Eine besonders ansprechende Predigt zu Weihnachten hat Paul Schempp 1945 in der reformierten Gemeinde in Stuttgart gehalten. Er weiß die himmlische Perspektive dem Frieden auf Erden zuzusprechen:
Weihnachtspredigt zu Lukas 2,1-14
Von Paul Schempp
Weihnachtslegende, unvergleichlich schöne Poesie, die heute noch nach so viel blutigen Jahrhunderten die Seelen der Menschen unwiderstehlich bannt und in den Zaubergarten frommen Kinderglaubens entrückt! Ein Kindlein in der Krippe und im Schoß der reinen Mutter, und im freien Felde Hirten, des Nachts erschreckt vom hellen Licht am Himmel, ein Bote Gottes, der das Heil verkündet, und ein Chor von Engeln, welche laut frohlocken! Geht es nicht wie ein heimliches Weinen der Sehnsucht durch die Welt, wenn Jahr um Jahr ein Festtag der Liebe mitten in die harte Gegenwart hinein an dieses unglaublich schöne Bild erinnert?
Und doch ist diese Geschichte so sachlich und so knapp, so nüchtern, so ohne dichterischen Schwung erzählt, als ob das alles zu erwarten gewesen und nun eben so geschehen sei, wie je und je auch sonst Auffälliges passieren mag. Es wäre gut, wenn wir uns weniger bezaubern ließen von Weihnachtsbildern und von Heilig-Abend-Stimmung und dafür eifriger mit wachem Ohr uns sagen ließen, was da die erste Christenheit sich und uns berichtet.
In unsere Welt, die in gewohnter Art mit ihrer Arbeit, ihrer Politik und auch mit ihrer Religion damals so zeitgemäß wie heute beschäftigt war, kam Jesus, ein Kind, den Eltern wohl ein Glück und auch ein Rätsel! Nicht weit davon, da wo David vor langer Zeit ein Hirte war und sicher noch nicht von Macht und Krone träumte, geschah es nun, daß Hirten ein nächtliches »Gesicht« erlebten. Sie »schauten«; sie träumten nicht zugleich denselben Traum oder hatten zugleich dieselbe innere Erleuchtung, nein, sie schauten mit ihren Augen und hörten mit ihren Ohren und erschraken deshalb, weil die klare Herrlichkeit des Herrn erschien, weil sie gewürdigt wurden, daß ihnen Gottes Wort und Gottes Herrschaft anders, unmittelbarer, direkter begegnete als uns; uns zum Zeichen, zum unmißverständlichen Hinweis darauf, daß das, was jetzt mit der Geburt Jesu begonnen hat und geschehen und gemeint ist, seinen Ursprung ganz ausschließlich in Gottes eigener Tat hat. Ein Wunder, ganz zweifellos ein Wunder, das gar nicht zu erklären ist, aber ohne das nun eben Weihnachten und alles das, was wir Menschen bis heute daraus mit Verstand und wohl noch mehr mit Unverstand gemacht haben, schlechterdings nicht zu erklären ist. Denn dieses Wunder, das man als Selbsttäuschung der Hirten oder als Dichtung der Christenheit abtun kann, eben dieses Engelswunder hat nur den Sinn und Zweck, Weihnachten zu erklären. Später kann sich herausstellen, daß die Geburt eines Menschen ungeheure Folgen für die Menschheit hatte, zu ihrem Glück oder Unglück, daß so ein Mensch die Erde aus den Fugen oder dies und das wieder in Ordnung gebracht hat. Aber eben darum geht es bei Weihnachten, bei der Geburt Jesu gar nicht. Die weltgeschichtliche Bedeutung eines Geburtstages kann sehr erheblich sein, aber sie sinkt immer einmal von ihrem Höhepunkt wieder herab bis zur Belanglosigkeit. Die Geburt Cäsars hundert Jahre vor Weihnachten interessiert uns heute wenig, und wo man noch den Geburtstag eines