Vergebt, so wird euch vergeben – Das Zeugnis der Angehörigen der Opfer des Massakers in Charleston

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Das Evangelium für den vierten Sonntag nach Trinitatis – zugleich der Predigttext – ist der Feldrede Jesu entnommen (Lk 6,36-44): „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben.“ Diese Worten haben Angehörige der neun ermordeten Gemeindeglieder beherzigt, die am letzten Mittwoch bei einer Bibelstunde in der Emanuel AME Church, der ältesten Schwarzen-Kirche in Charleston, South Carolina, von dem 21jährigen Dylann Roof erschossen worden sind. Als dieser dem Haftrichter vorgeführt wird, erteilt der Richter den Angehörigen der Opfer das Wort. Fast alle sprechen dem Attentäter ihre Vergebung zu, so beispielsweise Nadine Collier, Tochter der getöteten Ethel Lance mit weinender Stimme:

I forgive you. You took something very precious away from me. I will never get to talk to her ever again. I will never be able to hold her again, but I forgive you, and have mercy on your soul. … You hurt me. You hurt a lot of people. If God forgives you, I forgive you.

Anthony Thompson, Ehemann von Myra Thompson sekundiert mit brüchiger Stimme:

I would just like him to know that, to say the same thing that was just said: I forgive him and my family forgives him. But we would like him to take this opportunity to repent. Repent. Confess. Give your life to the one who matters most: Christ. So that He can change him and change your ways, so no matter what happens to you, you’ll be okay.

Die einzelnen Statements finden sich hier. Die Videoaufnahme der Anhörung vor dem Haftrichter findet sich hier.

Es lässt sich erahnen, was über all die Jahre in der Emanuel AME Kirche gepredigt worden ist – Christus der Gekreuzigte und Auferstandene. Die Angehörigen, die in ihrer Trauer vergeben können, wissen in die Worte des Apostels Paulus einzustimmen: „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.„(Röm 8,38f)

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