Viktor Klemperer über den Einfluss des Sprachgebrauchs auf das Denken und Fühlen (LTI. Notizbuch eines Philologen, 1947): „Worte können sein wie winzige Arsendosen: sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da. Wenn einer lange genug für heldisch und tugendhaft: fanatisch sagt, glaubt er schließlich wirklich, ein Fanatiker sei ein tugendhafter Held, und ohne Fanatismus könne man kein Held sein.“

Über den Einfluss des Sprachgebrauchs auf das Denken und Fühlen Von Victor Klemperer Der Nazismus glitt in Fleisch und Blut … Mehr

Friedrich Nietzsche in Jenseits von Gut und Böse: „Die wunderliche Familien-Ähnlichkeit alles indischen, griechischen, deutschen Philosophirens erklärt sich einfach genug. Gerade, wo Sprach-Verwandtschaft vorliegt, ist es gar nicht zu vermeiden, dass, Dank der gemeinsamen Philosophie der Grammatik von vornherein Alles für eine gleichartige Entwicklung und Reihenfolge der philosophischen Systeme vorbereitet liegt.“

Über die Philosophie der Grammatik In Sachen sprachlicher bzw. linguistischer Relativität provoziert Friedrich Nietzsche, wenn er in Jenseits von Gut … Mehr

Jacques Gernet, Denken und Sprache (Christus kam bis nach China, 1984): „Im Chinesischen gab es kein Verb für Existenz, nichts, mit dem sich die Begriffe ‹Sein› oder ‹Wesen› übersetzen ließen, die im Griechischen so bequem mit dem Substantiv ousia oder dem neutralen to on ausgedrückt werden. So gibt es für die Chinesen auch kein Sein als ewige und beständige Realität jenseits der Phänomene. Sprachliche Struktur und Formen haben offenbar das chinesische und das abendländische Denken in je verschiedene Richtungen gelenkt und geistige und religiöse Traditionen entstehen lassen, die sich zu zwei voneinander unabhängigen Welten gefügt haben.“

Der Schlussabschnitt von Jacques Gernets Christus kam bis nach China. Eine erste Begegnung und ihr Scheitern (im Original Chine et … Mehr