Karl Barth, Die evangelische Kirche in Deutschland nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches (1945): „Dass einige deutsche Professoren — darunter leider mindestens zwei Theologieprofessoren — bis auf diesen Tag an Hitler festhalten, daß «in des Waldes finstern Gründen und in Höhlen tief versteckt» einige Werwölflein und andere Unverbesserliche immer noch über Plänen zur Erneuerung seines Reiches brüten, dass das Ende dieser Sache sich, wie es scheint, besonders unter den Kriegsgefangenen noch nicht überall durchgesprochen zu haben scheint, dass der Vergleich zwischen der Bitterkeit von jetzt und der von einst bei manchen unmutigen deut­schen Beurteilern gelegentlich zugunsten des «einst» ausfal­len mag — das Alles sind keine ernsten Beweise dagegen, dass das Dritte Reich heute wirklich zusammengebrochen ist: äußerlich nicht nur, sondern auch innerlich.“

Die evangelische Kirche in Deutschland nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches (1945) Von Karl Barth Das Dritte Reich des Nationalsozialismus … Mehr

Hans Joachim Iwand, Predigt über 2. Korinther 6,1-10 auf der Kirchenkonferenz in Treysa 1945: „Wir sind in solcher Sorge, ja in solcher Angst und Be­drängnis, weil wir sehen, dass die Gnade Gottes da ist – und dass sie eben doch weithin umsonst da ist. Dass sich tausend und abertausend Menschen Christen nen­nen, aber dass dies gar nichts für ihr tatsächliches Leben bedeutet. Hier bleibt alles beim alten. Es ist umsonst, dass Christus für uns gestorben ist. Es bleibt im besten Falle die sehr privat verstandene Garantie einer sehr egoistischen Seligkeit. Mit der Wirklichkeit, in der sie leben, die sie gestalten, hat die Tatsache, dass Gott gnädig ist, dass Gott die Welt liebhat, dass Gott vergibt und Gott erlöst, offenbar gar nichts mehr zu tun.“

Predigt über 2. Korinther 6,1-10 Von Hans Joachim Iwand Wir ermahnen aber euch als Mithelfer, daß ihr nicht vergeblich die … Mehr

Martin Niemöller, Rede auf der Kirchenversammlung in Treysa 1945: „Es handelt sich ja eben nicht darum, dass wir als Kirche in der Vergangenheit dies und das falsch gemacht haben, es handelt sich nicht um Fehler, sondern wir haben grundsätzlich das uns aufgetragene Amt im Ungehorsam versäumt und sind damit schuldig geworden. Deshalb haben wir Buße zu tun und umzukehren im rechten Gehorsam, deshalb mit Ernst zu fragen, wie es nun anders, ganz anders werden kann und soll. – Wir sind eine Behördenkirche gewesen, und dieser Umstand hat es uns erleichtert, nur das traditionell Übliche zu tun und nicht weiter zu fragen, was denn eigentlich unsere Verantwortung war; die Kirche der Zukunft wird nie wieder Behördenkirche sein dürfen. Wir haben als Landeskirche in erster Linie unser Augenmerk darauf gerichtet, den Bestand zu wahren, und darüber haben wir den Blick für notwendige Entwicklungen und für die drängenden Aufgaben des Augenblicks verloren.“

Bericht im Auftrag des Reichsbruderrats. Rede auf der Kirchenversammlung in Treysa 1945 Von Martin Niemöller Meine verehrten Herren und Brüder! … Mehr