Psalm
Herr, ich weiß um Deine Vaternähe –
Du gibst nicht preis, die Dir vertrauen.
Du weißt auch um verborg’ne Herzensnot –
Du siehst die Tränen, die in Nächten fließen.
Der Du die Vögel kleidest auf dem Dach –
Du trägst Dein Kind in Vaterarmen.
Du bist mir nah. Dein Hauch ist ja mein Leben –
Ich wese, wie ich bin, in Dir.
Dein Gnadenwille zog mich aus dem Nichts –
Schenkt Kindesrechte mir aus Vaterhuld.
Am Leben Deines ewigen Sohnes gabst Du mir teil –
Und setztest mich mit Ihm zum Himmelserben ein.
Herr! Sünde wär’s, wollt‘ ich noch zweifeln –
Verzagen je in Deiner Gegenwart!
Was Du verfügst, ich sag zu allem: ja! –
Ich bin Dein Kind, im Glauben festgegründet.
Verfasst am 19. November 1939 im Gestapogefängnis am Katzenstadel in Augsburg.