Ist die Kirche mit der Ehe verheiratet? „Es geht in der Ehe um mehr als nur um Sexualmoral: Wie kann ich einem Menschen, den Gott mir anvertraut hat, treu bleiben?“

In der Juni-Ausgabe des Deutschen Pfarrerblattes findet sich von Dietrich Stollberg ein polemischer Artikel unter dem Titel „Ist die Kirche mit der Ehe verheiratet?“ Darin heißt es unter anderem: „Man sollte meinen, die Kirche habe wahrlich andere Probleme als die Sexualmoral ihrer Mitarbeitenden und selbstverständlich ihrer Gemeindeglieder, denen Pfarrerin und Pfarrer, wie man irrtümlich glaubt, ein moralisches Vorbild zu sein hätten. Aber dem ist nicht so. Immer wieder erfahre ich von Fällen, wo sich auch heute, im 21. Jh., evangelische Kirchenleitungen intensiv und destruktiv um das Sexualleben ihrer Mitarbeitenden kümmern zu müssen meinen. Wenn man schon das stark im Wandel befindliche Sexualverhalten der Gemeindeglieder und Theologiestudierenden nicht disziplinieren kann, so doch das der hauptamtlich Mitarbeitenden, denn sie sind abhängig.“

In der Tat, Sexualmoral kann sich wandeln. Warum müssen also Pfarrerinnen und Pfarrer als Moralvorbilder herhalten und gegebenenfalls diszipliniert werden? Stollberg wirft Kirchenleitungen „emotionaler Analphabetismus“ vor und  zeigt in seiner eigenen Argumentation einen biblischen Analphabetismus. Als hätte Jesus nie gesagt: „Wer seine Frau entlässt, außer wegen Unzucht, und eine andre heiratet, begeht Ehebruch.“ (Mt 19,9) Die Unauflöslichkeit der Ehe, wie Jesus sie gerade Männern einschärft, dient dem Schutz von Ehefrauen: Sie bleibt zuhause und zieht die Kinder auf, dann verlässt der eigene Ehemann sie wegen einer jüngeren. Zu oft müssen verlassene Frauen als Scheidungswitwen weiterleben. Selten die Chance, einen neuen Lebenspartner im gleichen Alter zu finden. Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei. Deshalb geht es in der Ehe um mehr als nur um Sexualmoral: Wie kann ich einem Menschen, den Gott mir anvertraut hat, treu bleiben?

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