Adolf Bastian (1826-1905), Gründungsdirektor des Museums für Völkerkunde in Berlin, reiste 1878 nach Nordostindien, wo er auch Naga aufsuchte. Über seinen Besuch bei den Ao im Dorf Molung Kimong (von Bastian als Mailum bezeichnet), der ihm durch den amerikanischen Missionar Edward Winter Clark vermittelt wurde, wusste er auf der Sitzung der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte am 16. April 1881 Folgendes mitunter rhapsodisch vorzutragen:
Von Adolf Bastian
Die Hügel der Naga sind noch nicht pacificirt, trotz des vielen Blutes, das sie bereits gekostet haben. Der Eintritt in das Gebiet dieser Kopfjäger ist deshalb nur unter besonderer Erlaubniss gestattet, doch wurde mir solche gewährt, da während meines Dortseins ein Augenblick der Ruhe eingetreten zu sein schien, der freilich nicht lange, gewährt hat.
Auf der Theepflanzung Angooree erhielt ich durch die Freundlichkeit des Besitzers, Hrn. Buckingham, die Gelegenheit, auf Elephanten durch den Jungle bis an den Fuss der Berge gebracht zu werden, und erreichte dann, im steilen Anstieg durch den Wald, das Dorf Malum, so schroff und jäh auf schmalem Bergrücken gelegen, dass während des letzten Klimmens, mit Händen und Füssen gleichsam, an aufrechter Wand, wir uns plötzlich mitten darin fanden, ohne es vorher kaum recht gesehen zu haben.
Der amerikanische Missionär Clarke hatte vor ein paar Jahren als Erster, den Versuch gemacht, gelegentlich einen Aufenthalt bei den Naga des Au-Stammes zu nehmen, anfangs in Deka-Haimon, und seiner werthvollen und zuvorkommenden Unterstützung verdanke ich die Ermöglichung eines Verkehrs mit diesen Hügelbewohnern.
Es machte einen eigenthümlichen Eindruck, sich im Dorfe solcher durch ganz Assam gefürchteten Wilden innerhalb eines ruhigeren und friedlicheren Gemeinwesens zu finden, als es irgendwo angetroffen werden könnte. Und dabei keine Spur von Regierung. Aber freilich hatte hier die Noth die festesten Fesseln geschlungen, denn jeder Bewohner dieses Dorfes, der von ihm ostracisirt werden sollte, hätte das mit seinem Kopfe zu zahlen, den die Bewohner des nächsten sich zuzueignen nicht säumen würden.
Die Feinde ringsum hatten kein Erbarmen, das wusste ein Jeder, und so war hier nicht auf Götter zu vertrauen, sondern auf die eigene Faust, weshalb für solchen Zweck die gesammte Jünglingsschaft militärisch organisirt erscheint. Als während eines der Tage meines Dortseins ein Angriff drohte, sah ich beim ersten Wehgeschrei der Frauen schon, das sich plötzlich erhob, den ganzen Trupp in vollem Kriegerschmuck nach dem Thor eilen, das sich als einziges in der dreifachen Pallisaden-Mauer öffnete.
Für diesen Zweck dient denn auch das Zusammenschlafen in einem Langhaus (irokesischer Bezeichnung etwa), wie es sich in verschiedenen Formen durch den Archipelagos verbreitet findet, bis zu den Papua, und so bemerkt Plutarch bei Sparta, dass die Jünglinge in Abtheilungen und Rotten zusammengeschlafen, auf einer Spreu, die sie selbst zusammengetragen.

In dem Murung der Naga handelt es sich besonders das Holz zusammenzutragen, um während der Nacht ein Feuer zu unterhalten, und demgemäss regeln sich die Klassen der Organisation.
Auf der tiefsten Stufe finden sich dort die Sung-pooh oder Holzbringer, bis nach drei Jahren zu Tenebang aufsteigend, welchen neben der Beaufsichtigung der von den Sung-pooh zu leistenden Arbeit, noch die Verpflichtung aufliegt, für den Unterhalt des Hauses zu sorgen. Nach weiteren drei Jahren wird der Rang eines Tokewa erworben, um die Tenebang sowohl, wie die Sung-pooh in ihren Geschäften zu bewachen und, darüber hinaus, nach drei Jahren mehr, der eines Sangrah-mihn, mit der Erlaubniss müssig zu gehen. Dann schliessen, als höchster die Asu-neh, welche von den Uebrigen, auf untergeordneten Graden, das Kneten des Körpers zu fordern berechtigt sind (also zum Müssiggang noch das Schwelgen).
