Warum „Buße“ an sich eine heillose Angelegenheit ist

Als Einstimmung auf den Buß- und Bettag

NAMENSgedächtnis

erbernardino-luini-der-heilige-hieronymus-als-buser1525

Bernardino Luini – Der Heilige Hieronymus als Büßer (1525)

Ausgerechnet die revidierte Luther-Bibel in der Neufassung von 2017 hält am Wort „Buße“ fest. So heißt dort Jesu galiläischer Predigtruf – mit Bezug auf die lateinische Wendung poenitentiam agite aus der Vulgata – immer noch luthergemäß: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ (Mt 4,17)  Dabei ist „Buße“ etymologisch betrachtet ein unevangelisches Wort. Es besagt nämlich nichts anderes als „Besserung“. Wer selbst büßt, bessert sich damit. Dass das Wort „Buße“ bei uns zu Recht einen schlechten Klang hat (Geldbuße!), verdankt sich dem kirchlichen Bußverfahren des Mittelalters, bei dem es die in Bußbüchern (libri poenitentiales) tariflich festgelegten Bußstrafen zur eigenen Besserung abzuleisten galt.

Interessanterweise hat gerade Martin Luther das Missverständnis einer büßerischen Werkgerechtigkeit im lateinischen poenitentiam agite festgemacht, wenn er in seinem Brief an Johann von Staupitz vom 30. Mai 1518 schreibt:

„Daran klammerte ich mich…

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