Edmund Schlink, Die Verkündigung der Kirche im Kriege (1940): „Im Kriege droht der Verkündigung die Versuchung, dass sie die grundsätzliche Infragestellung des politischen Handelns durch das göttliche Recht verschweigt und durch ihr Schweigen den Krieg als Ausnahmezustand, in dem allem der Anspruch, die Machtmittel und der Erfolg entscheiden, sanktioniert. Dieses Schweigen ist zwar aus der territorialgeschichtlichen Vergangenheit der Kirchen lutherischen Bekenntnisses in Deutschland verständlich, aber von daher wahrlich nicht entschuldbar. Die Kirche, die dem lutherischen Bekenntnis treu bleibt und Luther, der die Frage der Gehorsamspflicht im Kriege in kritischer Offenheit erörtert hat, als ihren Lehrer emst nimmt, muss unüberhörbar die Frage der Rechtmäßigkeit an den Grund des Krieges und an die Methoden der Kriegsführung richten. Aller politische Rechtsanspruch ist zu stellen unter Gottes Wort und keineswegs von vornherein mit dem göttlichen Recht zu identifizieren.“

Bemerkenswert ist, wie Edmund Schlink im Frühjahr 1940 in seinem Vortrag „Die Verkündigung der Kirche im Kriege“ jegliche Kriegstheologie vermieden … Mehr

Aufruf des Geistlichen Vertrauensrats der DEK an die obersten Behörden der deutschen evangelischen Landeskirchen zur Glocken-Opferfeier (1940): „Aber der wahre Wert eines Opfers besteht in der Freudigkeit, mit der es gebracht wird. Und darin wollen und werden unsere Gemeinden sich von niemand übertreffen lassen. Die Glocken haben schon in so manchem Krieg ihr Leben dahingeben müssen, um nach dem Kriege wieder schön und strahlend aufzuerstehen. Was von dem toten Metall gilt, gilt in viel tieferem Sinne von uns Menschen. Nur wer bereit ist, sein Leben einzusetzen, vermag das Leben zu gewinnen, und nur das Volk, dessen Söhne auch vor dem Opfer des Lebens nicht zurückschrecken, wird von Gott großer Aufgaben gewürdigt. In solchem Geiste wollen wir Führer und Vaterland die Glocken schenken und in dieses Opfer unsere heißen Wün­sche und Gebete flechten.“

Aufruf des Geistlichen Vertrauensrats der DEK an die obersten Behörden der deutschen evangelischen Landeskirchen Charlottenburg, 26. April 1940 Der Beauftragte … Mehr

Paul Schempp, Beileidsbrief zum Soldatentod von zwei Söhnen der Familie K. in Iptingen (1946): „Ich komme bis heute nicht los von der Scham und Empörung darüber, dass wir, die wir das Unheil schon lange hatten kommen sehen, nicht Leib und Leben daran gewagt haben, es zu verhindern und nicht mitschuldig zu werden am Verbluten unserer Jugend. Aber es ist nun geschehen, und was man Opfer für Freiheit und Ehre hieß, ist nun ein Denkmal schreck­licher Verführung, und wir sehen vor uns nur Armut an Leib und Seele.“

Beileidsbrief zum Soldatentod von zwei Söhnen der Familie K. in Iptingen Kirchheim, den 23. Januar 1946 Liebe Familie K.! Vor … Mehr

Paul Schempps Beileidsbrief zum Tode eines Soldaten, den dieser in Iptingen konfirmiert hatte (1946): „Sie könnten uns anklagen: »Warum habt ihr uns in diesen Wahnsinn rennen lassen? Was habt ihr getan, um es zu verhindern, dass wir in den Tod marschieren mußten?« Und ich kann mich nicht entschuldigen. In der Kirche hab’ ich wohl ein wenig für Freiheit gekämpft gegen die Vergewaltigung der Gewissen, aber was hat uns nun dieses sture Sichbefehlenlassen gekostet bis zur Zerstörung der eigenen Heimat! Angst hat man uns gemacht, und wir haben uns einschüchtern lassen und woll­ten doch freie Christenmenschen sein!“

Beileidsbrief zum Tode eines Soldaten, den Schempp einst in Iptingen konfirmiert hatte. Kirchheim, den 30. Januar 1946 Liebe Familie G.! … Mehr

C. S. Lewis, Lernen in Kriegszeiten (Learning in War-Time, Herbst 1939): „Wir sehen unmissverständlich, in welcher Art von Universum wir die ganze Zeit gelebt haben, und müssen uns damit abfinden. Wenn wir törichte, unchristliche Hoffnungen in Bezug auf die menschliche Kultur hatten, so sind sie jetzt zerschlagen. Wenn wir geglaubt haben, wir würden einen Himmel auf Erden errichten, wenn wir nach etwas gesucht haben, das die gegenwärtige Welt von einem Pilgerort in eine dauerhafte Stadt verwandeln würde, die die Seele des Menschen befriedigt, dann sind wir enttäuscht, und das keinen Augenblick zu früh.“

Lernen in Kriegszeiten (Learning in War-Time, Herbst 1939) Von C. S. Lewis Eine Universität ist eine Gesellschaft für das Streben … Mehr