Unter den Tattah oder Dorfhäuptern (der Naga) steht auf dem niedrigsten Grad der Tschimjah, der die Wege-Eröffnungen zu beaufsichtigen bat, sowie die Unterhaltung der Wege, dann folgt der Pangmih mit der Verpflichtung, die an den Wegearbeiten Beschäftigten mit Speise zu versehen (oder für Amtsreisen die Lastträger zu besorgen). Wenn bis zum Tschidan-Odang aufgestiegen, ist Müssiggang erlaubt, und über diesem steht der Apangamah zur Ausrichtung von Festlichkeiten mit dem Sosang, um bei Verhandlungen nach Aussen hin das Dorf zu vertreten, während als Höchster au der Spitze der Ung-ehr steht, der, auch als Raja begrüsst, beim Fest das beste Fleischstück erhält.
Für den Fischfang werden die Flüsse durch gezogene Barrieren aufgestaut und die durch Gift betäubten Fische dann gefangen, so dass eine völlige Entleerung stattfindet, bis sich die Gewässer, beim Anschwellen des Brahmaputra, unter Aufstauung der Ausflüsse, in der Regenzeit wieder füllen. Bei Bereitung dieses aus Baumsamen (in Zusammenstampfen mit Lehm) hergestellten Giftes müssen die Arbeiter das Gesicht vom Dampf und Staub abwenden, weil sonst Anschwellungen ausgesetzt.
Bei Anlage eines Dorfes (unter den Naga) erhält Jeder so viel Eigenthum, als er selbst sogleich in Bearbeitung zu nehmen vermag, und alle zwei Jahre wird neues Land umbrochen. Bei solcher Gemeinsamkeit des Besitzes können Processe nicht viel vorkommen, da das Niveau gemeinsamer Gleichheit selten gestört wird.
Erst in der vierten Generation von Vater und Mutter dürfen Heirathen geschlossen werden. Die Söhne erben oder sonst die Brüder, und auch das Vermögen der Frau geht auf den ältesten Erben der männlichen Linie über. Zur Brautgabe muss ein Kopf geschnellt werden, und in Tablong hat das Tättowiren des Gesichts der Hochzeit voranzugehen.
Ehen unter Sklaven (Alahr) werden nicht gerne gesehen, und jedenfalls muss das darin geborne Kind sterben, denn sonst, das weiss man im voraus, stirbt der Herr selbst. Also kann die Wahl nicht zweifelhaft sein. Zwillinge sind zu tödten, weil sonst die Eltern sterben würden, wie auch in Africa bekannt (aber manchmal auf die Hälfte reducirt oder, wie am Gabun, symbolisch gemildert).
Bei leichten Streitfällen im Dorf entscheiden die Tattah oder Äeltesten, während bei wichtigem die Volksversammlung zu berufen ist, und zwar in dem Hause des Klägers, der eine Bewirthung anrichtet Fällt bei der Entscheidung das Urtheil gegen den Beklagten, so bleibt dem Kläger überlassen, selbst die Strafe zu bestimmen. Erscheint indess diese Strafe als unverhältnissmässig hoch, so steht es dem Verklagten frei, eine andere Versammlung in seinem Hause zu bewirthen, um auf eine Aenderung des Urtheils hinzuwirken.
Wer einen erbeuteten Kopf heimbringt, erhält das Ak genannte Ehrenzeichen auftättowirt, ins Gesicht, und ein anderes (niederen Ranges) wird für abgeschnittene Hände und Füsse zu tragen erlaubt.
So lange noch kein Menschenblut vergossen ist, darf die Kette des Ohrrings (Tiro-Pempie) nicht herabhängen, sondern muss aufgehängt getragen werden.
Besondere Anerkennung erhält der glückliche Jäger des Mithun und wer sich durch Festlichkeiten populär gemacht bat, darf, als Reicher, sein Haus in ovaler Form bauen.
Wenn bei den Angami- und Kacha-Naga unter einzelnen Stämmen Krieg geführt wird, können die Frauen ungestört zwischen den Dörfern verkehren, wogegen im Krieg mit fremden Stämmen keines Lebens geschont wird.
Das alte Eisengeld (Tschibili) diente (vor der Einführung gemünzten Geldes aus Assam) zum Austausch, und 200 Stangen kamen an Werth einer Milchkuh gleich. Solche Stangen können später zum Gebrauch verarbeitet werden, wie die eisernen Schaufeln am oberen Nil, und hiermit liefert sich eine Illustration zum Eisengelde Lycurg’s.