Großen feiert, da feiert man eben diesen großen Menschen und preist seine Verdienste und Leistungen. So steht’s nun eben mit Weihnachten, mit der Geburt Jesu nicht. Sie wird auch gefeiert, aber erstens nicht erst später, nicht erst durch die Einsicht der Menschen, daß diese Geburt der Welt einen großen Gewinn und Fortschritt gebracht hat, und zweitens auch nicht zuerst bei den Menschen, weder in der Familie, noch unter den gläubigen Anhängern; auch diese dachten Jahrhunderte lang nicht daran, den Geburtstag Jesu besonders zu feiern, sondern dieses Ereignis wird im Himmel gefeiert, das feiern und bejubeln die Engel. Darüber preisen sie die Ehre und Herrlichkeit Gottes in der Höhe. Mit diesem Wunder der Engelsbotschaft wird gesagt: Weihnachten ist zuerst einmal ganz und gar eine Sache Gottes. Gott hat damit seine Herrlichkeit bewiesen und das hat zunächst der Himmel begriffen. Der Himmel, die uns unsichtbare Welt völlig anderer Art, das unsichtbare Herrschaftsgebiet der unendlichen Herrlichkeit Gottes, die ewige Umgebung Gottes, erbebt geradezu vor Jubel und Freude. Wie sich die Engel freuen über einen Sünder, der Buße tut — und das ist wohl eine seltene, aber auch meist eine ziemlich verborgene Sache —, so und noch ganz anders freuen sich hier die Engel über die Geburt dieses Kindes. Das muß heraus, das müssen die Menschen auch wissen. Die ahnen ja gar nichts von dem Glück, das ihnen widerfahren ist. Jetzt gleich, bei der Geburt des Kindes, müssen aber auch Menschen wenigstens Zuschauer und Zuhörer dieses Jubels sein und auf seine Ursache aufmerksam gemacht werden. Evangelium — frohe Botschaft — große Freude wird da mitten in der Nacht einigen Hirten verkündigt. Die späteren Hirten, die späteren Evangelisten, die Pastoren der Gemeinden bis heute sollen wissen, daß das, was sie zu sagen haben, wirklich vom Himmel herab geredet ist, daß darauf der Mensch gar nicht selber kommen kann, daß sich da schon der Himmel auftun mußte, um erst einmal darauf aufmerksam zu machen: dieser ist’s, dieser Jesus, den sollt ihr hören: »Euch ist heute der Heiland geboren!«
Und da merken wir also: die Freude im Himmel gilt wohl dem Ereignis auf der Erde, der Geburt Jesu, aber sie ist darin nun eine wirklich himmlische und göttliche Freude, daß die Engel sich nicht über etwas freuen, das ihnen selber gilt, das ihr eigenes Glück erhöht, sondern daß sie sich restlos für die Erde freuen, für die Menschen, ganz selbstlos für diese ahnungslose Menschheit, darüber, daß ihr das unendliche, entscheidende, unfaßbare Glück widerfahren ist, in ihrer Heillosigkeit nun einen Heiland zu haben. Seht, das muß man zuerst aus der Weihnachtsgeschichte merken, daß im Himmel Weihnachten gefeiert worden ist, lang, lang ehe die Menschen sich auch so etwas wie ein fröhliches Weihnachtsfest zurecht gemacht und dann auch recht schön, aber doch auch recht menschlich, gefeiert haben. Für uns freut sich der ganze Himmel, uns gratuliert er sozusagen zu diesem Ereignis und gibt uns die erste Aufforderung, den Anstoß, wir sollten nun doch auch uns selber freuen über dieses Kind, das dem Volk Israel und (wie dieses Gottesvolk ja von Anfang an durch Gottes Gnade und durch eigene Schuld gerade der Welt gehört) so durch dieses Volk der ganzen Welt als Gottesgeschenk gehört.
