Fridolin Stier über das Leben mit Gott aus den Psalmen: „Ich muss sie ja sehen, diese Völkerverjagungen, Massenmorde, Millionen zu Tode sich hungernder Menschen, Auschwitz, Majdanek, und GULAG, das Meer von Tränen, die großen Schurken, die trägen Herzen, all das von den Medien Tag und Tag zu mir Getragene, meine Augen und Ohren sind voll davon. Und der Himmel schweigt und rührt sich nicht.“

Leben mit Gott aus den Psalmen – eine Frage? Eine Losung? Eine Möglichkeit nur, wenn ich im Glauben und mit den Augen des Psalmisten, die er mir leihen müßte, um mich blicke, mich entsetze über die offenkundigen Skandale, die Gottes Güte und Gerechtigkeit, sofern er der in allem Wirkende sein soll, seit eh und je und fortwährend auf das peinlichste kompromittieren. Ich muß sie ja sehen, diese Völkerverjagungen, Massenmorde, Millionen zu Tode sich hungernder Menschen, Auschwitz, Majdanek, und GULAG, das Meer von Tränen, die großen Schurken, die trägen Herzen, all das von den Medien Tag und Tag zu mir Getragene, meine Augen und Ohren sind voll davon. Und der Himmel schweigt und rührt sich nicht.

Quelle: Fridolin Stier, Mit Psalmen beten, hrsg. von Eleonore Beck, Stuttgart: Verlag Katholisches Bibelwerk, 2001, S. 30.

Hinterlasse einen Kommentar