In der Reihe der Feste wird beim Beginn der Pflanzung das Moatsa genannte gefeiert, wobei alle Arbeit ruhen muss, und am heiligsten Tage selbst das Holen von Feuerholz verboten ist, obwohl Wasser gebracht werden mag. Beim Sprossen des Reis folgt das Fest Lisiba mung (ebenfalls mit Unterbrechung aller Arbeit) und dann bei der Ernte das Fest Sungramun unter Tänzen. Nach der Ernte wird vier Tage lang das Tschir-tschiah oder Essen des Tschir (Mithun) genannte Fest gefeiert. Bei der für die Erntezeit festgesetzten Genna wird alles Feuer erlöscht, und das dann durch Reiben neu erzeugte — in der auch den übrigen Versionen der Feuererlöschung [von Lemnos bis Mexico] geläufigen Bedeutung des Notfeuers — dient zum Anstecken des Jungle für Klärung des Bodens bei der Anpflanzung.
Ruhe und Stille ist stets geboten, wenn leicht herbeischwebend (wie in Mexico) die Götter des Pflanzengedeihens heraunahen, ob als Rongo (der unterweltliche, wie Proserpinas Räuber) aus dem Boden emporsteigend, oder gleich Zeus vom Aethio-pen-Tisch zurückkehrend, ein phytalmios (bei Hesychius) oder epikarpios (auf Euboea). Bei den Maori wirkt Rongo nicht persönlich mit, sondern mittelst seiner Söhne Rakiora (des Erntegottes) und Pani (Gottes der Erstlinge), und wenn bei Eröffnung des Ackerbaus die Kumara-Götter bei der Anpflanzung aufgestellt sind, darf Niemand vorne am Felde vorübergehen, weil solche Missachtung mit Misswuchs bestraft werden würde. Zur Erntezeit, wenn der Gott Ratamaimbulu von (unterweltlichem) Bulu nach Fiji kam, durfte keine geräuschvolle Arbeit vollführt werden.
In Krankheitsfällen entscheidet der Putiah oder Priester über das Opfer, bei welchem nach dem Schlachten von Hübnern roth gefärbte Bambussplitter in den Boden gesteckt werden, um Gebete darüber zu sprechen.
Bei Verschlimmerung, wenn Tod zu drohen scheint, begiebt sich der Puteah mit seinem Gehülfen in den Wald, um die Seele (Tonella) wieder herbeizulocken (eine in der Ethnologie sehr beliebte Operation, und besonders auch in Amerika viel geübt).
Zur Prognose oder wenn es etwaiger Vorhersagungen über Krieg u dgl. m. bedarf, so versteht der Areah sensa genannte Prophet die Phyllomancie (die durch Psellius erfunden sein soll), indem er Blätter zerreisst und das Gewünschte herausdeutet.
Genügen in Krankheitsfällen kleine Thiere, so werden diese in den Jungle fortgeworfen. Erklärt indess der Puteah, dass ein grösseres (und also kostbareres) Opfer vom Huhn bis zur Kuh aufsteigend (bei den Hindu noch mit den Graden des Elephant, Pferd, auch Mensch) nöthig sei, so wird die Genneah genannte Ceremonie (in ähnlicher Weise bei Karen und sonst bekannt) im Hause abgehalten, das dann durch einen an die Thür gesteckten Busch für Jeden unnahbar wird, während die am Heerde Versammelten mehrere Tage hindurch von dem Opferfleisch zehren, bis Alles auf den letzten Rest getilgt ist. Der Familiengott, als eifersüchtig, erlaubt keinem Fremden die Theilnahme an seinem Opfermahle, wie auch die der Griechen oder die Dii gentiles (in Rom) sich an Eindringlingen gerächt haben würden. Die Verehrung des Ora-bonga, wie in jedem Haushalt geübt, wird bei den Sonthal geheim gehalten, selbst zwischen Brüder.
Die (nach einiger Dörrung am Feuer) in Tocu-Blätter aufgebundene Leiche wird in einem Sarg (Lep) innerhalb des Ruk tua genannten Grabhauses auf dem als Lepar bezeichneten Begräbnissplatz mit Waffen und Geräthen beigesetzt, und nachdem sie dort hinlänglich zerfallen, stellt man den Schädel im Murang auf, ihn dort zu bewahren.
Daneben finden sich auch unter der Decke die Trophäenschädel aufgehängt, unter denen sich indess auch ein Paar nachgemachte bemerken liessen.
Einige der Leichenhäuser sah ich am Wege bei einem Besuche Deka Haimon’s, als wir aus dem Walde hervortretend, auf die zum Dorfe führende Strasse gelangt waren, breite und glatt geebnete Alleen, von hohen und stolzen Bäumen beschattet.
