Physik ist nicht möglich, wenn man wirklich bis an die Grenze menschlichen Erkennens fragt […] Gott ist heute nötiger denn je.“ (Heino Falcke/Jörg Römer: Licht im Dunkeln – Schwarze Löcher, das Universum und wir, Klett-Cotta, 2020.)

Im Anblick von Himmel und Erde kann sich ein Glaube an Gott finden, der ursächlich hinter allem Dasein steht. Aber das ist nicht das Vorrangige, was unseren Glauben an Gott den Schöpfer ausmacht. In seiner Bergpredigt will Jesus uns Gott anders nahebringen: „Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. […] Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ (Matthäus 6,25.32f)

Das größte Wunder der Schöpfung ist, dass Gott, der Schöpfer des Weltalls, sich uns fürsorglich zuwendet. Martin Luther hat deswegen den ersten Artikel des Glaubensbekenntnisses im Kleinen Katechismus mit folgenden Worten vorgestellt: „Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält; dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken, Haus und Hof, Weib und Kind, Acker, Vieh und alle Güter; mit allem, was not tut für Leib und Leben, mich reichlich und täglich versorgt, in allen Gefahren beschirmt und vor allem Übel behütet und bewahrt; und das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohn all mein Verdienst und Würdigkeit: für all das ich ihm zu danken und zu loben und dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin. Das ist gewisslich wahr.

Im Bekenntnis zu Gott dem Schöpfer finde ich selbst als sein Geschöpf wieder. In Psalm 139 heißt es dazu: „Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass ich so staunenswert und wunderbar gestaltet bin. Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke.“ (VV 13-14) Als sein Geschöpf bin ich in meiner Geburt von Gott so gewollt. Was ich in meinem Leben zustande bringe, hat mir Gott ermöglicht. Er versorgt mich mit all dem, was ich zum Leben brauchen, „aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit.“

Wenn ich mich als Geschöpf dankbar zu meinem Schöpfer bekenne, bewahrt mich dies vor Unzufriedenheit und Vermessenheit, heißt es doch beim Propheten Jesaja: „Wehe dem, der mit seinem Schöpfer rechtet, eine Scherbe unter irdenen Scherben! Sagt denn der Ton zu seinem Töpfer: Was machst du? und sagt dein Werk: Er hat kein Geschick?“ (Jesaja 45,9). Wo Menschen glauben, sie selbst seien das Maß aller Dinge; es habe alles so gut zu gehen, wie sie es für gut befinden, können sie sich nur als Mängelwesen wahrnehmen: Der Blick fällt auf das, was dem eigenen Leben abzugehen scheint.

„Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen …“ Sind wir unseres Geschöpfseins bewusst, entdecken wir die Güte Gottes, die uns tagtäglich umgibt und umhüllt. „HERR, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.“ (Psalm 36,6)

Womit wir als Geschöpfe vor Gott nicht zurechtkommen können, sind Sünde und Tod. In der Erlösung kommt Gottes Schöpfung zur Vollendung. Das bringt uns zum zweiten Artikel unseres Glaubensbekenntnisses, nämlich zum Glauben an Jesus Christus. Davon wird in Teil 4 der Einführung in das Apostolische Glaubensbekenntnis die Rede sein.

Hier an dieser Stelle soll das Bekenntnis zu Gott dem Schöpfer mit einem Gebet beschlossen werden:

Himmlischer Vater,
Du unser Gott,
deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,
und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.
Öffne mir die Augen für das Gute, das Du für alle getan hast,
zeige mir, was ich für andere Gutes tun kann
und gib meiner kleinen Hoffnung deinen weiten Atem.
Durch Jesus Christus.
Amen.

Hier mein Text als pdf.

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