Zum göttlichen Gedächtnis finden
Was wäre wenn … Was wäre, wenn wir unser Gedächtnis verloren hätten? Schwer vorzustellen, weil wir uns ja Tag und Nacht in ihm wiederfinden. Aber stellt dir vor, dass es tatsächlich weg ist, ganz und gar weg. Du gehst aus der Haustüre hinaus auf die Straße; und du weißt nicht wohin. Zurück findest du nicht mehr. Deine Wohnung mit deren Adresse hast du ja vergessen. Deinen eigenen Namen – er fällt dir nicht ein. Eltern, Geschwister oder eigene Kinder? Du blickst nur in dir unbekannte Gesichter. Ohne Gedächtnis gehörst du nirgendwo hin – so bist du niemand und musst umherirren.
Gott sei Dank, die anderen haben dich nicht vergessen; sie kennen dich: dein Gesicht, deinen Namen, deinen Wohnort, deine Lebensgeschichte. Auch ohne dein Gedächtnis bleiben sie dir verbunden. Da du in ihrem Gedächtnis bewahrt bist, lassen sie dich nicht verlorengehen. Wo du nicht länger zu dir selbst findest, nehmen sie sich deiner an. So wirst du doch noch gerettet.
„Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ (Lk 23,42) Die Worte des aufrechten Übeltäters am Kreuz besagen mehr als ein verinnerlichtes „Denk an mich“. Der Schächer erfasst den bevorstehenden eigenen Tod. Im Tod lässt sich für uns Menschen das eigene Gedächtnis nicht länger behalten. Die Toten wissen nicht, wer und wo sie sind. So gehen sie sich selbst verloren.
„Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ Der Schächer, der in den eigenen Tod hängt, findet mit seinem Gedächtnis zu Jesus, vermag ihn anzusprechen. So vertraut er sich dem Gedächtnis des dreieinigen Gottes an, das im Kreuzestod von Golgatha nicht verlorengegangen ist. Wer im Glauben an Jesus Christus zu diesem göttlichen Gedächtnis findet, muss sich selbst nicht verloren geben. Jesu Zusage wird im eigenen Glauben erhört: „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“