
Im Traktat Ta’anit des Mischna findet sich folgender Spruch des Rabbi Chanina: „Viel habe ich gelernt von meinen Lehrern, mehr von meinen Kollegen, am meisten von meinen Schülern.“ (Ta’anit 7a) Der Spruch stimmt nicht ohne weiteres. Im Rückblick betrachtet weiß ich selbst, was man seinen theologischen Lehrern zu verdanken hat, wie sie einen auf die richtige Spur geführt haben. Aber wenn man selbst Lehrender ist, sind es in der Tat die Fragen von Schülerinnen und Schülern bzw. Studierenden, die das eigene Weiterlernen stimulieren. Und das sind für mich selbst die wirklich gelungenen Unterrichtsstunden, in denen ich selbst aus dem Unterrichtsgespräch heraus Neues in der vertrauten Lehre entdecken durfte. In diesem Sinne bleibt man als Lehrender ein Lernender.