Hoffnung haben wir nötig. Andernfalls resignieren und verbittern wir. Was ist das für eine Zukunftsaussicht, wenn allein das Hinnehmen gilt: Wie es kommt, so muss man es zu nehmen wissen. Ernüchternde Lebensweisheit ohne Verheißung. Hoffnung verheißt ja viel mehr: Dass etwas für mich und für uns gut oder besser werden wird, trotz Rückschläge und Widrigkeiten. Wer hofft, richtet sich auf, um von Gutem berührt zu werden. In der Hoffnung steckt vorfreudige Erwartung wider allen Pessimismus. So sehen wir es in der Adventszeit bei den Kindern, die sich auf Weihnachten und insbesondere auf die Geschenke erwartungsvoll freuen.
„Wir wollen an dem Bekenntnis zur unerschütterlichen Hoffnung festhalten“ heißt es im Brief an die Hebräer (10,23). Und die Begründung folgt auf der Stelle: „Denn Gott ist treu, auf dessen Versprechen sie beruht.“ Hoffnung ist für Christen kein Wunschdenken, sondern beruht auf Gottvertrauen: Dir Gott traue ich zu, dass Du unser Leben durch Jesus Christus in Deine Herrlichkeit führen wirst.
Was da noch alles auf uns zukommt? Besorgte Fragen angesichts des anhaltenden Flüchtlingsstroms. Wie schaffen wir das nur mit der Unterbringung und der Integration? Unabhängig davon, ob man die unbegrenzte Aufnahme von Geflüchteten und Asylbewerbern für ethisch geboten oder für politisch falsch hält, sind wir als Christen mit unserer Hoffnung herausgefordert. Denn für die Zukunft mögen uns Berufsleben, Familie, Wohlfahrtsstaat und nationale Identität nicht den Rückhalt und die Zuversicht gegeben, die wir gewohnt sind. Eigenes Befremden mag stattdessen zunehmen.
„Wir wollen uns umeinander kümmern und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen. Deshalb sollen wir unsere Gemeindeversammlungen nicht verlassen, wie es manchen zur Gewohnheit geworden ist. Vielmehr sollen wir uns gegenseitig Mut machen. Und das umso mehr, als ihr doch seht, dass der Tag schon anbricht.“ (Hebräer 10,24f) Die christliche Gemeinde ist Schule der Hoffnung, die wir für die Zukunft nötig haben. Im Gebet füreinander, in gegenseitiger Fürsorge, im Zeugnis des Glaubens, im gemeinsamen Lobpreis, im Hören auf Gottes Wort sowie im Abendmahl werden wir in unserer Hoffnung bestärkt, heißt es doch schlussendlich bei Christus: „Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Lukas 21,28)