Thomas F. Torrance über das Homoousion: „‚Homoousion‘ ist alles andere als eine Zwangsjacke für das Evangelium. Ganz im Gegenteil: durch den Bezug auf den ontischen Zusammenhang in der Beziehung zwischen Christus und dem Vater hat es sich als eine so fruchtbare Interpretationshilfe im Dienst des Evangeliums und der fortschreitenden, immer tiefer eindringenden Erfassung der Wahrheit erwiesen, daß es in der Alten Kirche als eine den nicänischen Vätern gewährte ‚inspirierte‘ Einsicht verehrt wurde. Deshalb hat sich auch der diese Einsicht ausdrückende Terminus von einem ökumenischen Konzil zum anderen bewährt, und zwar wegen seiner schöpferischen und heuristischen Kraft. Er war im Urgrund des Glaubens der Kirche so tief verwurzelt, dass er immer neue Hinweise auf noch tiefere Gesichtspunkte der göttlichen Wirklichkeit in Jesus lieferte, die im Bewusstsein der Kirche zu Wort kommen wollten.“

Homoousion Von Thomas F. Torrance Ich glaube … an Jesus Christus …Gott von Gott, Licht vom Licht,wahrhaftigen Gott vom wahrhaftigen … Mehr

Peter Stockmeier über Athanasius: „Zum Fanal kirchlicher Freiheit gegenüber staatlicher Obmacht wurde Athanasius durch seine lebenslange Auseinandersetzung mit den Herrschern, um das Bekenntnis von Nicaea zur Geltung zu bringen. Es ist bekannt, dass der Bischof von Alexandrien hierbei nicht zimperlich vorging, doch lässt sich sein Kampf nicht auf eigensüchtige Motive zurückführen. Der Fall Athanasius machte vielmehr die grundsätzliche Problematik jener kaiserlichen Kirchenpolitik offenbar, die im Zuge der ‚konstantinischen Wende‘ das Christentum als religiöse Institution in das Imperium zu integrieren trachtete. Dem Widerstand des Athanasius kommt vor diesem Hintergrund über seine Zeit hinaus eine beispielhafte Wirkung zu.“

Athanasius (ca. 295-373) Von Peter Stockmeier (1925-1988) Die Kirchen- und Reichsgeschichte des vierten Jahrhunderts, durch die Religionspolitik Kaiser Konstantins des … Mehr

Heinrich Vogel, Das Nicaenische Glaubensbekenntnis. Eine Doxologie (1963): „Wie sollten wir dann die Sprache des Glaubens, des Gebetes, der Predigt und des Bekenntnisses anders als aus dem gehörten Wort verstehen?! Der Geist erweckt uns, die wir als das Wortwesen, als antwortende Kreatur, geschaffen sind, aus unserer Taubstummheit zum neuen, reinen Hören, zu dem Hören vor und über und nach allem Verstehen. Kein hermeneutisches Prinzip sprengt den Riegel unseres in der Pervertierung auf uns selbst ertaubten Gehörs. Der Heilige Geist lässt das Licht des Wortes die Wände unserer Zelle durchdringen und erfüllt den ganzen Raum im reinen Hören des Wortes, das er spricht. Dieses sich selber hörbar machende Wort geht allem unseren Verständnis voran, und unsere Bemühungen zu verstehen, können in Wahrheit doch nur ein Gebet sein, neu zu hören, was wir hören. Audio, ut intellegam, – ich höre, um zu verstehen, und intellego, ut audiam, — ich verstehe, um zu hören.“

DAS NICAENISCHE GLAUBENSBEKENNTNISEINE DOXOLOGIE ausgelegt von HEINRICH VOGEL LETTNER-VERLAG · BERLIN · STUTTGART 1. Auflage im Herbst 1963 © Lettner-Verlag … Mehr

Wolfgang Ullmann über das Nicäno-Konstantinopolitanum: „Im Ergebnis folgt das Nicäno-Konstantinopolitanum dem aus dem Apostolikum bekannten Grundriss des altrömischen Bekenntnisses, übernimmt dessen Inkarnations- und Passionsformel, die christologischen Homousieaussagen von Nicäa unter Weglassung von »aus dem Wesen des Vaters«, was wegen der inzwischen neuvollzogenen Unterscheidung von Wesen und Personen in der Trinität nötig war, und formuliert das Bekenntnis zur Gottheit des Heiligen Geistes als Mitangebetet- und Mitverherrlichtwerden dessen, der »aus dem Vater ausgeht«.“

Nicäno-Konstantinopolitanum Von Wolfgang Ullmann Der Name Nicäno-Konstantinopolitanum – auf die Gelehrtensprache des 17. Jahrhunderts (J.B. Carpzov I.) zurückgehend – bezeichnet … Mehr

Heinrich Vogel, Wir glauben an den einen Gott. Auslegung des ersten Glaubensartikels (Das nicaenische Glaubensbekenntnis, 1963): „In dem Sätzlein: ‚ich glaube‘, bzw. ‚wir glauben an Gott‘, geht es nicht darum, dass wir so gut oder so klug wären, ihm eine Existenz zuzubilligen, die er von Gnaden unserer Beweiskünste hätte, sondern um eine Anerkenntnis und eine Anbetung, die von seinen Gnaden ist, und die seine ewige Priorität zur Voraussetzung hat. Wenn das ‚an Gott‘ ein Zu-Gott-hin besagt, so ist dieses ‚Zu-hin‘ gegründet in einem „Von-her“, von Gott her, der den Glauben ermöglicht und schafft, wie er die Wahrheit des Glaubens ist und bleibt. Der Glaube ist nicht seine eigene Wahrheit. Er kann die Wahrheit darum auch nicht in einer Selbstbesinnung und in einem Selbstverständnis erschließen. Gott ist Gott in der ewigen Priorität seines Gottseins vor allem unserem Glauben und Bekennen.“

Wir glauben an den einen Gott. Auslegung des ersten Glaubensartikels des nizänischen Glaubensbekenntnisses Von Heinrich Vogel Πιστεύομεν εις ενα θεόνCredo … Mehr

Ist das Nizänum wirklich „ein Sieg der Priester über den Glauben des christlichen Volkes“ (Adolf von Harnack)? „Ein Manko der Westkirche ist jedoch, dass das Nicäno-Konstantinopolitanum nicht regulärer Inhalt der Katechese gewesen ist. Auch heute noch legen Theologen fast ausschließlich das Apostolische Glaubensbekenntnis aus. Eine gründliche Auslegung des Nizänums könnte Christen einen Zugang zum Glauben an die Menschwerdung des Gottessohnes ermöglichen, die ja im Apostolikum missverständlich angesprochen und nicht wirklich entfaltet ist.“

Ist das Nizänum wirklich „ein Sieg der Priester über den Glauben des christlichen Volkes“ (Adolf von Harnack)? Im zweiten Band … Mehr