„Der Herr ist mein Hirte.“ Eine kurze Meditation über Psalm 23
Für viele sind es vertraute Worte: „Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Wo der Psalm 23 auswendig gelernt worden sind, fallen die folgenden Worte ohne Nachlesen in unsere Seele ein: „Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.“ Mitunter haben wir Mangel oder Überdruss vor unseren Augen, als stünden wir mit unserem Leben nach all den Jahren auf einer kargen Weide, wo sich nicht länger Gutes finden lässt. Aber der HERR Gott führt uns weg von längst Abgegrastem über manch steiniges Gelände hin zu einer Augenweide und zu neuen Quellen. „Er erquicket meine Seele.“ Im Glauben an Jesus Christus findet sich mein Vertrauen im guten Hirten wieder, der Güte und Fülle für mich vorgesehen hat und mich dorthin führen und begleiten will.
„Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.“ Mancher Weg im Leben, den man selbst angegangen hatte, erwies sich im Nachhinein als Irrweg. Gut, dass der HERR Gott uns in Jesus namenstreu geblieben ist, auch dort, wo wir uns von ihm entfernt haben. Der gute Hirte lässt uns nicht in der eigenen Irre verlorengehen, sondern holt uns ein und bringt uns zu sich zurück, so wie Jesus dies im Gleichnis vom verlorenen Schaf vor Augen führt.
„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ Im dunklen Tal wandern, wo bedrückendes Felsgestein weder Aussicht noch Ausweg gewährt, heißt weitergehen müssen. Aber auch da zeigt sich dieses Gottvertrauen: Du bist bei mir, berührst mich, tröstest mich und führst mich heraus aus diesem Tal mit seinen Todesschatten.
So tut sich am Ende eine unverhoffte Aussicht für mein Leben auf, die alles Unheil und alle Bedrängnis hinter sich lässt: „Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.“ In weiter Landschaft empfängt der HERR Gott den Beter fürstlich, erweist sich als Gastgeber des guten Lebens, mehr noch, wandelt unseren Lebensweg in ein Heimkommen zu ihm, wenn es abschließend in Psalm 23 heißt: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.“