Max Josef Metzgers gottergebenes Gebet aus dem Gefängnis 1943/44: „In Deinen guten Händen / ruht meines Lebens Los. / Die Todesdrangsal wenden / mag Deine Allmacht bloß.“

In Deinen guten Händen

Von Max Josef Metzger

In Deinen guten Händen
ruht meines Lebens Los.
Die Todesdrangsal wenden
mag Deine Allmacht bloß.
So ruf‘ aus Herzensgrunde
zu Dir ich, starker Gott!
Mach, Herr, mein‘ Seel‘ gesunde!
Errett‘ mich vor dem Tod!
Kyrie eleison!

Dem Vater blind vertrauen
will ich sein gläubig Kind.
Auf wen soll ich sonst bauen,
wo allum Feinde sind?
O treue Vaterliebe,
halt über mich die Hand!
Ja, ohne Dich verbliebe
mir keiner Hoffnung Pfand.
Kyrie eleison!

Die Lichter all ersterben.
Schon ruht die grause Nacht.
Soll also ich verderben?
Hält keiner ob mir Wacht? –
Die Sonne mag vergehen,
es bleibt Dein ewig Licht,
mag alle Welt verwehen:
Du, Herr, verläßt mich nicht.

Geschrieben 1943/44 in der Todeszelle in Brandenburg-Görden.

Das Gedicht kann auf die Melodie des Liedes „Aus Gottes guten Händen“ (Kommt, atmet auf, Nr. 031, Text/Melodie Thomas Knodel) gesungen werden, wenn jeweils für das Kyrie eleison die letzten Takte wiederholt werden.

Hinterlasse einen Kommentar