
Ein Missionar, der das Evangelium Jesu Christi in einem anderen Kulturkreis zu bezeugen hat, muss diese Botschaft noch einmal neu erlernen. Andernfalls wird es für ihn unmöglich, das Evangelium anderen mitzuteilen. Wo die Botschaft nicht länger ihm selbst zu gelten scheint, entsteht ein Überlegenheitsgefühl: Man bringt anderen etwas bei oder mit, wovon diese als dessen bedürftig angesehen werden. Oder aber man wird in der Begegnung mit einer anderen Kultur letztendlich selbst bekehrt, indem man glaubt, dass die eigene Botschaft für andere doch nicht die lebensentscheidende Bedeutung hat (vgl. Richard Wilhelms Wechsel vom China-Missionar zum Sinologen).
Wo in einem anderen Kulturkreis die Botschaft von Jesus Christus ihrer vermeintlichen Selbstverständlichkeit entledigt ist, kann man als deren Botschafter sie selbst noch einmal ganz neu in aller Bescheidenheit kennenlernen.