Es war das Stukturpapier „Versammelte Gemeinde. Struktur und Elemente des Gottesdienstes. Zur Reform des Gottesdienstes und der Agende“ der Luthischen Liturgischen Konferenz von 1974, das die Erneuerte Agende bzw. das Evangelische Gottesdienstbuch (= EG) der VELKD und EKU von 1999 befördert hatte. In der Einführung zu diesem Strukturpapier heißt es:
Versammelte Gemeinde. Struktur und Elemente des Gottesdienstes
1. Die Agendenrevision der Gegenwart sieht sich im wesentlichen zwei Fronten gegenüber. Auf der einen Seite wird die unelastische Starrheit des Gottesdienstes nach der Agende kritisiert, der den Fragen und Bedürfnissen des Menschen der Gegenwart im Panzer einer hochstilisierten Liturgie gegenübertrete. Auf der anderen Seite wird gegenüber einer willkürlichen Auflösung der gottesdienstlichen Ordnung auf eine verbindliche und wiederholbare Gestalt gedrungen, die das Evangelium vor der Entleerung bewahrt, der Gemeinde die Möglichkeit bietet, sich im Gottesdienst heimisch zu fühlen und sie vor der Willkür des Liturgen oder einer Gruppe schützt.
2. Es zeigt sich nun, daß die Kritik an der Starrheit des Gottesdienstes eigentlich nicht so sehr die Agende, sondern ihren Gebrauch betrifft. Denn die Agenden bieten eine ganze Reihe liturgischer „Spielformen“, und Variationsmöglichkeiten. Von einer starr ablaufenden, „unmenschlichen“ Einheitsliturgie kann nicht die Rede sein, wie aus den Synopsen der in den Kirchen der EKD geltenden Ordnungen hervorgeht. Das von der LLK erarbeitete und vorgelegte Strukturpapier hat daraufhin in einer Übersicht die möglichen Ausformungsvarianten im Ablauf der Liturgie zusammengestellt, um so zu zeigen, daß die Gottesdienstordnung kein starres Ritual, sondern eine sinnvoll begrenzte Zahl von reicheren und schlichteren Gestaltungsmöglichkeiten anbietet. Freilich wird dabei deutlich: Der Gottesdienst ist eine immer neu zu bewältigende Gestaltungsaufgabe, nicht ein mechanisch ablaufendes Programm.
3. Auf der anderen Seite kann auf eine gleichbleibende und Vertrautheit schaffende Strukturierung des gottesdienstlichen Geschehens um der Gemeinde willen schwerlich verzichtet werden, zumal darin auch die Bindung an das biblische Zeugnis zum Ausdruck kommt und festgehalten wird. Die verschiedenen Ausformungsmöglichkeiten müssen daher in eine gemeinsame Grundstruktur eingebunden bleiben, die sowohl die geschichtliche Kontinuität wie die Identität des christlichen Gottesdienstes in all seinen Ausformungsvarianten sichert. Das von der LLK erarbeitete und vorgelegte Strukturpapier hat deshalb die Aufgabe, diese Grundstruktur sichtbar und bewußt zu machen, die der Vielfalt gottesdienstlicher Gestaltungsmöglichkeiten Halt und inhaltliches Richtmaß gibt.
4. Die im Strukturpapier der LLK niedergelegte zweipolige Konzeption „Grundstruktur und Ausformungsvarianten“ dürfte geeignet sein, den Forderungen derer, die von der Erstarrung der Liturgie, wie derer, die von der Entleerung und Auflösung der Liturgie sprechen, Rechnung zu tragen. Die Ausformungsvarianten erweisen die Schmiegsamkeit der Liturgie, während die feste Grundstruktur Ursprungsbindung, Kontinuität und Identität des christlichen Gottesdienstes bewußt macht. Insofern hat das Strukturpapier die Funktion, wesentliche Aspekte der gottesdienstlichen Gestaltung, wie sie im Grunde schon in Agende I aufscheinen, gegenüber den kritischen Stimmen der Gegenwart deutlicher und einsichtiger zu machen. Das Strukturpapier versteht sich demgemäß nicht als Formular, sondern als Verständnishilfe und Ausgangspunkt für die daraus entwickelten Anwendungsmöglichkeiten und Gestaltungen.
Die Wiedergabe des „Strukturtpapieres“ ist sehr sinnvoll, eingedenk der Metamorphosen des ev.-z.T. auch katholischen Gottesdienstes zu einer Liturgie der Beliebigkeit. Durch sozialpädagogische Predigten mit den bekannten Plagiaten aus der fast auschl. kirchenfeindlichen u. PR-Prsse wird niemand von der Kirche Entfremdeter abgeholt, besonders nicht „die Jugend“ , die sich nach einer liturgisch vermittelten Sakralität sehnt. Hier würde wären komplementär zum „Strukturpapier“ Friedrich Heiler´s Gedanken zu einer liturgischen Reform angebracht-( zur „Evangel. Katholizität“.
Aber so lange die dialektische Theologie als Amalgam aus Existentialismus und Theologie weiterhin die Theologie bzw. die Deutungshoheit durch universitär ausgeübte Macht,- beansprucht und alle davon abweichende Meinung negativ sanktioniert, wird sich nichts ändern.
( K. Berger hat Über dreißig Jahre auf diese theologisch und intellektuelle Unredlichkeit hingewiesen.)