
Der Protestantismus hat mit der Reformation der Kirche kaum etwas im Sinn. Er ist vielmehr eine kirchenwidrige Ideologie, die ihre Wurzeln im Neuplatonismus hat. Man muss sich dazu nur noch einmal Adolf von Harnacks „Das Wesen des Christentums“ zu Gemüte führen. Dort sind die neuplatonischen Zutaten versammelt. Namenloser Gott, Innerlichkeit, Zwei-Welten-Theorem, Seelengläubigkeit, Ablehnung von „äußerlichen Gottesdiensten“ und Sakramenten. Man mag das dem idealistischen Erbe zuschreiben, aber der Idealismus ist seinem Ursprung nach eben auch nichts anderes als ein neuplatonisches Gewächs. Wer das alles noch einmal selbst nachlesen will, kann das online tun: Adolf von Harnack, Das Wesen des Christentums. Sechzehn Vorlesungen vor Studierenden aller Fakultäten im Wintersemester 1899/1900 an der Universität Berlin.