Arnold Angenendt über Caesarius von Arles als Nothelfer: „Caesarius ging nun hin, versorgte die Gefangenen zunächst einmal mit Lebensmitteln und Klei­dung und begann sie dann loszukaufen. Er nahm dazu das Geld aus der Kirchenkasse, und als diese erschöpft war, ließ er das Silbergerät der Kirche, Kelche, Patenen und andere wertvolle Metallarbeiten, einschmelzen. Im Klerus aber löste das Vorgehen des Bischofs Entsetzen und Protest aus; nicht nur, dass es die Feinde von gestern waren, die losgekauft wurden, diese waren obendrein auch noch Heiden. Caesarius verteidigte sich damit, dass Christus zur Erlösung der Menschen sein Leben hingegeben habe und der Gefangenenloskauf den wahren Tempel Gottes auferbaue.“

Caesarius von Arles als Nothelfer Von Arnold Angenendt Als Nothelfer hat sich auch Galliens bekanntester Bischof in der Spätantike erwiesen: … Mehr

Arnold Angenendt über die Messe im Mittelalter: „Wegen des Bitt- und Sühnecharakters, der nun die Messe beherrschte, verstärkte sich die Opferlogik: Denn wer erbittet, muss zuvor geben. Das höchstmögliche Opfer geschah im Hochgebet: Brot und Wein erfuhren hier eine Konsekration und verwandelten sich zu Leib und Blut Jesu Christi, die der Priester Gott dem Vater darbrachte, und diesem Opfer seines Sohnes konnte Gott sich nicht entziehen. Weil es wirklich Leib und Blut des Gottessohnes waren, durfte man auf sichere Erhörung hoffen.“

Messe im Mittelalter Von Arnold Angenendt Das Opfer ist ein Erstakt aller Religion. Menschen opfern Gott/Göttern, weil sie mehr als … Mehr

Arnold Angenendt, Reine Hände und Zölibat im Mittelalter: „Das mittelalterliche Motiv für den Zölibat, für das enthalt­same Leben bei allen direkt an der Bereitung der Eucharistie Beteiligten, kann, weil nicht neutestamentlich, nur religionsgeschichtlich sein: Es war das Prinzip der rituellen Reinheit. Für das mittelalter­liche Ringen des Christentums mit allgemein-religiösen Vorstellungen weist dieses Kapitel eindeutig den Sieg der letzteren aus.“

Reine Hände und Zölibat im Mittelalter Von Arnold Angenendt In einem speziellen Punkt ist das Konzept der reinen Werkzeuglichkeit wenig­stens … Mehr

Arnold Angenendt über Befleckung und Reinheit in der mittelalterlichen Religiosität: „Wie stark diese Reinheitsvorstellungen archaischer Natur waren, zeigt sich insbe­sondere daran, daß die Sexualstoffe als solche verunreinigten. Bei Männern war es das Sperma, dessen vermeintliche Kraft sich auch in magischem Gebrauch zeigte und etwa dem Liebeszauber dienen konnte. Im Kultbereich galt: nur schon damit behaftet zu sein beschmutzte und machte handlungsunfähig.“

Befleckung und Reinheit in der mittelalterlichen Religiosität Von Arnold Angenendt Das 15. Kapitel des Buches Leviticus kennt einen Körperausfluß, der … Mehr

Arnold Angenendt, Das Opfer und seine Wandlungen (2005): „Im Frühmittelalter kommt ein ‚sacrum commercium‘ auf: In jeder Messe musste geopfert werden. Ja, um möglichst viele Messfeiern zu erlangen, wurden dauerhafte Stiftungen gemacht. Dadurch kam ein Austausch von (Land-)Besitz für geistliche Sühneleistungen in Gang, die den Sündern auf Erden wie noch im jenseitigen Läuterungsort, im Purgatorium, zugute kommen sollten. Dieser Austausch setzte größte Besitzverschiebungen in Gang: für Abgabe von Besitz und speziell auch von Land die Befreiung von Sünde und die Errettung vom Ewigen Leben.“

Das Opfer und seine Wandlungen Von Arnold Angenendt Das Opfer ist ein Erstakt aller Religion. Menschen opfern Gott/Göttern, weil sie … Mehr

Arnold Angenendt, Lobpreis der Alten Liturgie?: „Zweifellos ist das Empfinden des Ewigen für die Liturgie als ein mächtiger religionspsychologischer Faktor einzuschätzen, so mächtig, daß daraus Kirchenspaltungen hervorgehen konnten, wie es jetzt auch wieder droht und was zu beheben alle Anstrengung wert ist. Aber darf diese Anhänglichkeit an das Alte zur Norm werden?“

Eine profunde liturgiegeschichtliche Kritik der Tridentinischen Messe hat jüngst Arnold Angenendt, emeritierter Professor für Kirchengeschichte an der Universität Münster, in … Mehr