
Einen nachdenklichen Artikel zum gegenwärtigen Verhältnis von Judentum und dem Staat Israel hat jüngst Micha Brumlik in den Zeitzeichen veröffentlicht. Seine Schlussbemerkung lautet: „Für die Politik israelischer Regierungen bin nicht ich verantwortlich, sondern jene, die sie gewählt und unterstützt haben. Allerdings bin ich als Jude für die Gegenwart und Zukunft des Judentums verantwortlich. Aus diesem Grund sehe ich es als meine Pflicht an, die Lage im Staat Israel, der in seiner Weise zum Judentum gehört, zu analysieren und zu seiner Politik Stellung zu nehmen. Zur Politik eines Staates also, der Jüdinnen und Juden nach der entsetzlichen, kaum zu verarbeitenden mörderischen Erfahrung der Shoah zum Inbegriff von Hoffnung und Schutz, von Rettung und Stolz wurde. Angesichts der von dieser israelischen Regierung fortgesetzten, hartleibigen Siedlungspolitik ist die Einsicht nicht zu vermeiden, dass sie endlich zu dem führen wird, was kein Geringerer als der amerikanische Außenminister Kerry als ‚Apartheidstaat‘ bezeichnet hat.“