Die Bibel ist eigentlich recht sparsam im Bericht von direkten himmlischen Boten. (In anderen Religionen wimmelt’s dagegen nur so von Geistern, von Engeln und Teufeln.) Aber hier und nur hier in der Weihnachtsgeschichte erscheint ein ganzes Heer von Engeln auf einmal, ein Heer, von dem dieser Jesus bei seiner Gefangennahme gesagt hat, er könnte es zu seinem eigenen Schutz anfordern, wenn er nur wollte, aber ein Heer, das er nun eben nicht für sich brauchte, das auch gar nicht Botendienst an alle Welt für ihn tut — dazu sind die Christen da —, sondern das nur den Anfang macht und auf die Krippe und die Windeln hinweist und vor ein paar armen Männern jubelt: »Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden.«
»Friede auf Erden!« Da muß man wohl aufhorchen. Es ist kein Befehl, daß da unten auf der Erde die Menschen doch endlich friedlich sein sollen. Ach, wie gern möchten sie’s immer wieder, nachdem der Krieg mit herzzerreißendem Jammer wieder und wieder die Länder überschwemmt hat. Aber wir können’s eben nicht. Beim Murren und Schelten fängt’s an, und beim Dreinschlagen hört’s auf, bis einer am Boden liegt. Wenn es ein Befehl oder auch bloß ein Wunsch wäre, »Friede auf Erden«, dann gäb’s nicht viel zum Freuen an Weihnachten. Dann müßte man sich schon selber auf Erden ein wenig Freude machen mit Geschenken und schönen Feiern, und wo das nicht möglich ist, gibt’s eben keine fröhliche, sondern traurige Weihnachten. Aber davon kann ja nach der Weihnachtsgeschichte gar keine Rede sein, daß die Engel meinen, von jetzt an müßten die Menschen für Frieden sorgen, oder dieser Jesus, der da geboren ist, werde den Krieg und Streit abschaffen auf der Erde. Nach dem, was wir aus der Geschichte seit 1945 Jahren und aus allereigenster Erfahrung vom Frieden auf Erden wissen, hätten sich die Engel da ihre Freude wirklich sparen können; nach unserer Erfahrung wäre dieser Jubel eigentlich gänzlich überflüssig gewesen. Aber das ist’s ja gerade, warum die Engel es sagen müssen und dann die menschlichen Boten es bloß noch nachsagen dürfen, weil man es nicht glauben will, weil es wirklich zu hoch ist für unser Herz, zu schön, um wahr zu sein; so wird man immer wieder sagen und dann aus dem Evangelium einen schönen Traum, eine Dichtung, eine Sehnsucht nach irgend einem Paradies machen und nicht hören, daß der Engel sagt: »Das habt zum Zeichen, ihr werdet finden das Kind in Windeln und in einer Krippe«, und daß dann dazu nur gesagt werden kann: »Ehre sei Gott und wohl euch Menschen, Friede ist auf Erden.« Der Friede ist nun wirklich angebrochen oder (wie man heute gern spöttisch sagt) ausgebrochen, in Erscheinung getreten, geschlossen und feste und dauerhafte und unumstößliche Wirklichkeit. Das ist das Evangelium von Weihnachten, das wir mit unserem Kriegsgeschrei und mit unserem Zweifel an einem Weltfrieden nicht umstoßen werden. Den Frieden, über den die Engel jubeln, hat Gott geschlossen, dieser Friede heißt Jesus Christus, der König der Ehren und der Friedefürst auf dieser unserer Erde, wo bis in die Winkel sogar der Kinderherzen hinein Zank und Streit ist, auch oft genug am Weihnachtsfest selber.
