Eine Anregung für den anstehenden Buß- und Bettag
Eines der verunglückten Wörter des christlichen Wortschatzes ist das Verb „büßen“. „Das sollst Du mir büßen“ heißt es, wenn es um Vergeltung geht. Etymologisch betrachtet kommt „büßen“ von „bessern“, was auch nicht viel besser ist. Wenn im griechischen Text der Bibel von metanoein die Rede ist, ist damit die Umkehr angesprochen, was nicht notwendigerweise als „Besserung“ zu verstehen ist. Wer umkehrt, wendet sich vielmehr Christus bzw. dem Evangelium zu. Der Umkehrende ist einer, der Vergebungen empfängt und von Christus angenommen wird – eben kein Zu-Kreuze-Kriechender oder einer, der das Schuldeingeständnis zu büßen hat.
In der Luther-Übersetzung von 1545 wird das Wort „büßen“ (bzw. „büssen“) im ursprünglichen Sinne als „bessern“ verstanden, so wenn Sanballat, der Horoniter sowie Tobija, der ammonitische Knecht im Buch Nehemia in Erfahrung bringen müssen, „das die mauren zu Jerusalem zugemacht waren / vnd das sie die lücken angefangen hatten zu büssen“ (Neh 4,7) oder aber…
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