Auch Kreuzwege fehlten nicht, und dort sollen Opfer für Rupiaba niedergesetzt werden, der zwar böse und gefährlich ist, aber doch leicht abzufinden, weil sein Diener Kangniba blind ist, und somit nicht schwer zu täuschen.
Es wiederholt sich also hier das ähnliche Verhältniss, wie bei dem alten Ndengei mit Diener in seiner Höhle auf Fiji (und anderer Parallelen noch mehrere). An einem Orte, wo ein Fest gefeiert ist, lassen die Naga die gebrauchten Trinkgefässe an einem Bambus aufgestellt zurück (wie man es ähnlich an der Westküste Afrikas sehen kann).
Wie bei Kriegstumult, wird die Lärmtrommel, die unter dem Baum Mador neben dem Murung steht, auch bei Ecclipsen geschlagen, um den Tiger, der den Mond zu fressen droht, fortzuscheuchen, und nach Fischart betete man für den Mond, „dass ihn Gott vor den Wölfen wolle behüten“, früher dem Fenris-Wolf (und sonst Rahu).
Bei Erdbeben schüttelt Lisibar in seinem Zorn die Erde, in deren Innern er wohnt, bei den Naga; auf Samoa ist es Tat, dem aber glücklich im Kampf mit Opolu der eine Arm abgedreht ist, weil sonst Alles zu Grunde gehen würde. Sonst zuckt Loki oder (nach Aeschylos) Prometheus, und in dem Archipelagos habe ich vielerlei Versionen gefunden, in Timor und anderswo mit Aufklopfen verbunden, um den Unterirdischen zu benachrichtigen, dass oben noch Leute wohnten.
In einigen Stücken zeigt die Mythologie der Naga, trotz der Isolirung, eine Fernwirkung aus Indien (aus den im Brahmaputra-Thal begründeten Reichen).
Ihre Deota (Devata) bewohnen die Bor-Bäume, sowie auch die Wasserfälle und andere Naturgegenstände. Whatever they do not understand is the work of a deota (Peal also wie Manitu (bei Lahontan) für den Indianer dasjenige bezeichne, was seinen Begriff übersteige (oder in der Ursächlichkeit nicht zu erkennen), während der Dacotah sein Wakan bis an das Unbegreifliche erweitert.
Neben der als Sungram bezeichneten Gottheit Lun-ki sungba oder Steinhauskönig, in einem Steinhaus im Himmel wohnend‘ (mit jakutischen Analogien), verehren die Naga als Untergötter Tit-Sungram, den Hausgott, Kimun-Sungram, Gott des Grundes, worauf das Haus steht, Aluh-Sungram, Feldgott, Ajung-Sungram, Flussgott u. s. w. Die Welt wurde von Rungkuttuck-Runga geschaffen.
Die guten Geister, argumentiren die Naga, bedürfen keiner Opfer, weil sie doch Gutes zu thun geneigt sind, wogegen die bösen, zur Abwehr ihrer Feindseligkeit Sühnungen heischen. Bei den Chukma exorcisirt der Ojha bei Krankheiten, während der Dorfälteste Opfer bringt, wobei ein Faden aus dem Rocken der Hausmutter nach Umziehung des Altars in die Wohnung zurückgeführt ist (um die auch in der Magie des Muata Yamvo angestrebte Leitung herzustellen).
„Our bodies rot in the grave and there is an and of it, who knows more“ (Hunter), war die Philosophie der, täglich vom Tode bedrohten Naga, und die den Karen-nee benachbarten Kha-tha trauern beim Tode nicht, weil derselbe einmal unvermeidlich ist.
Bei den Abiponen dagegen wäre er sehr wohl zu vermeiden, oder vielmehr überhaupt nicht in der Welt, wenn ihn nicht der böse Zauber[1] verursachte. Und so denken auch die energischen Naga. Sie treten bei einem Todesfall hervor, den Speer schwingend, und in kriegerichen Tiluzen die Gottheit, die ihren Freund getödtet, herausfordernd, sich zu zeigen, sie dann verhöhnend, dass sie feige ausbliebe, ihr drohend, sie dennoch aufzufinden und mit dem Speere zu durchbohren. Aehnlich auf der Insel Sumba, in der Gennithsstimmung alter Ataranten, und daran, mit den weit verbreiteten Blutigritzungen bei der Trauer, würden sieh die Scheinkämpfe der Akoa auf Mangeia, der Eotahaa auf Tahiti (mit Seitenstücken auf Tonga) knüpfen, zu nemesischen Spielen (oder schon homerischen Agonen) hinüberführend, sowie zu etruskischen Gladiatorenkämpfen und anderen ludi funebres.