Wir sollen nicht klagen, daß der Friede oft noch schlimmer sei als der Krieg; wir sollen nicht mit der banalen Weisheit prahlen, es werde immer Kriege geben, solange die Erde steht; wir sollen vor allem nicht den inneren Frieden mit Gott als unser Weihnachtsgeschenk verherrlichen und dabei die äußere Welt des Krieges und des harten Kampfes um Macht und Freiheit, Ehre und Geld als gottlos ihrem Blut und Jammer, ihrer Leidenschaft und ihren eigenen Gesetzen überlassen. Weihnachten ist das Evangelium von Jesus Christus, nicht die Forderung an uns, ein wenig friedlicher zu werden, nicht die Sehnsucht nach unseren Möglichkeiten friedlichen Zusammenlebens, nicht die stille Insel innerer Gelassenheit, sondern Er, der Herr in der Stadt Davids, hat durch sich selbst, durch sein Leben, Sterben und Auferstehen den Frieden geschlossen, verbürgt, kund gemacht, und Er behütet ihn und hält ihn ewig fest allen Friedensstörern und -brechern zum Trotz. Seinem Wort wird widersprochen, sein Friede wird angegriffen, da gibt’s Rebellion von außen und von innen, da muß sein Friedenswort wie ein Schwert wirken, und seine Boten müssen kämpfen und sterben wie er; aber das »Friede auf Erden« auch nur im Geringsten zu erschüttern, gelingt der Hölle so wenig wie der Erde, daran ändert kein Weltkrieg und kein Familienstreit, kein Haß und keine Seelenqual etwas. Um diesen Frieden auf Erden zu brechen, müßte man erst den Himmel erstürmen und Gott seine Güte und Barmherzigkeit verbieten. Der Friede des Himmels ist in jenem Ereignis, das die Engel bejubeln, der Erde geschenkt, auf sie herabgekommen: er gehört der Erde wie dieses Kind allen gehört, auch Herodes, Kaiphas und Pilatus und Judas, und die Erde gehört ihm, wie sie alle, die Jünger und die Feinde, die Hirten und jener Kaiser Augustus ihm gehören, dem Fürsten des Friedens. Wir täuschen uns, wenn wir glauben, das Blut und die Tränen, der Haß und die Ohnmacht würden je die Engel widerlegen und ihre Freude enttäuschen. (Wann in aller Welt gälte es mehr als Jesus, und wer in aller Welt hätte mehr und bessere Gelegenheit, diesen Frieden gelten, herrschen, in Kraft sein zu lassen und darüber fröhlich zu sein, eben weil Christus, das Kind Gottes, unser Friede ist, als wir, die wir von den Werken des Krieges gänzlich zerschlagen und von den Segnungen des Friedens noch gar nicht erreicht sind?)
So toll es wäre, wenn das deutsche Volk heute wieder Krieg anfangen wollte, so und noch tausendmal toller ist es, mit diesem Christus Krieg anzufangen, ihn und seinen Frieden ausschließen oder irgendwo in der Kirche einschließen zu wollen, oder auch ihm helfen zu wollen, daß die Feinde nicht den Frieden stören. Dieses tolle Unternehmen probieren wir ja alle; schon mit dem wehmütigen und verzagten Vergleich zwischen dem Lobruf der Engel und unserer Wirklichkeit tun wir’s und tun’s mit jedem Gedanken und Wort, das unserem, aber nicht seinem Frieden dient, das unsere Ruhe, unsere Unangefochtenheit, unseren Seelenfrieden behaupten oder herstellen soll, als ob wir tun könnten und tun sollten, was er schon längst für uns getan hat. Brechen können wir diesen Frieden nicht. Die ganze kriegdurchtobte Welt ruht im Frieden seiner Hände, wir können uns nur wehren gegen diesen Frieden, wie sich eben ein Mensch und ein Volk zu seinem eigenen Verderben gegen eine Übermacht wehren kann. Wir können ihn nicht fester machen als er ist durch unsere Zustimmung, aber wir können glauben und wie die Hirten entsprechend dem Glauben Zuschauer werden und das Kind an den Zeichen der Niedrigkeit erkennen und dann Gott preisen und loben und diesen Frieden weitersagen, bezeugen, das Wort verbreiten, das zu ihnen und uns gesagt war. Unter uns Menschen kann der Friede allemal wieder den Krieg beenden, so daß die Kanonen schweigen und das Grauen vor Bomben und Zerstörung aufhört, und doch ist auch der menschliche Friede noch ganz vom Krieg beherrscht und bestimmt, umklammert und durchzogen. Bei Christi Frieden ist es umgekehrt. Da ist aller Krieg der Menschen, Feindschaft mit und ohne Waffen, umklammert, begrenzt, beherrscht vom Frieden Gottes; da kann der konzentrierte Angriff von Kirche und Welt, von Frommen und Gottlosen auf diesen Friedefürsten nur mitwirken, seinen Frieden zu bestätigen, ans Licht zu bringen und auf den Plan zu stellen. Daß Er mit seinem Frieden siegt und nicht die Menschen mit ihren Kriegen und Friedensschlüssen, mit Siegesgeschrei und Kapitulationen, das macht die Engel und dann auch immer wieder die Menschen so tief und herzhaft fröhlich.
