Hans Scholls Gedicht „Gott“ passend zu Erntedank: „Aus grauer Erde ließest du quellen / den Saft in funkelnde Trauben, / du sandtest Regen, dass Halme schwellen / mit Früchten wie goldene Hauben.“

Hans Scholl, Mitbegründer und prägendes Mitglied der 1942/43 aktiven studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, hatte 1938 als 19jähriger unter dem Titel „Gott“ ein Gedicht (bzw. Gebet) verfasst, das gut zu Erntedank passt:

Gott

Aus grauer Erde ließest du quellen
den Saft in funkelnde Trauben,
du sandtest Regen, daß Halme schwellen
mit Früchten wie goldene Hauben.

Wir brachen die sonnigen Beeren,
aus Perlen preßten wir Wein.
Wir mähten und häuften die Ähren
und Brot ward im glühenden Schrein.

Wir schufen der Dinge Fülle
und Schwielen und Schweiß gaben wir.
Du schenktest in Gnade die Fülle,
lebendigen Christus aus dir.

Hans Scholl
27. April 1938

Quelle: Robert M. Zoske, Flamme sein! Hans Scholl und die Weiße Rose. Eine Biographie, München: C.H. Beck 2018, S. 246.

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