Jan Twardowskis Klarstellung zu seinem Kinderglauben: „Ich mache mich nicht schön wie eine Ente im Oktober, / und Tränen zum Eingeständnis aller Schuld / werde ich auch nicht vergießen. / Ich werde Ihnen nicht mit dem Kaffeelöffel / Theologie ins Ohr träufeln. / Ich werde mich einfach neben Sie setzen / und Ihnen mein Geheimnis anvertrauen: / Dass ich, ein Priester, an Gott glaube / wie ein Kind.“

Die Gedichte des polnischen Priesters Jan Twardowski sind Gespräche mit Gott oder Mitmenschen, die dessen Glauben geschöpflich verorten. Hier ein Beispiel:

Eine Klarstellung

Ich bin nicht gekommen, Sie zu bekehren, mein Herr;
im Übrigen sind mir alle alten Predigten entfallen.
Schon lange bin ich ohne jeden Glanz,
wie ein Held in Zeitlupe.
Ich werde Sie nicht langweilen mit Fragen,
wie Sie zum Beispiel zu Merton stehen,
Sie nicht anöden, indem ich auf etwas herumhacke
wie ein Truthahn mit dem roten Punkt auf der Nase.
Ich mache mich nicht schön wie eine Ente im Oktober,
und Tränen zum Eingeständnis aller Schuld
werde ich auch nicht vergießen.
Ich werde Ihnen nicht mit dem Kaffeelöffel
Theologie ins Ohr träufeln.
Ich werde mich einfach neben Sie setzen
und Ihnen mein Geheimnis anvertrauen:
Dass ich, ein Priester, an Gott glaube
wie ein Kind.

Jan Twardowski

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