Von den Abor, die wahrscheinlich, wenn darum befragt, die celtische Antwort geben würden, dass sie nur etwa den Einfall des Himmels fürchteten, wird gesagt, dass, wenn ein Kind verloren und deshalb von den Dryaden geraubt gedacht wird, die Dorfbewohner anfangen die Bäume im Walde umzuhauen, bis die erschreckten Damone, um nicht alle ihre Behausungen zu verlieren, das Gestohlene zurückgeben.
Im Uebrigen sind die eschatologischen Vorstellungen der Naga, wie überall, mancherlei Anpassungen fähig, nicht pessimistischer allein.
Einige sprechen von Kasi für die Guten im Himmel und Kauang für die Bösen unter der Erde, andere meinen, dass alle Seelen zur Unterwelt hinabgingen, nur die der Tapferen oder Khetri (in Erinnerung an Xatrya) ausgenommen (da ihnen ein Odin seine Ruhmeshalle eingerichtet hat). Zum Himmel aufwärts schweben die Seelen der Guten, droben als Sterne zu glänzen, die der Bösen aber werden in Körper neu gebannt, um sieben Stufen der Wanderungen zu durchlaufen, bis sie schliesslich in Bienen verwandelt werden.
Die Au-Naga vou Mailum (oder Maluni) bezeichnen als ihren Ursprungsort Lung-truck, wo an den Hörnern eines sechsfachen Steines (oder aus einem von einem Steinkreis umschlossenen Stein) sechs Paare aus der Erde hergekommen, als Vorfahren oder Suingne.
Als sie dort ihr gesellschaftliches Leben begründet, geschah es, dass beständig unerklärlicher Weise Menschen verschwanden von Tag zu Tage. Schliesslich kam der Gedanke, ob die Welt vielleicht noch grösser sei, als ihr Wohnplatz; man unternahm Streifzüge durch die Umgegend, und entdeckte dann in der Nachbarschaft das Dorf der Munseng. Nach mehrfachen Fehden wurde ein Vertrag geschlossen zum gemeinsamen Zusammenwohnen beider Stämme (bis auf ihre spätere Trennung).
Die friedliche Zeit der Vereinigung wird als die eines goldenen Alters geschildert und der erste Hader sei unter den bei Long-truck Geschaffen ausgebrochen, als Berührung mit den Assamesen eintrat, bei Durchzug derselben nach der Ebene.
Auch die Angliami blicken auf eine glückliche Vergangenheit zurück: In der Jugend der Welt (sagt ihre Sage) lebte Gott, ein Mann, eine Frau und eine Tiger, alle friedlich mit einander, ohne Zank bis die Frau starb, und der Tiger sie fressen wollte, dann erfolgte die Trennung; die beiden Söhne des Häuptlings schlugen verschiedene Wege. ein. Die grössere Menge aber folgte demjenigen, der zum Einschneiden für Wegezeichen den Chomsliu-Baum gewählt hatte, denn die von dem Andern in dem Chemu-Baum gemachten Einkerbungen schwärzten sich bald und wurden dadurch unbrauchbar zur Weisung. Bei dem letzteren blieben deshalb die spärlichen Hügelstämme zurück, während die Begleiter des Ersteren die Ebene Assams füllten, als Tephinia oder Tephrima, doch waren sie dunkelgefärbter Rasse, bis eines Tages auf dem Fluss ein Floss herabtrieb, mit einer Frau und einem weissen Hunde. Aus deren Begattung entsprangen weisse Nachkommen, die dann allmählich, weil zahlreicher, das Uebergewicht erhielten (mit dem Seitenstück bei Aleuten).
Ein anderer dieser Nationalgesänge, deren Sprache eine bereits schwer verständliche geworden sein soll, spricht von Notom, Vorfahren der Nagas, der aus einem Stein enstanden, vom Himmel herabgefallen sei, zusammen mit Nona, dem Raja Assam’s, sowie Sri Ram Gohain’s (des Raja von Hukang und Mongong), und dazu werden die Europäer gefügt, die zurückgekehrt seien, um die vergessenen Schriften zu holen.
[1] ) Für den menschlichen Träger knüpfen sich daran (mittelalterliche) Hexenprocesse im periodischen Massacre der Zauberer in Patagonien, im afrikanischen Rothwassertrinken und anderen Ordealen überall, s. Ethnologische Forschungen, Bd. II, S. 320 u. flg.
Exponate der Naga-Sammlung aus dem Ethnologischen Museum finden sich hier.
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