Wenn Gott mein Tagebuch schreibt
Manche Menschen führen (noch immer) ein eigenes Tagebuch. Da werden im Rückblick auf den jeweiligen Tag die eigenen Erlebnisse, Eindrücke und Gedanken aufgeschrieben. So lässt sich dann mitunter Jahre später lesen, was einen damals bewegt oder zu schaffen gemacht hat.
In Psalm 139 kommt das Tagebuch in einem ganz neuen Blickwinkel zur Sprache, wenn der Betende zu Gott spricht: „Deine Augen sahen mich, da ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war.“ (Vers 16)
Was vor eine Vorstellung: Gott hat unser eigenes Tagebuch schon längst aufgeschrieben. Aber das, was Gott unserem Leben Tag für Tag zugeschrieben hat, übersteigt unser Fassungsvermögen. So heißt es denn auch im Psalm: „Aber wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken! Wie ist ihre Summe so groß! Wollte ich sie zählen, so wären sie mehr als der Sand.“ (Vers 17)
Was mir das Vertrauen in Gottes Tagebuch schenkt, ist dessen Lebensschrift. Gott schreibt nicht irgendwelche Ereignisse für mein zukünftiges Leben vor, die mich entweder erfreuen oder aber rätseln lassen. Er verbindet sie vielmehr mit dem Leben seines Sohnes. So hat sich Jesus seinen Jüngern zugesagt: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28,20)
In Gottes Tagebuch tritt mir Jesus täglich gegenüber: Er ist dabei, wenn ich mich von Herzen freue. Er ist aber auch da, wenn ich mit dem Tagesgeschehen nicht zurechtkomme. Er stellt mich zur Rede, wo ich fehlgehe, und vergibt, wo ich mein Versagen eingestehe. Wenn Jesus mich im Glauben auf seinem Lebensweg mitnimmt, fließt mein Leben in Gottes Wirklichkeit ein. Kein einziger Tag muss im Nachhinein aus meinem Leben gestrichen werden. So stimme ich in die Worte des Psalmbeters ein: „Mein Glück aber ist es, Gott nahe zu sein; bei Gott dem HERRN habe ich meine Zuflucht.“ (Psalm 73,28)