Wie hat er gesiegt? Durch Ächtung und Abschaffung der Kriege? Durch Verhinderung von Feindschaft, Neid und Haß und Rache? Ja, aber das alles nur durch die Gewalt der Liebe, durch eine einzige Gewalt, die unbesiegbar ist, weil sie den Feind, den Todfeind liebt, weil sie Gott auf ihrer Seite hat und damit das Leben auch im Tode. Seine Liebe gelten lassen und heute sie auch darin sehen, daß uns das Schwert aus der Hand geschlagen ist, daß uns die Hoffnung auf unsere Macht genommen ist, das ist uns erlaubt und möglich und zugemutet durch die Botschaft vom Kind in der Krippe und von den jubelnden Engeln.
Wir sind ja nun so restlos am Ende mit unseren Kriegswegen und Kriegsmitteln, so zum Friedenhalten verurteilt, daß es eigentlich für uns nichts anderes geben sollte, als daß wir froh wären, den Frieden Christi zu haben, als daß wir diesen Friedefürsten begrüßen sollten mit höchstem Jubel, weil er unsre Füße auf den Weg des Friedens stellt, weil er uns instand setzt, nun auch ehrlich, friedfertig, friedenswillig, friedensbereit zu sein und den Friedefürsten über uns herrschen zu lassen in Haus und Familie, in Beruf und Geselligkeit, und vor allem im Leben des Staates und der Völker. Niemand garantiert uns sichtbaren Erfolg, und keine Anstrengung der Welt sichert den Frieden der Erde mit Gewißheit, aber die Liebe Christi sichert ihn. Glauben, daß Gott die Welt und damit jeden von uns so geliebt hat, daß er uns seinen Sohn hingab und opferte, das heißt den Weg dieses Friedens gehen. Bote des Friedens sein allem Streit zum Trotz, nicht hereinfallen auf die Versuchung, Schlag mit Schlag, Haß mit Haß zu vergelten, sondern für den Frieden kämpfen. Angeblich kämpfen alle Menschen für den Frieden, auch in diesem Weltkrieg haben das beide Gegner laut gerufen. Das Geheimnis von Weihnachten ist aber das, daß Jesus für den Frieden seiner Gegner sorgte, den Feinden den Frieden, seinen Gottesfrieden anbot, während die Menschen immer für ihren eigenen Frieden kämpften,so wie sie ihn einrichten und diktieren möchten. Weihnachten sagt uns: Dein Friede auf Erden, der Friede aller ist von Gott geschlossen. Du darfst ihn bloß anerkennen, glauben, dich darüber freuen und ihn dann den andern bringen, sagen, beweisen, anbieten, allen Protesten zum Trotz für ihren, für den Frieden deiner Gegner eintreten, ob sie’s verstehen oder nicht. Das Echo auf die Freude der Engel kann nur sein: Öffne uns Ohren und Augen, daß wir in Nacht und Unfrieden und Armut dich sehen, deinen Frieden erkennen, in ihm leben und ihm nachjagen und so fröhliche, selige Kinder Gottes auf Erden sind, fürstliche Vertreter des Gottesfriedens, Zeugen der Liebe, und auf dem Weg des Friedens von hier nach dort gehen, an seinen Friedensschluß zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und uns glauben und täglich zuversichtlich beten: »Gib uns den Frieden, o Jesu!« AMEN.
Gehalten am 25. Dezember 1945 in der Reformierten Gemeinde in Stuttgart.
Quelle: Paul Schempp, Predigten aus den Jahren 1939-1955, aus dem Nachlass herausgegeben von Ernst Bizer, Bad Cannstatt: Müllerschön 1960, 41-48.